71-Jähriger siegt im Ally Pally – Paul Lim, Paul Lim, zwei Flaschen Wahnsinn, bitte!
Der älteste Sieger eines WM-Matches war er selbst gewesen. Vor fünf Jahren, im Alter von 66 Jahren. „Paul Lim, Paul Lim – eine Flasche Wahnsinn, bitte“, lautete die Überschrift eines WELT-Artikels damals im Dezember 2020, als Legende Lim nach einem Sieg über einen gewissen Luke Humphries sensationell die zweite WM-Runde erreichte.
Nun knackte der „Singapore Slinger“ seinen eigenen Altersrekord und zog bei seiner 29. WM-Teilnahme insgesamt und der 15. bei der Professional Darts Corporation (PDC), erneut in die zweite Runde ein. Lim gewann im Alter von 71 Jahren mit 3:1 gegen den für Schweden startenden Jeffrey de Graaf.
Das macht dann nun zwei Flaschen Wahnsinn – mindestens. 44 Jahre nach seinem WM-Debüt steht der Mann, der 1990 den ersten Neun-Darter der WM-Geschichte warf, in der zweiten WM-Runde. Eine Sensation, und eine angesichts seines Alters schier unglaubliche Leistung.
Der PDC-Boss heißt Lim willkommen
Die Zuschauer stimmten bereits vor dem Matchbeginn Gesänge auf die Legende an, feierten anschließend verpasste Triple seines Gegners und Lims eigene Treffer. Bis in den zweiten Satz hinein wurde jeder einzelne Dart verfolgt und kommentiert – Aufmerksamkeit und Lautstärke, wie man sie in den vergangenen Jahren einzig bei den Auftritten Falleon Sherrocks erlebt hat.
Vor seinem Gang auf die Bühne war sogar PDC-Boss Matt Porter noch zu Lim gekommen, hatte ihn willkommen geheißen und noch einmal viel Glück gewünscht. „Tipps konnte ich ihm nicht mitgeben. Er kennt ja alle“, sagte Porter.
Lim sicherte sich mit starkem Scoring dann auch direkt den ersten Satz, schien in Durchgang zwei dann aber abzubauen. Sein Average sank von 95 um etwa zehn Punkte. „Ich bin schneller müde“, hatte er bereits vor fünf Jahren erklärt.
Doch der „Singapore Slinger“, der in seinem bewegten Leben auch schon für Papua-Neuguinea, die USA und Hongkong angetreten war, hielt sich im Rennen. Ich hatte Glück, dass Jeffrey nicht alles getroffen hat und habe davon letztlich profitiert“, gab Lim nach seinem Erfolg zu.
Nur auf gegnerische Fehler zu warten, genügt im Dartsport jedoch nicht. Der letzte Pfeil muss aktiv verwandelt werden. So wie am Ende des dritten Satzes. Lim hatte den Decider erzwungen, stand bei 71 Punkten Rest, traf die Triple-13, schaute aber lieber selbst noch mal nach, ob der Pfeil auch wirklich dort steckte.
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Lim also ging zwei Schrtitte nach vorn, überprüfte, nickte, trat wieder zurück ans Oche und verwandelte anschließend unter dem frenetischen Jubel des Publikums auf der Doppel-16 zur 2:1-Satzführung.
Lim hatte Spaß, lachte – und brachte 3200 Zuschauer zum Lachen. In die Freude mischte sich in Durchgang vier immer stärker das Gefühl, Dartsgeschichte hautnah zu erleben. „Momente, wie diese, sorgen dafür, dass ich weitermache. Ich bin dankbar, überhaupt hier sein zu können und bedanke mich herzlich beim Publikum, das die ganze Zeit hinter mir stand“, sagte Lim später höflich: „Ich habe wirklich keine Ahnung, weshalb sie immer schon auf meiner Seite waren. Aber es ist schön zu sehen, dass man mich offensichtlich mag.“
Auch Durchgang vier näherte sich bei stark schwankenden Leistungen beider Spieler dem Entscheidungsleg. Den Decider begannen beide Kontrahenten dann mit einer 180, trafen anschließend aber kaum noch Triple. Lim blieb nervenstark, checkte zum Sieg und brachte den Alexandra Palace zum Beben.
Der Average von. 86,52 Punkten war zu vernachlässigen. „Es geht nur darum, eine Runde weiterzukommen“, sagte er und zwinkerte. Wer würde Paul Lim da widersprechen wollen.
Wenn Lutz Wöckener nicht gerade irgendeinen Sport im Selbstversuch ausprobiert, schreibt er über Darts und Sportpolitik, manchmal aber auch Abseitiges wie Fußball.
Darts-WM 2026, Ergebnisse, 1. Runde
- Mario Vandenbogaerde (BEL) – David Davies (WAL) 0:3 (2:3, 0:3, 2:3)
- Andrew Gilding (ENG) – Cam Crabtree (ENG) 3:1 (3:0, 3:0, 2:3, 3:0)
- Luke Woodhouse (ENG/25) – Boris Krcmar (CRO) 3:1 (2:3, 3:0, 3:2, 3:1)
- Gary Anderson (SCO/14) – Adam Hunt (ENG) 3:2 (3:2, 2:3, 2:3, 3:1, 3:1)
- Jeffrey de Graaf (SWE) – Paul Lim (SIN) 1:3 (1:3, 3:1, 2:3, 2:3)
- Wessel Nijman (NED/31) – Karel Sedlacek (CZE) 3:0 (3:1, 3:1, 3:1)
- Luke Humphries (ENG/2) – Ted Evetts (ENG)
- Gabriel Clemens (D) – Alex Spellman (USA)
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