Im Kurpark von Partenkirchen lächelt Laura Dahlmeier († 31) die Besucher an. Herzlich, offen, fröhlich. Mit wachem, neugierigem Blick. In sich ruhend. So, wie sie war. Ihr Foto hängt auf einer Holztafel unter einer großen Scheinzypresse, daneben ein gewaltiger Stein aus dem nahegelegenen Ferchenbachtal.

Ihre Mutter Susi hat ihn ausgesucht. Den Gedenkspruch da­rauf hat sie selbst formuliert: „Ein Kind betritt die Welt mit einem Traum. Mut und Hingabe lassen diesen Traum lebendig werden. Ein inneres Brennen wächst zur leuchtenden Sonne, deren Strahlen die Welt inspirieren, wärmen und mit Herzlichkeit berühren. Und es gibt sie, jene Räume, tief in unserem Innersten, in denen wir mit diesem lichtvollen Strahlen verbunden bleiben.“

Laura Dahlmeier, Doppel-Olympiasiegerin und siebenmalige Weltmeisterin im Biathlon, hat die Menschen berührt und berührt sie nach ihrem Tod am 28. Juli noch immer. Regelmäßig schaut ihr Vater Andreas an der Gedenkstätte vorbei und trifft dort stets auf Leute, die seiner Tochter gedenken. „Wenn ich dorthin gehe, bin ich nie allein. Die Anteilnahme ist immer noch riesengroß“, sagt der 58-Jährige.

Eigentlich will Andreas Dahlmeier gar nicht mehr über das Unglück sprechen und lieber nach vorne schauen. Nun macht er eine Ausnahme. Zweieinhalb Stunden spricht er über seine Tochter und das, was sie auszeichnete. „Die Menschen mochten Laura, weil sie authentisch war. Sie hat sich nie verstellt oder Theater gespielt. Ihre positive und herzliche Ausstrahlung kam von innen. Das haben die Leute gespürt und spüren es immer noch.“

Umso größer der Schock der Todesnachricht am 28. Juli. Dahlmeier ist mit ihrer Kletterpartnerin Marina Krauss im Karakorum-Gebirge in Pakistan an der Grenze zum Himalaya unterwegs. Am frühen Montagmorgen brechen sie auf, den 6096 Meter hohen Laila Peak zu besteigen. Eigentlich liegt der Berg gar nicht auf ihrer Route. Doch weil der 6540 Meter hohe Serac Peak nicht zu besteigen ist, fällt die Wahl auf den Laila Peak als Schlusspunkt ihrer dreiwöchigen Pakistan-Expedition.

„Eigentlich kein so schwerer Berg“, sagt ihr Vater. Doch das Wetter ist wechselhaft. Schon in den Wochen zuvor. Als sich Dahlmeier und ihre Begleiterin von ihrem Hochlager auf 5300 Meter Höhe auf den Weg machen, ist es noch dunkel. Die Sterne funkeln am Himmel. Es ist eiskalt. Gute Bedingungen also. Kälte ist nötig, um an der eisigen Wand hochzukraxeln. Und sie verhindert Lawinen und Steinschlag.

Doch während der Tour steigen die Temperaturen. Es ist gegen acht Uhr, nur 300 Meter fehlen bis zum Gipfel. Dahlmeier und ihre Begleiterin erkennen den Wetterumschwung und kehren um – zu spät, wie sich später herausstellt. „Wenn sie eine viertel oder halbe Stunde früher umgekehrt wären, wäre wohl nichts passiert“, sagt An­dreas Dahlmeier. Er betont aber auch: „Laura war sehr, sehr sicher in den Bergen und hat nichts riskiert. Ich bin selten mit jemandem geklettert, der so pflichtbewusst und umsichtig war. Sie war immer auf Sicherheit bedacht und wusste genau, was sie macht.“

Beim Abstieg geht Krauss voraus, Dahlmeier folgt. Um sich an der Wand abzuseilen, schlagen sie sogenannte Abalakov-Eissanduhren ins Eis. Dabei werden mit einer Eisschraube zwei Kanäle in Dreiecksform ins Eis gebohrt, durch die das Seil gezogen wird. An der zweiten Abseilstelle kommt Marina Krauss sicher auf einem Standplatz an, als Dahlmeier beginnt, sich abzuseilen. Plötzlich fällt ein großer Felsbrocken herunter und trifft Dahlmeier am Kopf. So schildert es Krauss später. Auch der Helm kann das Schlimmste nicht verhindern. Er ist zertrümmert, Dahlmeier hat eine große Wunde am Kopf. „Laura müsste sofort tot gewesen sein“, sagt ihr Vater.

Ihre Begleiterin klettert etwa 15 Meter hoch zurück zu Dahlmeier, die regungslos im Seil hängt. Aus ihrem Rucksack holt sie den Notfallsender („InReach“). Schriftlich setzt sie einen Hilferuf ab, der in der weltweiten Notrufzentrale in Montgomery (Texas/USA) eingeht. Die wiederum benachrichtigt Andreas Dahlmeier, der für solche Fälle neben seiner Frau und Lauras Bruder Pirmin als Kontaktperson registriert ist.

Kurios: Eine Woche vor dem tödlichen Unfall war schon ein Notruf bei Andreas Dahlmeier eingegangen. Erst legt dieser auf, weil er an einen schlechten Scherz glaubt. Doch dann kommt ein zweiter Anruf aus Texas. Die vage Nachricht: Es sei etwas passiert, Laura sei in Gefahr. Andreas Dahlmeier versucht, seine Tochter zu erreichen. Die meldet sich kurze Zeit später zurück, spricht mit ihrem Bruder. Die erlösende Nachricht: Sie habe aus Versehen den Notrufknopf gedrückt. Fehlalarm!

Doch eine Woche später ist es ein echter Alarm – mit fatalen Folgen. Die Nachricht vom Unglück erreicht Andreas Dahlmeier in seinem Einrichtungshaus, das er in Garmisch-Partenkirchen führt. Mit Kollegen der Partenkirchener Bergwacht, der er seit 40 Jahren angehört, kommt er in der Einsatzzentrale zusammen. „Bei Unfällen in den Alpen macht sich sofort ein Rettungshubschrauber auf den Weg, der schnell an der Unglücksstelle ist“, sagt Dahlmeier. „Bei Unfällen in entlegenen Regionen wie Pakistan ist das komplizierter. Die Einsätze dort werden ausschließlich von Militärhubschraubern geflogen, und die Distanzen sind viel größer.“

Außerdem stoßen die Hubschrauber in extremer Höhe ab 5000 Metern an ihre Grenzen. In der dünnen Luft haben sie kaum Auftrieb. Die Rettung einer verletzten Person mit einer Seilwinde ist fast unmöglich.

Parallel zu den pakistanischen Behörden kontaktiert Andreas Dahlmeier den befreundeten Bergsteiger Thomas Huber. „Ich wusste, dass er in der Nähe des Laila Peak unterwegs war“, sagt Dahlmeier. Huber hat ein Satellitentelefon dabei und ist so auch in der Höhe zu erreichen.

Sofort erklären sich der 59-jährige Huber und sein Begleiter, der amerikanische Bergsteiger Tad McCrea, bereit zu helfen. Beide warten darauf, dass sie ein Militärhubschrauber abholt. Doch es ist kein Helikopter in der Nähe, und am Nachmittag erhalten sie die Nachricht, dass er erst am nächsten Tag kommt. Das bedeutet: Laura Dahlmeier bleibt über Nacht in der Wand.

„Uns war klar, dass die Lage äußerst kritisch ist. Aber man hofft ja immer – erst recht, wenn es um die eigene Tochter geht“, sagt Dahlmeier. „Und tot ist jemand erst, wenn er von einem Arzt für tot erklärt wird.“

Management meldet: „Rettungsaktion eingestellt“

Am nächsten Morgen fliegt Huber mit drei weiteren amerikanischen Bergsteigern im Hubschrauber zum Laila Peak. Die GPS-Daten haben sie von Marina Krauss bekommen, die inzwischen ins Hochlager abgestiegen ist. Einige Male umrundet der Hubschrauber den Gipfel, da entdecken sie Laura Dahlmeier, wie sie regungslos im Seil hängt. Den Körper zu bergen und in den Hubschrauber zu holen ist unmöglich.

Auch in den nächsten Tagen ist eine Bergung wegen des Steinschlags zu gefährlich. Am Mittwoch, zwei Tage nach dem Unglück, vermeldet das Dahlmeier Management: „Rettungsaktion eingestellt. Laura Dahlmeier tödlich verunglückt.“

Zu Lebzeiten hatte Laura Dahlmeier schriftlich verfügt: Im Falle eines Unfalls solle sich kein Retter beim Versuch, sie zu bergen, selbst in Gefahr bringen. Auch ihr Vater sagt: „Es ist ein Kodex in der Bergrettung: Wir riskieren nicht unser Leben, denn wir haben uns nicht in die Gefahr begeben, sondern der, der verunglückt ist.“

Trotzdem hat die Familie seit der Todesnachricht den Plan, den Leichnam nach Deutschland zu holen. „Es war von Anfang an unser Wunsch, die Laura nach Hause zu bringen“, sagt Andreas Dahlmeier. „Wir haben das nicht öffentlich gemacht, weil sonst eine Art Berge-Tourismus in Gang gekommen wäre. Ich bekam so schon genug E-Mails von Firmen, die das machen wollten.“

Im September macht sich Thomas Huber in Absprache mit der Familie Dahlmeier noch einmal mit einem Begleiter auf den Weg nach Pakistan. Er steigt bis zum Fuß der Gipfelwand, wo das Unglück geschah. Mithilfe eines Spektivs mit 30-facher Vergrößerung und einer Kameradrohne sucht er das Gelände ab, inspiziert die Gletscher- und Felsspalten – doch von Laura Dahlmeier fehlt jede Spur.

„Eine Eis-Sanduhr hält ein paar Tage, dann bricht sie aus. Die Laura ist weiter abgestürzt“, sagt Andreas Dahlmeier. „Wir dachten, dass wir sie am Bergfuß finden und mitnehmen können. Aber in den Tagen danach gab es ein großes Unwetter, und es sind viele Steine runtergekommen, die Laura unter sich begraben haben.“

Dann fügt er hinzu: „Vielleicht wollte sie es auch so. Laura ist dort begraben, wo sie glücklich war und sich frei fühlte. Ich stelle mir vor, wenn Laura in einem Grab auf einem Friedhof liegen würde, und den ganzen Tag über kommen Leute vorbei – sie würde aufschauen und denken: Meine Güte, schon wieder ist jemand da. Lasst mir doch endlich mal meine Ruhe! Ich glaube, Laura hätte es so gewollt, in den Bergen ihren Frieden zu finden.“

Allerdings hatten und haben immer noch viele Menschen das Bedürfnis, von Laura Dahlmeier Abschied zu nehmen – an einem Ort, an dem sie sich mit ihr verbunden fühlen. Nach der Todesnachricht kamen viele Trauernde zu Dahlmeiers Einrichtungsladen in Garmisch, legten Blumen nieder und stellten Kerzen auf. Andreas Dahlmeier stellte ein Foto mit einer Kerze ins Schaufenster.

„Dass Laura sehr beliebt war, wusste ich. Aber so eine gewaltige Anteilnahme hätte ich nicht erwartet – auch nicht die vielen Hundert Kondolenzbriefe“, sagt der Vater.

„Die Laura war eine von uns“

Ende September richtete die Familie Dahlmeier gemeinsam mit der Gemeinde im Kurpark Partenkirchen eine Gedenkstätte ein. Am 27. Februar 2026, am Vorabend der alpinen Ski-Weltcups auf der Kandahar-Abfahrt in Garmisch, wird der Park im Rahmen einer offiziellen Zeremonie in Laura-Dahlmeier-Park umbenannt. Den Beschluss dazu fasste der Gemeinderat in seiner Sitzung am 24. September.

„Die Laura war eine von uns, ganz normal und bodenständig“, sagt Bürgermeisterin Elisabeth Koch (63). „Sie hat am ersten Weihnachtsfeiertag ihre Schicht bei der Bergwacht angetreten. Das war für sie ganz selbstverständlich. Wir wollen ihr ein würdiges Andenken errichten.“

Schon zu aktiven Biathlon-Zeiten arbeitete Laura Dahlmeier bei der Garmischer Bergwacht mit, legte auch die Prüfung zur staatlich anerkannten Bergführerin ab. „Laura mochte dieses Gemeinschaftsgefühl bei der Bergwacht. Denn dort war sie einfach die Laura und nicht die Weltmeisterin und Olympiasiegerin. Sie wollte nie etwas Besonderes sein“, sagt ihr Vater.

Biathlon allein war Laura Dahlmeier zu wenig. Sie wollte mehr vom Leben. „Sie hatte den Kindheitstraum Olympiasiegerin. Dafür hat sie alles getan und knallhart trainiert. Stundenlang hat sie zu Hause Halteübungen mit dem Gewehr gemacht. Als sie sich den Traum erfüllt hatte, fehlte die Motivation“, sagt ihr Vater. „Daher hat sie mit 25 ihre Karriere beendet. Des Geldes wegen hätte sie weitermachen müssen – aber das wollte sie nicht. Sie hatte viele andere Interessen. Gott sei Dank konnte sie diese nach ihrer Karriere noch verfolgen, bevor sie früh verstarb. Sie hatte ein ausgefülltes und glückliches Leben, das ist ein Trost.“

Das Bergsteigen half Dahlmeier auch beim Biathlon. Dort war sie nervenstark wie keine andere. „Wenn ich beim Biathlon danebenschieße, muss ich in die Strafrunde. Aber wenn ich in den Bergen einen Fehler mache, stürze ich in die Tiefe. Das relativiert einiges und gibt mir beim Biathlon eine gewisse Gelassenheit“, sagte sie einmal im Interview mit „Sportbild“.

Ihr Lebensmotto hatte sie auf ihrem Gewehr eingraviert: „Scheiß da nix, dann feit da nix!“ Übersetzt: „Mach dir keine Sorgen, dann passiert auch nichts!“

Laura Dahlmeier unterstütze Kampf gegen Doping

Was sie nicht mochte, waren vorgegebene Zeitpläne und Termine. „Laura war ein Mensch, der sich nicht gern einkesseln lässt und in Zwänge begibt“, erzählt ihr Vater. Den Anti-Doping-Kampf unterstützte Dahlmeier ohne Wenn und Aber, doch das Kontrollsystem mit der Auflage, permanent seinen Aufenthaltsort anzugeben, belastete sie. Gerade wenn sie in den Bergen unterwegs war, wusste sie nicht immer, wo sie am Abend oder am nächsten Morgen für mögliche Kontrollen anzutreffen ist.

Beinahe wäre es gar nicht zu ihrer großen Biathlon-Karriere gekommen. 2013 hatte sie bei der Junioren-WM in Obertilliach dreimal Gold gewonnen. „Als Belohnung wollten wir in Partenkirchen einen Empfang organisieren und ein wenig feiern“, erzählt Andreas Dahlmeier. „Der damalige Bundestrainer Gerald Hönig fand das gar nicht gut und sagte: Entweder ihr sagt das ab, oder die Laura kann nicht mehr mit Biathlon weitermachen.“

Doch die Drohung lief ins Leere. Denn Andreas Dahlmeier antwortete: „Gerald, du sprichst mir aus der Seele! Ich würde mir wünschen, dass die Laura als Geschäftsführerin in meinem Geschäft einsteigt. Ich wäre froh, wenn sie mit dem Biathlon kürzertritt. Da hat Gerald nur gesagt: ,Dann macht doch euer blödes Fest!’“

Andreas Dahlmeier erinnert sich gern an solche Anekdoten. „Als sie noch klein war, haben wir einmal das Karwendel durchquert“, erzählt er. „Es zog ein schweres Gewitter auf, wir mussten ein Zeltlager errichten. Da schlug der Blitz über uns ein, uns allen war mulmig. Nur die Laura freute sich und rief: Endlich rührt sich mal was!“

Furchtlos und voller Tatendrang, so bleibt Laura Dahlmeier in Erinnerung. Ab dem nächsten Jahr vergibt der Deutsche Ski-Verband (DSV) an verdiente Nachwuchsathleten den Laura-Dahlmeier-Preis und wahrt so das Andenken an die Ausnahmesportlerin.

Die Gedenkstätte im Partenkirchener Park ist noch provisorisch, sie wird weiter verfeinert. Die Gemeinde wird einen Weg durch den Park zu dem Bild bauen, Mutter Susi Dahlmeier eine Skulptur entwerfen. Die 54-Jährige ist Goldschmiedin und Schmuckdesignerin und hat im nahe gelegenen Krün eine Werkstatt. In den Tagen nach der Todesnachricht entwarf sie aus Silber, Gold und Holz einen Kettenanhänger mit Berggipfeln, einem Herz, einem Stern und einem geschwungenen L (für Laura). Der Titel des Werks: „Brücke ins Paradies“. Die Anteilnahme in den sozialen Medien war überwältigend.

Eine Trauerfeier für Laura Dahlmeier fand am 11. August in der am Hang mit Blick auf die Zugspitze gelegenen Wallfahrtskirche St. Anton in Garmisch-Partenkirchen statt. Die Familie hielt sie geheim, allein die 200 geladenen Gäste wussten Bescheid. Wie ihre Gedenkfeier aussehen soll, das hatte Laura Dahlmeier zu Lebzeiten schriftlich genau festgehalten. „Sie hat gesagt, es sollen nur die kommen, die sie gerne mochte. Die sie nicht mochte, sollten nicht kommen. Auch da war sie gradlinig“, sagt der Vater mit einem Schmunzeln.

Viele Freunde aus der Kletterszene und von der Bergwacht waren da, vom Biathlon kamen unter anderem ihre Freundin und Ex-Teamkollegin Maren Hammerschmidt (36) sowie ihr ZDF-Kollege Sven Fischer (54). Seit 2019 hatte sie als Expertin für den TV-Sender gearbeitet.

Sogar die Musikstücke, die bei ihrer Trauerfeier gespielt werden sollen, hatte sich Laura Dahlmeier ausgesucht. So wurde auch eine abgeänderte Version des Oberreintal-Liedes unter Gitarren- und Akkordeonbegleitung gesungen. Der Refrain: „Hei mi leckst am Arsch!“ Das ist ein klassischer Gruß unter Bergsteigern und der Aufruf der Erleichterung, wenn man unter großer Kraftanstrengung den Gipfel erklommen hat. Die anderen Bergsteiger rufen dann zurück: „Du mi a!“

Die Berge waren Laura Dahlmeiers große Leidenschaft. Ihre Faszination erklärte sie im März 2025 auf Instagram mit diesen Worten: „Reisen. Berge besteigen. Die Welt entdecken. Frei sein. Ski fahren. Draußen sein. Die Elemente spüren. Erfahrungen weitergeben. Menschen führen. Risiken abwägen. Entscheidungen treffen. Gipfel erreichen. Glücklich sein. Als Team handeln. Spaß haben. Neues lernen. Füreinander einstehen. Träume verwirklichen. Spannende Menschen kennenlernen. LEBEN.“

Damals war sie in Norwegen unterwegs, führte dort eine Reisegruppe und begeisterte sich für die Natur auf der Insel Senja.

Massentourismus an sicheren Anstiegen war ihr ein Gräuel. Sie reizten die Abenteuer und entlegenen Berge fernab der Zivilisation. Dabei war sie sich der Gefahren stets bewusst. Im April kletterte sie die Eiger-Nordwand hoch. Ihr Expeditionsbericht: „Eine Wand voller Mythen, Geschichten und Dramen. Sie ist lang und wild. Die Kletterei ist anspruchsvoll, und gute Verhältnisse in der Wand sind äußerst rar. Gut 14 Stunden später stehen wir am Gipfel. Überglücklich und dankbar – Gott sei Dank keinen Stein- oder Eisschlag erwischt.“ Wiederholt beendete sie ihre Reiseberichte mit den Worten: „Das Allerwichtigste: Wir sind sicher angekommen.“

Auch Vater Dahlmeier, der seine Tochter schon als Dreijährige mit in die Berge nahm, wusste um die Gefahren. „Ich musste immer mit dem Anruf rechnen, dass etwas passiert ist“, sagt er. „Daher war es immer ein gutes Zeichen, wenn ich nichts gehört habe. Laura war immer sehr umsichtig. Aber als Bergsteiger braucht man auch Glück. Und je öfter man in die Berge steigt, desto größer ist die Gefahr, dass einmal etwas passiert. Das weiß man. Auch ich bin schon einige Male dem Tod von der Schippe gesprungen.“

Im Sommer war Andreas Dahlmeier nach dem Schock vom Tod seiner Tochter nicht in den Bergen unterwegs. Doch inzwischen war er schon wieder auf Klettertour. „Das ist genau das, was Laura gewollt hätte“, sagt er. „Sie würden sagen: Behaltet mich in guter Erinnerung, aber das Leben geht weiter! Steckt nicht den Kopf in den Sand! Geh raus zum Klettern, Papa!“

Der Text wurde für das Sportkompetenzcenter (WELT, BILD, Sportbild) verfasst und erschien zuerst in Sportbild.

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