"Verrückte" Eishockey-Sensation bringt WM-Gastgeber zum Ausrasten
Was für eine Sensation: Gastgeber Dänemark zieht bei der Eishockey-WM ins Halbfinale ein - durch einen Sieg über die Supermacht Kanada. Dänemark versinkt im Siegestaumel.
Eine der größten Eishockey-Sensationen überhaupt hat selbst die ansonsten kühlen Dänen zum Ausflippen gebracht. "Es war das wildeste Spiel, an dem ich je teilgenommen habe", jubelte NHL-Star Nicolaj Ehlers. Durch das völlig überraschende 2:1 im WM-Viertelfinale gegen Rekord-Weltmeister Kanada mit Superstar Sidney Crosby steht Eishockey-Zwerg und Deutschland-Schreck Dänemark erstmals in einem WM-Halbfinale und trifft am Samstag (18.20 Uhr) in Stockholm auf die Schweiz.
"Mir fehlen die Worte. Das ist unglaublich", jubelte Siegtorschütze Nick Olesen. Der 29-Jährige versetzte 49 Sekunden vor dem Ende die 10.500 Fans in der bei der WM so schmucklosen und wenig stimmungsvollen Messehalle von Herning mit seinem Treffer in Ekstase. Gekonnt schob der Stürmer den Puck über die Linie, danach war nur noch Party angesagt. "Es ist völlig surreal. Ich befinde mich gerade in einer Blase, es fühlt sich wie ein Traum an. Wir haben, meiner Meinung nach, die beste Nationalmannschaft der Welt geschlagen. Auf jeden dänischen Eishockeyspieler kommen etwa tausend", sagte der dänische Kapitän Jesper Jensen Aabo dem nationalen Fernsehsender DR. "Das sollte nicht möglich sein, um ganz ehrlich zu sein... Ich glaube nicht, dass irgendjemand in dieser Arena vor dem Spiel daran geglaubt hat, aber wir haben in der Umkleidekabine daran geglaubt. Wir haben den kleinen Strohhalm ergriffen, der da war, und wir haben Eishockeygeschichte geschrieben." Das Boulevardblatt "Ekstra Bladet" brachte den Abend auf eine kurze Formel: "Surreal, ein Traum, Gänsehaut, das Größte überhaupt!"
"Wissen, wie verrückt das ist"
Dänemarks Halbfinal-Einzug steht in einer Reihe mit dem Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 1992. Lediglich 2010 und 2016 erreichten die Nord-Europäer überhaupt die K.o.-Runde, scheiterten jeweils im Viertelfinale. "Natürlich will ich irgendwann mal den Stanley Cup gewinnen. Aber mit Dänemark in einem WM-Halbfinale zu stehen. Wir wissen, wie verrückt das ist. Ich hoffe, der Rest Dänemarks versteht auch, wie verrückt das ist", sagte Ehlers. "Viel größer kann es nicht mehr werden."
Der Angreifer der Winnipeg Jets reiste nach den NHL-Playoffs erst zu Beginn der Woche aus Nordamerika nach Dänemark. Gegen Deutschland traf er bereits zum 1:1-Ausgleich und leitete das Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft von Bundestrainer Harold Kreis ein. Auch gegen das Star-Ensemble Kanadas, gespickt mit NHL-Stars wie Crosby oder Torjäger Nathan MacKinnon, sorgte er zweieinhalb Minuten vor Schluss für das 1:1.
Es folgte der große Auftritt seines Team-Kollegen Olesen. "Vom zweiten Tor habe ich nicht viel gesehen", erklärte Ehlers. "Die Leute auf der Bank standen auf, und ich war müde. Plötzlich drehte die ganze Bank durch, und ich dachte nur: Was zur Hölle ist hier los?"
Nach den Erfolgen über Deutschland und Kanada ist auch ein Sieg gegen die Schweiz am Samstag in Stockholm nicht unmöglich. "Wir spielen ein völlig wahnsinniges und tolles Eishockey", betonte Ehlers. "Ich bin so unfassbar stolz auf die Jungs."
Superstar ist enttäuscht
Mit Torhüter Frederik Dichow haben sie weiterhin einen überragenden Rückhalt. Der Keeper ließ bereits die deutschen Angreifer verzweifeln, nun scheiterten auch die Kanadier immer wieder gegen ihn. 39 von 40 Schüsse konnte er abwehren.
Für Crosby und seine hochfavorisierten Kanadier ist das Turnier dagegen völlig überraschend beendet. "Ich bin enttäuscht", sagte der 37 Jahre alte Routinier. Der Wunsch nach seinem zweiten WM-Gold nach 2015 erfüllte sich nicht. "Es war nicht unser bester Abend", ärgerte er sich.
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