Elversberger haben "schon andere aus dem Stadion geschossen"
Im "El Dorfico" liefern der 1. FC Heidenheim und die SV Elversberg ein packendes Relegationsspiel: Im Rückspiel geht "alles bei null los", sagen sie. Und aus Elversberg kommt eine klare Ansage.
Die SV Elversberg und der 1. FC Heidenheim liefern ein begeisterndes Hinspiel im Kampf um den letzten Platz für die kommende Bundesligasaison: 2:2 steht es nach der ersten Hälfte des Duells, Bundesligist Heidenheim rettete sich in einem "Wahnsinns-Spiel" (Trainer Frank Schmidt) nach einem 0:2-Rückstand zur Halbzeit per Doppelschlag noch zum Remis. Im Rückspiel in Elversberg geht es nun um alles - und SVE-Torjäger Fisnik Asllani ist heiß: "Es ist noch mal was anderes, mit dem Stadion und mit der Kulisse. Wir haben schon andere Teams aus dem Stadion geschossen." Am Montag (20.30 Uhr/Sat.1, Sky und im Liveticker auf ntv.de) gehe es aber nun "wieder bei null los" - weil Tim Siersleben (62. Minute) und Mathias Honsak (64.) binnen weniger Sekunden die Elversberger Führung durch Lukas Petkov (18.) und Asllani (42.) egalisierten.
In der Bewertung des hochattraktiven, temporeichen Schlagabtauschs waren sich die Beteiligten einig: "Brutales Spiel. Es ging hin und her", sagte Schmidt zum 46. Pflichtspiel der Saison, in die seine Mannschaft als Europapokal-Teilnehmer startete und an deren Ende sie um den Klassenerhalt kämpfen muss. Und Horst Steffen, der mit seiner Sensationsmannschaft aus dem Saarland weiter auf den großen Coup hoffen darf freute sich über die "hohe Intensität, Fehler gehören zum Spiel dazu, da würde ich keinem einen Vorwurf machen. Wir haben Jungs, die toll gespielt haben und einen harten Fight geliefert haben. [...] Es hat viel Spaß gemacht, es war eine hitzige Atmosphäre, man hat gemerkt, dass es um etwas ging."
"Auch scheißegal"
Und auch mit dem Ergebnis waren am Ende des wilden Ritts im "El Dorfico" beide "Fußball-Dörfer" zufrieden: In Heidenheim (50.000 Einwohner) gab sich Kapitän Patrick Mainka optimistisch: "Der Trainer wird einen guten Plan haben, den werden wir durchführen und dann werden wir in der Bundesliga bleiben", sagte er. Über einen positiven Effekt der erfolgreichen Aufholjagd wollte Mainka jedoch nicht spekulieren. "Es ist jetzt auch wieder scheißegal", betonte der Abwehrchef: "Über irgendwelche psychologischen Vorteile müssen wir nicht sprechen, das frisst zu viel Energie. Wir haben gezeigt, dass wir mit unserer Art, Fußball zu spielen, hier erfolgreich sein können. Daher gehe ich einfach mit Freude den Montag an."
Auch in der saarländischen Gemeinde Spiesen-Elversberg, wo gerade einmal 13.000 Menschen leben, gehen sie mit reichlich Selbstvertrauen ins Rückspiel: Der Heidenheimer Doppelschlag, durch den seine Mannschaft ihre 2:0-Führung noch hergegeben hatte, sei "ärgerlich", sagte SVE-Coach Steffen. Dennoch sei er mit der Ausgangslage "ganz happy". Und Sport-Vorstand Nils-Ole Book war sehr zufrieden: "Wir haben gesehen, dass wir den Heidenheimern richtig wehtun können. Wenn wir das 3:0 machen, weiß ich nicht, wie das hier ausgeht. Wir haben immer wieder gezeigt, dass wir tolle Konter fahren können und spielerisch mithalten können. Wir sind zuhause noch ein Stück stärker als auswärts."
Die Statistik gibt Asllanis Selbstvertrauen allerdings nicht her: In der Heimtabelle der abgelaufenen Zweitligasaison liefen die Saarländer nur auf Rang sechs ein, neun Siegen stehen immerhin fünf Niederlagen gegenüber. Immerhin: Aufsteiger Hamburger SV schoss man tatsächlich mit 4:2 aus dem Stadion, gegen Meister Köln erreichten Asllani und Co. ein 2:2. Gegen Absteiger SSV Ulm unterlag das Sensationsteam dagegen vor eigenem Publikum 1:3, auch gegen das Kellerkind Preußen Münster gab es eine Heimniederlage (0:1).
"Hosen voll gehabt"
Vor allem Elversbergs Mittelfeldspieler Semih Sahin wirkte aber kritischer. Es sei "deutlich mehr drin" gewesen, meinte er. Nach dem Ausgleich hätten die Gäste etwas "die Hosen voll gehabt" und zu viele lange Bälle geschlagen. "Die sollen mal zu uns kommen, da ist es ein bisschen anders als hier", sagte Sahin dennoch an die Adresse der Heidenheimer. "Vielleicht hilft das." Immerhin ist Elversbergs Stadion eine Baustelle, die Profis müssen sich in Containern umziehen.
2020 kämpfte der 1. FC Heidenheim zum ersten Mal in der Relegation um einen Platz in der Bundesliga - damals noch als Zweitligist. Den Aufstieg verpasste der Klub gegen Werder Bremen: Der Bundesligist erzitterte sich nach dem 0:0 im Hinspiel ein 2:2 auf der Ostalb - und hielt aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore die Klasse.
Der erste Bundesliga-Aufstieg ist für Elversberg weiter drin - und wäre für den Dorfklub nicht weniger als eine Sensation: Spiesen-Elversberg wäre der mit Abstand kleinste Bundesligastandort, das Waldstadion Kaiserlinde ist natürlich mit 10.000 Zuschauern längst ausverkauft.
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