Warum der "Beste der Welt" nicht der Beste ist
Die besten MMA-Kämpfer findet man in der UFC. Deren Rankings definieren generell die Weltspitze, basieren aber auf der Einschätzung von Experten. Eine anerkannte datenbasierte Weltrangliste zeigt, dass die Athleten anderer Organisationen besser sind, als die breite Masse denkt.
Für UFC-Boss Dana White ist Jon Jones der beste MMA-Kämpfer aller Zeiten. Unangefochtenen GOAT-Status habe der US-Amerikaner. Wer der "Greatest of all Time" ist, das ist eine sehr subjektive Frage, oft getrieben von einem Mix aus Expertise, Emotionen und Sympathien. Die Weltrangliste der Mixed Martial Arts lässt die letzten beiden Faktoren außen vor, bezieht dafür viele andere mit ein - Fight Matrix legt anhand Berechnungen fest, wer derzeit wirklich der beste Kämpfer auf dem Planeten ist.
Das Grundmodell funktioniert wie im Tennis. Wer gewinnt, sammelt Punkte und klettert die Rangliste nach oben. Was beim Tennis die großen Turniere wie Grand Slams oder die Masters-Serie sind, sind in Mixed Martial Arts die großen Organisationen wie UFC, PFL oder KSW. In diesen "Big Leagues" gibt es mehr Punkte zu holen als auf regionalen Veranstaltungen. Dazu werden auf Fight Matrix relevante Faktoren einbezogen, wie die Gewichtsklassen und die sportliche Vita. Es spielt eine gewisse Rolle, ob Kämpfer aus einer Siegesserie kommen oder gegen welche Gegner sie vorher gekämpft haben.
"Die Berechnungen sind nicht sehr komplex, aber es gibt eine große Anzahl von Berechnungen", erklärt Jason, einer der Gründer von Fight Matrix gegenüber ntv/RTL. "Außerdem ist das System nicht auf Mathematik beschränkt. Es besteht zum Teil aus Mathematik und zum Teil aus bedingter Logik (wenn, dann, sonst)." Für ihn sei es daher mehr eine Software statt einer Ansammlung von Formeln.
Die Frage, wer der Beste aller Zeiten in diesem Vollkontaktsport ist, wird heiß diskutiert. UFC-Boss White hat seine Ansicht und viele teilen sie. Jones ist Champion im Schwergewicht, war vorher Champion im Halbschwergewicht, und seine einzige Niederlage ist eine umstrittene Disqualifikation wegen einst illegaler Schlagtechniken, die mittlerweile erlaubt sind. In den Diskussionen werden von Fans und Experten auch andere Namen genannt: Anderson Silva, Jose Aldo oder Fedor Emilianenko.
Jones ist nicht der "Beste aller Zeiten"
Aus der Fight-Matrix-Software kann abgeleitet werden: Jones ist nicht der "Beste aller Zeiten", sondern der Kanadier Georges St-Pierre. Auch er ist eine MMA-Ikone, hat aber im Gegensatz zu Jones viel öfter gegen aktive Fighter mit ebenfalls hohem Ranking gekämpft und besiegt. "Um in der Rangliste aufzusteigen, müssen die Kämpfer aktiv bleiben und entscheidende Siege gegen andere Kämpfer erringen, die dasselbe getan haben", erklärt Jason. Auch Inaktivität führe dazu, dass man im Ranking absteigt.
Jones stand zuletzt im November 2024 im Käfig - zuvor war er 18 Monate ohne Kampf. Sein letzter Gegner war Stipe Miocic, ein hochdekorierter Kämpfer, Ex-Champion in der UFC. Miocic war aber zum Zeitpunkt des Kampfes bereits 40 Jahre alt und hatte eine dreijährige Pause hinter sich. Jones kann aber auch statistisch noch der "Beste aller Zeiten" werden, denn er ist im Gegensatz zu St-Pierre noch aktiver Kämpfer.
In der UFC entscheidet ein Gremium aus Journalisten und Medienvertretern, die von der UFC ausgewählt wurden, darüber, wer wo in den Rankings landet. Die Fight-Matrix-Weltrangliste ist, was die Top-5 angeht, fast deckungsgleich mit den Rankings der UFC. Aber dahinter wird es spannend. In vielen Gewichtsklassen schaffen es auch die Champions anderer Organisationen in die Top-10. Vor allem Champions anderer "Big Leagues" sind darunter.
Oktagon MMA bald eine "Big League"
Dazu lässt sich erkennen, dass vor allem in den Gewichtsklassen am oberen und unteren Ende, also die Schwer- und Fliegengewichte, Kämpfer anderer Organisationen eine größere Rolle spielen, als es die breite Masse in MMA wahrnimmt. Der Japaner Kyoji Horiguchi wird als viertbestes Fliegengewicht der Welt geführt, von seiner Heimatorganisation Rizin bekommt man in den USA und in Europa wenig mit. Die Leistungen des 34-Jährigen waren für die UFC im März 2025 aber Grund genug, den Japaner nach fast zehnjähriger Abstinenz wieder unter Vertrag zu nehmen.
Rizin zählt zu den "Big Leagues". Und das muss man sein, will man Fighter in den Rankings nach oben und in der Branche ins Rampenlicht bringen. Oktagon MMA ist das bislang nicht. "Es könnte die beste Organisation sein, die nicht dabei ist", sagt Jason. Um zu den "Großen" dazuzugehören, müsse man viele Kämpfer in den Fight-Matrix-Ranglisten haben. Hier hat der tschechische Veranstalter in den letzten Wochen einen entscheidenden Schritt gemacht. Mittlerweile hat Oktagon mehr Kämpfer in den Rankings platziert als der größte europäische Mitbewerber KSW.
"Oktagon wird in naher Zukunft zu den Big Leagues hinzugefügt werden", kündigt Jason an. Vor allem in der Branche wäre das ein großer Schritt für mehr Anerkennung. Auch die Fighter könnten davon profitieren, den die Fight-Matrix-Datenbank dient auch dem Scouting vieler noch größerer Organisationen. Gut möglich, dass die UFC dann genauer die Oktagon-Fighter in der Weltrangliste schaut.
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