Rot-Weiss Essen spielt in der kommenden Saison im DFB-Pokal. In einem am Ende hitzigen Derby gegen den MSV Duisburg im Finale des Niederrhein-Pokals dreht der Drittligist die Partie. Die Duisburger waren durch einen kuriosen Treffer in Führung gegangen.

Am Ende wurde es nochmal richtig hitzig. Tief in der Nachspielzeit rollte sich Dominik Martinovic ab. Der Stürmer von Rot-Weiss Essen war in einem Duell von Thilo Töpken getroffen worden. Der MSV Duisburg war verzweifelt auf der Suche nach einer letzten Möglichkeit, um das Niederrheinpokal-Finale doch noch zu drehen. 1:2 lag die Mannschaft im eigenen Stadion zurück, der Traum vom Triumph, von einer Teilnahme am DFB-Pokal drohte zu platzen. Es wurde gerudelt, geschimpft, geschubst. Die Emotionen ging hoch, am Ergebnis änderte sich nichts.

RWE gewinnt das Pokal-Derby und qualifiziert sich damit für den großen Wettbewerb und sichert sich damit eine schöne Summe Geld, die auch der MSV, Aufsteiger aus der Regionalliga West, gerne mitgenommen hätte. Essen sicherte sich den Landespokal zum bereits dritten Mal nacheinander. "Was uns angetrieben hat dieses Spiel zu gewinnen, war die grandiose Rückrunde. Diese wollten die Jungs krönen und haben das geschafft", sagte RWE-Trainer Uwe Koschinat im ARD-Interview. "Wir haben einen unfassbar widerstandsfähigen Gegner gehabt. Aber meine Mannschaft hat mal wieder gezeigt, dass sie dem Gegner die Stirn bieten und solch enge Spiele gewinnen kann." Duisburg hat letztmals in der Saison 2020/21 im DFB-Pokal mitgespielt.

Die Duisburger waren in diesem emotionalen Derby, das mit 27.000 Zuschauern natürlich ausverkauft war und von tollen Choreografien in beiden Kurven flankiert wurde, früh in Führung gegangen. Auf kuriose Weise. Florian Egerer zog aus der Distanz ab, sein Schuss wäre deutlich am Tor vorbeigeflogen, doch Mitspieler Steffen Meuer hielt den Kopf rein und lenkte den Ball komplett um. Keeper Felix Wienand im Tor war chancenlos. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich keine Mannschaft ein Übergewicht erspielt.

Ausgleich fällt zum perfekten Zeitpunkt

Die Duisburger nahmen sich nach der Führung etwas zurück, die Essener suchten nach Möglichkeiten. Fanden aber lange Zeit keine. Die zweitbeste Rückrundenmannschaften der 3. Liga agierte überraschend ideenlos - und glich dann doch noch aus. Unmittelbar vor der Halbzeit köpfte Klaus Gjasula, in der Winterpause gekommen und maßgeblich für den Aufschwung von RWE verantwortlich, zum 1:1 ein. Angedeutet hatte sich das nicht.
Aus der Kabine kam der Favorit mit mehr Dampf und mehr Ideen. Und wieder war einer per Kopf zur Stelle: Ramien Safi. Er küsste das Wappen und sprintete in die Kurve. Beide Mannschaften wussten, wie emotional dieses Spiel für den eigenen Anhang ist. RWE hatte das Finale gewendet. Der MSV versuchte schnell zu antworten. Patrick Sussek scheiterte kurz nach dem Essener Tor am glänzend parierenden Wienand.

Die Duisburger versuchten alles, rannten an, verzettelten sich aber allzu oft und kamen gegen die starke Abwehr des Drittligisten zu keinen richtig gefährlichen Situationen mehr. RWE konterte, aber erfolglos. Weil der MSV im zweiten Durchgang keine Mittel fand, war der Sieg der Essener verdient.

"Respektloses Verhalten"

Für Ärger aber sorgte der Support der RWE-Fans. In der ersten Halbzeit hatte es einen Rettungseinsatz gegeben, ein Anhänger musste reanimiert werden und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht. Am Abend hatte man beim MSV noch keine Kenntnis davon, wie es dem Fan ging. Die Duisburger Fans stellten nach dem Vorfall die Unterstützung ein. Die Essener nicht. MSV-Coach Dietmar Hirsch war im ARD-Interview stocksauer: "Es ist hier ein bisschen rund um dieses Spiel untergegangen, dass ein Fan um sein Leben gekämpft hat. Da haben sich die Essener Fans hier einfach respektlos verhalten und weiter gesungen. Das finde ich bodenlos. Unsere Zuschauer haben sich zurückgehalten." Die Siegerehrung wurde später nach drinnen in den Kabinengang verlegt.

Die 27.000 Zuschauer in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena bedeuteten übrigens einen regionalen Rekord, eine größere Kulisse hat es bei einem niederrheinischen Pokalfinale nie gegeben. Das Duell der Revierklubs war von der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft und entsprechend begleitet worden.

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