Auf die jahrelange Dominanz von Red Bull folgt die aktuelle Übermacht von McLaren. Das gefällt der Konkurrenz gar nicht. Sie erstreitet eine neue Regel, die dem WM-Führenden die Flügel stutzen soll. In Barcelona tritt sie nun in Kraft.

Wer schnell ist, der betrügt. Diese These mag etwas plump klingen, sie erfreut sich aber durchaus einiger Beliebtheit in der modernen Formel 1. Gekämpft wird nicht bloß auf der Strecke, sondern immer auch am Grünen Tisch - und an diesem Wochenende steht McLaren im Fokus.

"So ist dieser Sport heutzutage eben", sagt Zak Brown, CEO des Teams, "ich glaube, das geht mittlerweile zu weit." Die Formel 1 ist nach Barcelona gereist und hat folgende Frage mitgenommen: Findet die Dominanz McLarens, von Oscar Piastri und Lando Norris, beim Grand Prix am Sonntag ein Ende?

Das zumindest wünscht sich die Konkurrenz um Max Verstappens Red-Bull-Team, Grund für ihre Hoffnung ist die "Technische Direktive 018": Der Automobil-Weltverband FIA hat die Regeln für die Frontflügel verschärft, zum neunten Saisonrennen treten sie in Kraft.

Es geht dabei um die Flexi-Wings, Flügel also, die sich unter aerodynamischer Belastung verändern - und so in langsamen und in schnellen Kurven die jeweils vorteilhafteste Form haben. McLaren bekommt das besonders gut hin, die übrigen Teams zogen im Rahmen ihrer Möglichkeiten nach.

McLaren besteht alle Tests

Die FIA will derartige Tricks eigentlich einschränken, kann valide Tests aber nur mit stehenden Autos durchführen: Die Flügel werden statisch belastet und dürfen sich dabei nur in einem vorgegebenen Rahmen verbiegen. Dieser wird nun verringert, von 15 auf 10 Millimeter. Die statischen Tests hat McLaren immer bestanden, es lag damit nie ein Regelverstoß vor. Da aber auf Videoaufnahmen der fahrenden Autos eine Verformung sichtbar war, sprach die Konkurrenz weiter hartnäckig bei der FIA vor.

Besonders Red Bull soll hier viel Einfluss genommen haben. "Ich denke, dass einige Teams erfundene Anschuldigungen als Störtaktik nutzen", sagte Brown beim Fachportal PlanetF1. Das Ganze hat nämlich eine Vorgeschichte. Im vergangenen Jahr schon, als McLaren plötzlich immer stärker wurde, ging es zunächst um flexible Heckflügel. Dann kamen Anschuldigungen auf, wonach das Team Wasser in die Reifen leite, um diese zu kühlen. Mittlerweile wird über eine mysteriöse Bremsbelüftung spekuliert, die den gleichen Effekt haben soll.

Red Bull als treibende Kraft

Red Bull ist stets eine treibende Kraft mit Blick auf McLarens vermeintliche Vergehen, Christian Horner findet das nur folgerichtig. "Teams hinterfragen andere Teams, da muss man durch", sagte der Red-Bull-Chef der "Bild". Und überhaupt: "Das haben die anderen auch bei uns gemacht." In der Tat war auch Red Bull in den dominanten Jahren stets Zielscheibe verschiedener Anschuldigungen, so läuft es eben in der Formel 1.

Und wer profitiert nun wirklich von der Direktive, die ja alle Teams betrifft? Ferraris Teamchef Fred Vasseur hofft nach schwierigen Wochen auf einen echten "Gamechanger". Bei Red Bull gehen sie davon aus, dass alle Autos von nun an schwieriger zu fahren sind - und hoffen daher auf den Verstappen-Faktor. "Kein anderer kommt mit einem unruhigen Auto so gut zurecht wie Max", sagt Red-Bull-Berater Helmut Marko.

Und McLaren? "Wir machen uns überhaupt keine Sorgen", sagt Brown. Es habe eben schon einige Thesen über den schnellen MCL39 gegeben. "Und nichts davon war zutreffend."

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