Mit einer famosen Klettershow am legendären Colle delle Finestre übernimmt Simon Yates die Führung des 108. Giro d'Italia und hat den Gesamtsieg nahezu sicher. Der Brite attackierte an dem berühmten Schotter-Berg etwa 39 Kilometer vor dem Ziel entscheidend.

Was für ein spektakulärer Ritt: Simon Yates ist auf der entscheidenden Etappe des 108. Giro d'Italia als lachender Dritter ins Rosa Trikot gefahren und steht vor dem Gesamtsieg. Der Brite vom Team Visma-Lease a Bike setzte sich auf den Schotterpisten hoch zum legendären Colle delle Finestre aus der Gruppe der Klassementfahrer ab und entriss dem mexikanischen Top-Talent Isaac del Toro (UAE Emirates-XRG), der mit dem bisherigen zweitplatzierten Ecuadorianer Richard Carapaz (EF Education-EasyPost) nicht folgen konnte, auf dem 205 Kilometer langen vorletzten Teilabschnitt von Verrès nach Sestrière noch die Führung im Gesamtklassement.

Bei der letzten Etappe am Sonntag mit Start und Ziel in Rom wird der Gesamtführende nicht mehr attackiert. Yates hat nach dem Triumph bei der Vuelta 2018 damit den zweiten Sieg bei einer Grand Tour vor Augen. In der Gesamtwertung liegt der 32-Jährige, vor der Etappe mit knapp eineinhalb Minuten Rückstand noch Dritter, nun klar vor del Toro (+3:56 Minuten) und Carapaz (+4:43). Den Tagessieg sicherte sich der Australier Chris Harper (Jayco AlUla) als Solist. Yates wurde hinter Alessandro Verre (Arkea-B&B Hotels/+1:49) Dritter (+1:57).

Am über 18 Kilometer langen und im Schnitt 9,2 Prozent steilen Finestre setzte Carapaz die erste Attacke. Recht früh im Berg - und nicht wie von vielen erwartet innerhalb der letzten acht Schotter-Kilometer. Del Toro fuhr Carapaz hinterher, Yates schloss zu dem Duo auf. Es folgte eine Reihe von erfolglosen Attacken, doch im vierten Versuch hatte Yates endlich die entscheidende Lücke.

"Vermutlich die stärksten, aber nicht die schlausten"

Am höchsten Punkt des Giro ließ Yates auf 2178 Metern seine Rivalen stehen und fuhr anschließend eine kontrollierte Abfahrt, ehe er im Schlussanstieg nach Sestrière erneut Zeit gutmachte. Die Mitfavoriten konnten nicht reagieren und schienen sich gegenseitig auszubremsen. Als sich Yates' Coup abzeichnete, nahmen die beiden Top-Fahrer raus und ergaben sich ihrem Schicksal. Sie erreichten mit rund sieben Minuten Rückstand zur Spitze das Ziel. "Wir waren vermutlich die stärksten, aber nicht die schlausten", sagte Carapaz im Ziel frustriert und meinte in Richtung seines Rivalen del Toro: "Er hat den Giro verloren."

Für Yates schloss sich hingegen ein Kreis. Vor sieben Jahren hatte er nach 13 Tagen im Rosa Trikot die Gesamtführung am Colle delle Finestre nach einem heftigen Einbruch noch aus der Hand gegeben. Nutznießer bei dem spektakulären Anstieg, bei dem in diesem Jahr 18,5 Kilometer - die letzten acht davon auf Schotterpisten - absolviert werden mussten, war damals Chris Froome.

Die Italien-Rundfahrt endet am Sonntag mit einer symbolträchtigen durch Rom – inklusive einer Passage durch den Vatikan. Papst Leo XIV. wird die Fahrer am Petersdom empfangen und segnen. Der verstorbene Papst Franziskus hatte die außergewöhnliche Streckenführung noch selbst ermöglicht. Die Fahrt beginnt am Circus Maximus und führt über Kopfsteinpflaster unter anderem vorbei an zahlreichen historischen Stätten.

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