Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft im Halbfinale der Nations League auf Portugal. Beim Final Four gibt es für DFB-Trainer Julian Nagelsmann Personalsorgen, trotzdem will er den Titel holen. Die "Mini-Heim-EM" ist auch relevant für die WM 2026.

Was erwartet die DFB-Elf bei der Nations League?

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt das vierte Final Four der Nations League, das 2025 erstmals in Deutschland stattfindet. Die DFB-Elf trifft im Halbfinale am 4. Juni (21 Uhr/ZDF, DAZN) in München auf Portugal, einen Tag später (5. Juni) messen sich in Stuttgart Europameister Spanien und Vize-Weltmeister Frankreich (21 Uhr/ARD, DAZN). Die jeweiligen Verlierer bestreiten am 8. Juni (15 Uhr) in Stuttgart das Spiel um Platz drei, das Finale um den Titel wird am selben Tag (21 Uhr/RTL, RTL+ und alle auch im ntv.de-Liveticker) in München gespielt.

Wer sind die bisherigen Sieger?

Bei der ersten Auflage 2019 holte Portugal mit Weltstar Cristiano Ronaldo zu Hause gegen die Niederlande (1:0) den Titel. Zwei Jahre später setzte sich Frankreich in Italien gegen Spanien durch (2:1), das 2023 im Endspiel in den Niederlanden die Kroaten niederrang (5:4 i.E.). Auch Italien, England, Belgien und die Schweiz nahmen schon am Finalturnier teil - das DFB-Team feiert jetzt seine Premiere.

Wie stehen die deutschen Chancen?

Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht die Nations League zwar "nur" als Etappe auf dem Weg zum großen Ziel WM-Triumph 2026 und spricht von einem "Titelchen". Er macht aber keinen Hehl daraus, dass er gewinnen möchte und sein Team dazu in der Lage sei. Schon gegen das "dicke Brett" Portugal jedoch "dürfen wir keinen Meter weniger gehen als in den Top-Momenten im Viertelfinale gegen Italien" (2:1/3:3), betonte er - zumal Nagelsmann personelle Sorgen hat.

Wie sieht es beim DFB-Team personell aus?

Bei der DFB-Elf gibt es zahlreiche Ausfälle, weshalb Nagelsmann seine Startelf im Vergleich zum Viertelfinal-Rückspiel gegen Italien im März großflächig umbauen muss. Die Abwehr-Asse Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck sowie die Offensiv-Akteure Jamal Musiala und Tim Kleindienst fehlen. "Die Ausfälle sind alle extrem bitter", sagte der Bundestrainer. Auch Kai Havertz fehlt erneut. Hinzu kommen weitere kurzfristige Ausfälle von Jonathan Burkardt, Angelo Stiller, Nadiem Amiri und Yann-Aurel Bisseck.

Wer springt in die Bresche?

Mit dem künftigen Bayern-Profi Tom Bischof und Shootingstar Nick Woltemade vom VfB Stuttgart holt Nagelsmann zwei Neulinge ins Team. Waldemar Anton, Serge Gnabry, Robin Gosens, Felix Nmecha, Aleksandar Pavlovic und Niclas Füllkrug kehren zurück.

Wer steht besonders im Fokus?

Natürlich Florian Wirtz, dessen Zukunft weiter ungeklärt ist, - aber auch Joshua Kimmich. Neun Jahre nach seinem Debüt darf der Bayern-Profi die Nationalelf in seinem 100. Länderspiel gegen Portugal als Kapitän anführen. Und das daheim in München. Der 30-Jährige will nach etlichen Enttäuschungen in seiner DFB-Laufbahn diesmal unbedingt den Siegerpokal überreicht bekommen. "Für uns ist es wichtig, dass wir spüren, dass wir gegen die Topteams in Europa gewinnen können", sagt Kimmich.

Was bedeutet die Wirtz-Rückkehr?

In der Münchner Arena werden sehr viele ganz genau auf den 22-Jährigen schauen. Die Bayern-Bosse wollten Wirtz unbedingt als ihren Königstransfer nach München holen. Doch den Jungstar zieht es aus Leverkusen wohl zum englischen Meister FC Liverpool. Die Ablöse soll bis zu 150 Millionen Euro betragen. Gerade nach dem Ausfall des noch nicht wieder fitten Bayern-Stars Musiala freut sich Nagelsmann auf den im Viertelfinale gegen Italien verletzt fehlenden "Zauberer" Wirtz: "Flo ist mit der außergewöhnlichste Spieler neben Jamal. Er wird uns hoffentlich mit schönen Aktionen im Spiel verzaubern."

Was passiert auf der Trainerbank?

Zum letzten Mal wird Sandro Wagner als Co-Trainer an Nagelsmanns Seite sein. Während der Bundestrainer seinen Vertrag unlängst vorzeitig bis zur EM 2028 verlängerte, ist für den gleichaltrigen Wagner nach der Mini-EM Schluss beim Nationalteam. Der Ex-Profi will selbst Chefcoach sein. Diesen Wunsch erfüllt er sich beim Bundesligisten FC Augsburg. Wagners Nachfolge beim DFB-Team ist schon geklärt. Ex-Profi Benjamin Hübner, bislang Co-Trainer bei der TSG Hoffenheim, wird künftig bei Länderspielen neben Nagelsmann sitzen.

Wie sieht die deutsche Bilanz gegen Portugal aus?

Deutschland ist für die portugiesische Nationalmannschaft eine Art Angstgegner. 19 Aufeinandertreffen gab es bislang, wovon die DFB-Elf elf Partien gewann. Fünf endeten unentschieden und nur drei Mal siegte Portugal - zuletzt bei der Europameisterschaft 2000. Damals spielte unter anderem Lothar Matthäus noch für die Deutschen.

Was zeichnet die Gegner aus?

Portugal wartet mit Altstar Ronaldo, dem Münchner João Palhinha oder dem 18-jährigen Supertalent Rodrigo Mora vom FC Porto. Spanien kommt mit Jungstar Lamine Yamal und 17 weiteren Europameistern, Frankreich bietet neben Kapitän Kylian Mbappé und Bayern-Star Michael Olise gleich sieben Champions-League-Finalisten um Ousmane Dembélé auf.

Was ist der Nations-League-Titel wert?

Ein Jahr vor der WM soll der Nations-League-Titel sportlich Rückenwind für die erste XXL-Endrunde mit 48 Teams in den USA, Kanada und Mexiko verleihen. Mit einem Sieg der Nations League sammelt die DFB-Elf so viele Punkte für die Weltrangliste, dass ein Platz im besten Lostopf für die WM-Auslosung praktisch sicher ist. Bei einer Niederlage gegen Portugal würden Deutschland in der WM-Gruppenphase schwere Gegner wie Spanien, Argentinien, Frankreich oder England drohen. Das Final Four lohnt sich aber auch finanziell. 2,25 Millionen Euro Startgeld kassierte der DFB als A-Liga-Teilnehmer. Den gleichen Betrag gab es für Platz eins in der Gruppenphase. Die Finalteilnahme würde weitere 4,5 Millionen Euro einbringen, der erstmalige Gewinn der Nations League sogar sechs Millionen.

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