Fünf Monate ist es gerade einmal her, dass der Deutsche den wichtigsten Fußball-Job in England übernahm. Thomas Tuchel heuerte mit allerlei eigenen Erwartungen und auch denen der Fans als neuer Trainer der Nationalmannschaft an und stellte heraus, dass er einiges anders machen werde als Vorgänger Gareth Southgate.

Auf die Frage, was dem Team zuvor gefehlt habe, antwortete er recht schonungslos: „Die Identität, die Klarheit, der Rhythmus, die Wiederholung von Spielmustern, die Freiheit der Spieler, ihr Selbstausdruck, ihr Hunger.“ Er selbst wolle mit seiner Auswahl „mit dem Hunger und der Freude am Gewinnen spielen – und nicht mit der Angst zu verlieren“.

Doch die Halbwertszeit jener Sätze besitzt selbst für englische Verhältnisse Rekordniveau. Denn Tuchel (51) sieht sich bereits massiver Kritik ausgesetzt. Dem glücklichen 1:0 in der WM-Qualifikation beim fußballerischen Zwergenstaat Andorra folgte am Dienstagabend ein 1:3 (1:1) in einem Testspiel daheim gegen Senegal. Bayern Münchens Harry Kane (7. Minute) hatte die Three Lions in Führung gebracht. Ismaila Sarr (40.), Habib Diarra (62.) und Cheikh Tidiane Sabaly (90.+3) drehten die Partie im Stadion von Nottingham Forest dann aber zugunsten der Gäste.

„Wie ein schlechter Witz“

Schon während der Partie gab es angesichts des schwachen Auftritts Pfiffe gegen das Tuchel-Team und den Trainer. Auch in der Presse musste der frühere Trainer des FC Bayern und von Borussia Dortmund für allerlei Unmut herhalten. „England als potenzieller Weltmeister in einem Jahr? Das klingt wirklich wie ein schlechter Witz“, kommentierte die „Daily Mail“. Das Boulevardblatt „Sun“ spottete: „Angesichts dieser Leistung wäre schon die Qualifikation für die WM in Amerika im nächsten Sommer ein ordentliches Ergebnis.“

„Die Spieler gingen zu den Fans, um sich zu entschuldigen – er nicht“, schrieb die „Times“ und meinte damit Tuchel. Der „Independet“ befand: „Es war eine traurige und erschreckende Leistung.“

Tuchel allerdings stellte heraus, dass kein Grund zur Panik bestehe. „Es ist eine Lernerfahrung, eine harte, weil wir es hassen zu verlieren, aber so ist es nun einmal“, sagte er nach dem Spiel: „Wir gehen mit einem schlechten Gefühl und einer Niederlage in die lange Pause, was einfach nicht schön ist und was wir nicht wollten.“

Den Unmut über die Niederlage musste hinterher auch die Schiedsrichterin der Partie aushalten. Tuchel machte Stéphanie Frappart dafür verantwortlich, dass das in seinen Augen reguläre 2:2 durch Jude Bellingham (84.) zurückgenommen worden war. Die Französin hatte den Treffer zunächst anerkannt, dann aber nach einem Videostudium auf Handspiel durch Levi Colwill bei der Entstehung des Tores entschieden.

Vor allem Tuchel reagierte später verärgert, der Deutsche wollte die Unparteiische noch auf dem Spielfeld zur Rede stellen, stieß aber bei ihr auf wenig Gegenliebe für einen ausgiebigen Dialog. „Ich habe es gerade gesehen, es sieht eher nach der Schulter als nach der Hand aus“, sagte der Trainer später. „Ich sah es als ein Tor, das überprüft werden muss. Entweder ist es ein Fehler, dann muss es zurückgenommen werden, oder es ist kein Fehler, dann ist es ein Tor.“

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