Und dann zeigen die Fans ihre Solidarität mit der rassistisch beleidigten Engländerin
Nach genau 16 Minuten ging der Applaus durch das Stadion in Genf. Die englischen Fans hatten den Zeitpunkt bewusst gewählt. 16 Minuten – passend zur Rückennummer 16 der Lionesses. Die gehört Jess Carter, der Spielerin, die im Vorfeld des Halbfinals gegen Italien im Blickpunkt stand, weil sie rassistische Anfeindungen im Internet gegen sie öffentlich gemacht hatte.
Nun also das Zeichen der Solidarität, bei dem auch Carters Name gesungen wurde. Einige Fans hatten zudem Schilder mitgebracht, auf denen „Wir stehen zu dir, Jess Carter“ zu lesen war. In den sozialen Medien waren zudem Videos von Public Viewings zu sehen, bei denen ebenfalls nach 16 Minuten geklatscht wurde.
Die englische Mannschaft hatte sich schon im Vorfeld des Spiels entschieden, nicht mehr wie bisher als Zeichen gegen den Rassismus vor dem Anpfiff mit einem Bein auf dem Rasen zu knien. Die Lionesses hatten dies bei den EM-Spielen bislang getan, um auf Rassismus hinzuweisen. Die Geste sei womöglich zu oft wiederholt worden, meinte Spielerin Georgia Stanway. Mit der Entscheidung, sie nun nicht mehr einzusetzen, wolle das Team Diskussionen anregen. Stattdessen demonstrierten die Auswechselspielerinnen Geschlossenheit. Sie stellten sich kurz vor Anpfiff Arm in Arm an der Seitenlinie auf.
Carter ist die Lebensgefährtin der deutschen Nationalmannschaftstorhüterin Ann-Katrin Berger. Sie sei seit Beginn der Europameisterschaft mehrfach beleidigt worden. Um sich zu schützen, wolle sie sich aus den sozialen Medien zurückziehen. Nationaltrainerin Sarina Wiegman hatte die rassistischen Beleidigungen als „lächerlich und ekelhaft“ verurteilt.
Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte den englischen Fußballerinnen Hilfe angekündigt, der englische Fußball-Verband kündigte an, mit der Polizei zu kooperieren, um die Verantwortlichen für derartige Hassverbrechen ausfindig zu machen. Infantino sagte dazu: „Wir bieten unsere Unterstützung bei allen weiteren erforderlichen Maßnahmen an und werden auch Daten weitergeben, damit geeignete Maßnahmen gegen die Täter ergriffen werden können.“
Carter, die in den USA bei Gotham FC spielt, stand gegen Italien nicht in der Startelf. Sie wurde durch Esme Morgan ersetzt.
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