Fußball-Bundesliga führt den Handshake-Dialog ein
Die Schiedsrichter wünschen sich in der Fußball-Bundesliga ein noch besseres Miteinander mit Spielern und Trainern. Um sich vor den Partien noch einmal auszutauschen und ein gemeinsames Commitment über die Art des Miteinanders zu erzielen, gibt es eine Neuerung.
Wütende Spieler, eskalierende Trainer, empörte Bänke und ein völlig emotionalisiertes Stadion: Solche Szenen wünscht sich kein Schiedsrichter. Um dem Fußball nicht die lebenswichtigen Emotionen zu rauben, diese aber möglichst in toleranten Bahnen zu halten, führen die DFL und der DFB zur neuen Saison den Handshake-Dialog ein. Der wird sowohl in der 1. und 2. Bundesliga umgesetzt, ebenso wie in der 3. Liga, wie der Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, Knut Kircher, im Gespräch mit ntv.de erklärt.
70 Minuten vor dem jeweiligen Anpfiff kommen die Trainer und Kapitäne beider Mannschaften in der Kabine des Schiedsrichterteams zusammen, um sich mit den Unparteiischen gemeinsam auszutauschen. "Uns geht es darum, dass wir alle nochmal ins Boot holen. Dass wir an die Kapitänsregel erinnern und an die neue Acht-Sekunden-Regel für die Torhüter", sagt Kircher. "Wir als Schiedsrichter wollen mit den Vereinsvertretern darüber sprechen, wie wir die nächsten 90 Minuten gemeinsam gestalten. In dem Wissen, dass es immer wieder zu hitzigen Situationen kommt."
Kapitäne als verlängerter Arm der Schiedsrichter
Der Dialog, das steckt schon im Wort, ist keine Einbahnstraße. Keinesfalls eine Belehrung durch die Schiris. So sollen auch die Trainer mit dem Vierten Offiziellen abstecken, wie die Kommunikation läuft. "Der Kollege will wissen, was von ihm gebraucht wird, was er an Informationen bieten kann und soll. Er möchte allerdings auch für sich abstecken, was er nicht sehen will. Wild fuchtelnde Menschen auf den Bänken, die das Stadion anzünden etwa", sagt Kircher. "Wir wollen mit dem Handshake-Dialog die Grenzen austauschen, die wir uns gemeinsam setzen wollen." Und damit auch klarmachen, wann die Unparteiischen einschreiten und reagieren müssen.
Als wichtigster Ansprechpartner zur Umsetzung dient ihnen dabei der Kapitän. "Ihn wollen wir als verlängerten Arm einbinden, er ist unser Mann in den wichtigen Szenen. Er kann uns helfen, etwa indem er Spieler weghält, die womöglich etwas zu emotional reagieren." Kircher setzt auf Prävention und Kommunikation. "Uns macht es ja auch keinen Spaß, zu bestrafen und Gelbe Karten zu verteilen." Was bei der Kapitänsregel noch wichtig ist: Sie ist kein Gesprächsverbot für die anderen Spieler, wie Kircher betont. "Da hat sich leider teilweise ein falsches Bild verfestigt. Wir wären als Schiedsrichter ja nicht klug, wenn wir uns der Kommunikation berauben."
Die Einführung des Handshake-Dialogs war übrigens ein Vorschlag der Kommission Fußball der DFL, die sich aus Vertretern mehrerer Vereine zusammensetzt.
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