Apple will Siri zur "Antwort-Maschine" machen
Apple bildet ein neues Team, um den digitalen Assistenten Siri zu einer "Antwort-Maschine" zu machen, möglicherweise sogar mit einer eigenständigen App. Das Unternehmen will so den großen Rückstand im KI-Rennen verringern und unabhängiger von Kooperationen mit OpenAI oder Google werden.
Es ist kein Geheimnis, dass Apple droht, den Anschluss bei der KI-Entwicklung zu verlieren. Unter anderem musste der Konzern eine KI-Version seiner Sprachassistentin Siri ins kommende Jahr verschieben. Stattdessen werden Nutzerinnen und Nutzer von iPhones und anderen Apple-Geräten speziell bei Suchanfragen zu ChatGPT umgeleitet, künftig soll auch Google Gemini Apple Intelligence unter die Arme greifen. Um das zu ändern, stellt der Konzern jetzt ein Team zusammen, das Siri zu einer "Antwort-Maschine" machen soll.
"Bloomberg" zufolge heißt die Abteilung "Answers, Knowledge and Information" (Fragen, Wissen und Informationen), kurz AKI. Er habe erfahren, dass das Team eine Reihe interner KI-Dienste mit dem Ziel erkundet, ein neues ChatGPT-ähnliches Sucherlebnis zu schaffen, schreibt der Autor Mark Gurman. Ziel sei ein "System, das das Internet durchforsten kann, um auf allgemeine Wissensfragen zu antworten." Auch eine eigenständige App sei im Gespräch.
Seinen Informationen nach wird das Team von Robby Walker geleitet, der Apples AI-Chef John Giannandrea unterstellt ist. Walker ist kein Neuling, er war zuvor bereits für Siri zuständig, verlor aber die Leitung, weil er zu zögerlich handelte und für die verschleppte Entwicklung des digitalen Assistenten verantwortlich gemacht wurde. Gurman zufolge hat Walker einige seiner früheren Kollegen ins AKI-Team mitgebracht.
KI-Fachkräftemangel
Walker nach seinem Siri-Misserfolg die Leitung bei der Umgestaltung zur "Antwort-Maschine" zu übertragen, ist erstaunlich, doch KI-Fachpersonal ist auch in den USA rar. Meta, Google und Co sind bereit, Gehälter zu zahlen, die sonst allenfalls im Profisport üblich sind. Mitarbeiter werden mit dreistelligen Millionenbeträgen von Konkurrenten oder aus ihren eigenen Startups abgeworben.
Trotzdem versucht Apple sein Glück auf dem Jobmarkt und hat laut "Appleinsider" auf seiner Karriereseite mehr als ein Dutzend Stellenangebote rund um AKI veröffentlicht. "Unsere Arbeit ermöglicht intuitive Informationserlebnisse in einigen der bekanntesten Produkte von Apple, darunter Siri, Spotlight, Safari, Nachrichten, Lookup und mehr", lockt Apple. "Gestalten Sie mit uns die Zukunft der Informationsvernetzung der Welt!"
Die einzelnen Stellenbeschreibungen sind konkreter. "Appleinsider" nennt als Beispiel die Suche nach einem Ingenieur, um "die Fähigkeit von Siri zu verbessern, Fragen zu persönlichen Themen zu beantworten". Das Team entwickle große Sprachmodelle, die "für die Beantwortung von Nutzerfragen anhand ihrer persönlichen Dokumente verantwortlich sind, wobei der Datenschutz im Vordergrund steht."
Google-Milliarden drohen wegzufallen
Gurman weist auch auf einen weiteren Grund hin, warum Apple Siri zur "Antwort-Maschine" machen möchte. Der Konzern hat nie eine eigene Suchmaschine entwickelt und lässt sich stattdessen fürstlich von Alphabet dafür bezahlen, dass die Google-Suche die voreingestellte Standard-Option auf Apple-Geräten ist. Rund 20 Milliarden Dollar jährlich fließen in Apples prall gefüllten Geldbeutel.
Doch Apples Finanzchef Kevan Parekh hat kürzlich bei der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen offen davor gewarnt, dass der milliardenschwere Suchmaschinen-Deal mit Google bald enden könnte. Er sagte, Apples Umsatzprognose für das kommende Quartal gelte nur, wenn die aktuelle Vereinbarung mit Google fortgeführt werde.
Und die könnte schon bald enden, denn das US-Justizministerium sieht darin eine Kernursache für das Suchmaschinen-Monopol von Google. Es wirft beiden Unternehmen vor, durch diese Vereinbarung den Wettbewerb erheblich zu behindern. Ein Bundesgericht gab der Behörde im vergangenen Jahr recht. Es sieht die Milliardenzahlungen als verbotene wettbewerbsbeschränkende Absprachen ("pay for default") und damit als Verstoß gegen Kartellrecht an.
Beim Gerichtsverfahren in Washington DC sagte Apples Dienste-Chef Eddie Cue, die Zukunft gehöre KI-Suchmaschinen und man werde sie auch in den Safari-Browser einbauen. Das Alphabet-Papier ging daraufhin mit einem Minus von 7,51 Prozent aus dem US-Handel.
Offen für Übernahmen jeglicher Größe
Apple setzt aber nicht alleine auf das AKI-Team, dessen Erfolg noch in den Sternen steht. Es ist auch bereit, sehr viel Geld in Übernahmen zu stecken. Der Konzern soll auch mit Perplexity Gespräche führen, das als ein Pionier der KI-Suchmaschinen gilt. Apple selbst nennt wie üblich keine Details.
CEO Tim Cook kündigte am 1. August in einer Telefonkonferenz mit Analysten und Medienvertretern an, die Investitionen im KI-Bereich "erheblich zu erhöhen. Man sei "sehr offen" für Übernahmen jeglicher Größe, sofern sie den Konzern bei Innovationen – speziell im Bereich Künstliche Intelligenz – schneller voranbrächten.
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