Die EU: Für Waren aus der EU gilt künftig ein Basiszollsatz von 15 Prozent. Das hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump an einer gemeinsamen Pressekonferenz in Schottland bekannt gegeben. Zusätzlich erklärt sich die EU dazu bereit, Energie (Flüssiggas) aus den USA im Wert von 750 Milliarden US-Dollar zu kaufen und zusätzlich 600 Milliarden US-Dollar mehr in die USA zu investieren. Wäre es zu keiner Einigung gekommen, hätten ab dem 1. August US-Zölle in Höhe von 30 Prozent gedroht. Diese Eskalation wollte die EU verhindern – aus Handelsgründen, aber auch angesichts der militärischen Bedrohung durch Russland.

Legende: An Trumps «Liberation Day» anfangs April waren für die Schweiz noch US-Zölle von 31 Prozent vorgesehen. Keystone / KENT NISHIMURA / POOL

Grossbritannien: Das Vereinigte Königreich kommt im Zollstreit bisher am besten weg. Der Zoll auf britische Waren beträgt nur 10 Prozent. Der Wert ist so tief, weil die USA mit Grossbritannien eine ausgeglichene Handelsbilanz aufweisen.

Die Nachbarn Kanada und Mexiko: Kanada hat bereits Anfang Juli Zollpost von US-Präsident Trump erhalten. Für das Land gelten ab dem 1. August Zölle in Höhe von 35 Prozent. Das begründet Trump in seinem Brief unter anderem mit Kanadas scharfen Gegenzöllen. Trump nennt aber auch die Fentanyl-Krise als Grund, gegen die Kanada in seinen Augen zu wenig tue und für die er das Land teilweise verantwortlich macht.

Mit dem Nachbarland Mexiko stehen die Verhandlungen noch aus. Zuletzt hatte Trump einen Zollsatz von 30 Prozent angedroht. Auch hier mit der Begründung von Drogenhandel und illegaler Einwanderung. Die mexikanische Regierung hatte erklärt, dass sie mit den Zöllen nicht einverstanden sei und weiterverhandeln wolle.

Brasilien: Per Dekret verhängte US-Präsident Donald Trump jüngst Zölle von 50 Prozent auf brasilianische Waren. Er verknüpfte die Massnahme mit scharfer Kritik an Brasiliens Präsident Lula da Silva und dessen Umgang mit seinem Vorgänger Jair Bolsonaro. Dieser muss sich bald wegen eines Putschversuchs vor Gericht verantworten. Bolsonaro gilt als Freund Trumps – der hohe Zollsatz ist also allem Anschein nach politisch motiviert.

Russland: Für Russland gilt seit Kurzem eine Sonder-Zollfrist. Donald Trump verkündete vor Journalisten in Schottland, sollte es binnen 10 Tagen keine Einigung auf eine Waffenruhe oder eine Friedensvereinbarung mit der Ukraine geben, werde man neue Zölle für Russland als Handelspartner einführen. Mit seiner Zoll-Drohung will Trump die wirtschaftliche Basis des Kremls weiter schwächen. Welche Länder es konkret treffen könnte, hat Trump bislang nicht ausgeführt. Russland zeigt sich davon bisher unbeeindruckt.

China: Mit China ist der Zollstreit bereits im April eskaliert. Weil das Land seinerseits mit hohen Gegenzöllen reagierte, schaukelten sich die US-Zölle auf bis zu 145 Prozent hoch – Chinas Gegenzölle bis auf 125 Prozent. Im Mai einigten sich die beiden Staaten in Genf auf eine 90-tägige Aussetzung der neuen Zölle. Während dieser Pause erhebt die USA 30 Prozent Zölle auf chinesische Güter und China erhebt 10 Prozent auf US-Waren. Noch bis am 12. August gilt die Unterbrechung. Was danach kommt, ist noch ungewiss.

Und die Schweiz? Die Schweiz wartet noch immer auf den Bescheid aus dem Weissen Haus. Es heisst, es liege eine Einigung auf dem Tisch. Spannend wird vor allem, ob die Schweiz den gleichen Zollsatz wie die EU ausgehandelt hat.

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