Er wolle seine Hauptstadt zurück, schreibt Trump auf Truth Social. Obdachlose will er aus dem Stadtbild Washingtons verbannen - und beruft sich auf einen Anstieg der Kriminalität. Die Bürgermeisterin widerspricht.

US-Präsident Donald Trump hat sich erneut dazu geäußert, Obdachlose aus der US-Hauptstadt Washington vertreiben und Kriminelle inhaftieren zu wollen.

"Die Obdachlosen müssen SOFORT wegziehen", schrieb Trump am Sonntag auf seiner Plattform Truth Social. "Wir werden euch Unterkünfte geben, aber WEIT weg von der Hauptstadt. Die Kriminellen müssen nicht wegziehen. Wir werden euch ins Gefängnis stecken, wo ihr hingehört." Es gebe keinen "MR: NICE GUY" mehr, schrieb er weiter. "Wir wollen unsere Hauptstadt ZURÜCK."

Zur Umsetzung der Pläne bereitet die Regierung einem US-Vertreter zufolge die Entsendung von Hunderten Mitgliedern der Nationalgarde vor. Eine endgültige Entscheidung sei jedoch noch nicht gefallen, sagte der Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Trump möchte im Laufe des Tages bei einer Pressekonferenz über seine Pläne informieren.

Bürgermeisterin von Washington widerspricht

Die Bürgermeisterin von Washington, die Demokratin Muriel Bowser, wies die Darstellung des Präsidenten zurück. "Wir erleben in der Hauptstadt keinen Anstieg der Kriminalität", sagte Bowser am Sonntag dem Sender MSNBC.

Auch Daten der städtischen Polizei zeigen das Gegenteil. Demnach ist die Gewaltkriminalität in den ersten sieben Monaten des Jahres 2025 sogar um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Gesamtkriminalität ging um sieben Prozent zurück. Es stimme zwar, dass es 2023 einen schlimmen Anstieg der Kriminalität gegeben habe, sagte Bowser. "Aber wir haben nicht mehr 2023." Die Darstellung des US-Präsidenten sei falsch.

Nationalgarde in Washington untersteht dem Präsidenten

Hintergrund der Pläne ist offenbar ein gewalttätiger Angriff auf einen jungen Mitarbeiter der Regierung, der den Präsidenten verärgert hatte. Ein Vertreter des Weißen Hauses sagte, es seien bereits 450 Beamte von Bundesbehörden in der Stadt im Einsatz.

Anders als in den US-Bundesstaaten, in denen der Gouverneur über den Einsatz der Nationalgarde entscheidet, untersteht die Truppe in der Hauptstadt Washington direkt dem Präsidenten. Das Weiße Haus äußerte sich nicht dazu, auf welcher rechtlichen Grundlage Trump Menschen aus Washington ausweisen will.

Harter Kurs gegen Obdachlosigkeit

Trump fährt generell einen harten Kurs gegenüber Obdachlosen. Schon Ende Juli hatte er eine Anordnung unterzeichnet, die es erleichtern soll, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen zwangsweise in Einrichtungen einzuweisen. In dem Erlass wird Obdachlosigkeit vor allem als Problem der öffentlichen Sicherheit und nicht als soziale Herausforderung beschrieben.

Im Vergleich zu anderen Industrienationen verfügen die USA über ein weniger ausgeprägtes soziales Sicherheitsnetz. Die gesellschaftliche Kluft ist groß. Die Zahl der obdachlosen Menschen im Land ist zuletzt deutlich gestiegen. Nicht nur auf den Straßen Washingtons, sondern auch in anderen US-Großstädten sieht man viele Menschen mit körperlichen oder psychischen Erkrankungen.

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