Israel will Crew der Gaza-Flotte zurückschicken
Die Gaza-Flotte ist gestoppt, die Besatzungsmitglieder sollen laut Israel nach Europa zurückgeschickt werden. Unterstützer der Flotte protestieren, in Italien rief die größte Gewerkschaft zu einem Generalstreik auf.
Die israelische Marine hat im Mittelmeer die private Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen gestoppt. Das israelische Außenministerium teilte mit, keinem der rund 40 Boote sei es gelungen, die Seeblockade zu durchbrechen.
Die Organisatoren erklärten hingegen, es seien 39 von 40 Schiffen aufgebracht worden. Ein Boot, die "Mikeno", hab sich dem Gazastreifen bis auf wenige Kilometer nähern können. So zeigte es auch ein von der Trägerorganisation der privaten Aktion betriebener Schiffsortungsdienst im Internet an. Die israelische Armee wies diese Angaben jedoch zurück und sprach von einem Fehler bei der Schiffsortung, wie die Zeitung Times of Israel berichtete.
Unter den festgehaltenen Aktivisten befindet sich die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg. Die Besatzungsmitglieder würden nach Israel gebracht und anschließend nach Europa zurückgeschickt, teilte das israelische Außenministerium mit. "Greta und ihre Freunde sind sicher und gesund."
Kritik und Generalstreik
Die Militäraktion rund 80 Kilometer vor der Küste noch in internationalen Gewässern hatte am späten Mittwochabend begonnen. Aktivisten bezeichneten sie als illegal.
Die Bundesregierung forderte Israel auf, die Sicherheit aller Mitglieder der Flotte zu garantieren. Man gehe davon aus, dass dies geschehen sei, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. Die Bundesregierung versuche über die Botschaft in Tel Aviv in Erfahrung zu bringen, wie viele deutsche Staatsbürger betroffen seien.
Als Reaktion auf den Stopp der Flotte kam es in Italien und Kolumbien zu Protesten, die größte italienische Gewerkschaft rief für Freitag zu einem Generalstreik auf. Die türkische Regierung bezeichnete den Einsatz als "Terrorakt". Die Staatsanwaltschaft in Istanbul leitete Ermittlungen wegen der Festnahme von 24 türkischen Staatsbürgern ein. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro wies die gesamte diplomatische Vertretung Israels aus und kündigte das Freihandelsabkommen mit dem Land auf.
Flotte seit Ende August unterwegs
Die "Global Sumud Flotilla" besteht aus etwa 40 zivilen Schiffen mit rund 500 Aktivisten, Parlamentariern und Anwälten an Bord. Die Flotte war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Sie transportierte nach eigenen Angaben Medikamente und Lebensmittel.
Die Organisatoren bezeichneten die Flotte trotz des Stopps als Erfolg, weil es nach ihrer Einschätzung erstmals einem zivilen Schiff gelungen sei, die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Allerdings war das Schicksal der "Mikeno" wegen unterbrochener Kommunikation unklar. Es gab keine Angaben, dass das Boot die Küste erreicht hätte und eventuell Hilfsgüter anlanden konnte.
Zwei weitere Boote drehten Richtung Norden ab und entgingen der Militäraktion. Ein viertes Boot, ein Nachzügler, befand sich noch weit entfernt vom Gazastreifen. Sollte es sich weiter annähern, werde es auch gestoppt, schrieb das israelische Außenministerium.
Was mit den gestoppten Booten und den Hilfsgütern an Bord geschehen soll, ist noch unklar.
Bettina Meier, ARD Tel Aviv, tagesschau, 02.10.2025 14:45 UhrHaftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke