Sie galt als unpopulär und bekam die hohe Kriminalität in Peru nicht in den Griff. Nun hat das Parlament Präsidentin Boluarte abgesetzt. Die Begründung: "dauerhafte moralische Unfähigkeit". Einen Nachfolger gibt es bereits.

Das peruanische Parlament hat Präsidentin Dina Boluarte abgesetzt. Mit 122 von 130 Stimmen votierten die Abgeordneten dafür, die 63-Jährige wegen "dauerhafter moralischer Unfähigkeit" des Amtes zu entheben. Das teilte der Kongress mit.

Boluarte erklärte nach ihrer Absetzung: "Ich habe immer nur an die 34 Millionen Peruanerinnen und Peruaner gedacht, die eine korruptionsfreie Regierung verdienen". Die Entscheidung des Parlaments gefährde die demokratische Stabilität des Landes, erklärte die konservative Politikerin laut der Zeitung La República.

José Jerí folgt auf Boluarte

Parlamentspräsident José Jerí übernimmt die Nachfolge. Er gehört dem konservativen Lager an. Jerí soll bis zur nächsten Parlamentswahl im April mit einer Übergangsregierung Perus Staatsoberhaupt sein.

Die 63-jährige Boluarte galt bei Umfragen als unpopulär und stand immer wieder in der Kritik. Zuletzt vor allem wegen der hohen Kriminalität in dem Land. Offiziellen Zahlen zufolge wurden zwischen Januar und Mitte August dieses Jahres 6.041 Menschen in Peru getötet. Das ist die höchste Zahl in diesem Jahreszeitraum seit 2017.

Zwischen Januar und Juli wurden auch 15.989 Erpressungen angezeigt, was einem Anstieg von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Boluarte machte für die hohe Kriminalität unter anderem illegal im Land lebende Migranten verantwortlich.

Boluarte werden Straftaten vorgeworfen

Immer wieder gibt es auch massive Proteste im Land. Diese wurden teilweise von der Polizei niedergeschlagen. Menschenrechtsorganisationen zufolge sollen dabei Hunderte Menschen getötet worden sein. In einigen Gebieten des Landes gilt wegen Unruhen im Nachbarland Ecuador oder auch wegen des Kampfes gegen Drogengangs der Notstand, schreibt das Auswärtige Amt.

Gegen Boluarte wird wegen zwei möglicher Straftaten ermittelt - unter anderem soll sich Boluarte mit Rolex-Uhren unrechtmäßig bereichert haben.

Boluarte durch Amtsenthebung an die Macht gekommen

Boluarte ist das sechste Staatsoberhaupt Perus seit 2018. Sie war im Dezember 2022 selbst durch die Amtsenthebung ihres Vorgängers Pedro Castillo Präsidentin geworden. Vorher war sie Vizepräsidentin. Die parteilose Boluarte wurde während ihrer Amtszeit von der konservativen Mehrheit im Parlament gestützt, schreibt das Auswärtige Amt.

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