Nach den israelischen Angriffen in Syrien haben sich beide Länder auf eine Waffenruhe geeinigt. Das teilten der US-Sondergesandte und die syrische Regierung mit. Auslöser der Angriffe waren Kämpfe zwischen Drusen und Beduinen.

Nach den heftigen israelischen Luftangriffen auf syrische Regierungstruppen haben sich die Nachbarländer auf eine Waffenruhe verständigt. Auslöser für die Angriffe Israels war Gewalt zwischen Drusen und Beduinen im Süden Syriens.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa hätten mit US-Unterstützung einer Waffenruhe zugestimmt, teilte der US-Botschafter in der Türkei und Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, auf X mit. Er schrieb von einem Durchbruch. Drusen, Beduinen und Sunniten seien dazu aufgerufen, "ihre Waffen niederzulegen und gemeinsam mit anderen Minderheiten eine neue und geeinte syrische Identität aufzubauen, die Frieden und Wohlstand mit ihren Nachbarn schafft".

Auch die Regierung in Damaskus verkündete offiziell eine Waffenruhe. Alle Seiten sollten die Feuerpause respektieren, die Feindseligkeiten umgehend und überall einstellen, betonte die syrische Führung.

Es ist die vierte Waffenruhe innerhalb von nur einer Woche. Alle vorherigen Vereinbarungen hatten nicht gehalten.

Israel will keine militärischen Kräfte im Süden Syriens

In den vergangenen Tagen hatte es Kämpfe zwischen drusischen Milizen sowie sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen gegeben. Israel griff in den Konflikt ein und bombardierte Konvois der Regierungsarmee auf dem Weg in die Drusen-Hochburg Suwaida, aber auch Regierungsgebäude in Damaskus.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden seit dem letztem Wochenende mehr als 700 Menschen getötet - darunter mehr als 150 Zivilisten. Aber auch die syrische Armee hat offenbar große Verluste erlitten. Wie die Vereinten Nationen berichten, sind seit dem Ausbruch der Kämpfe fast 80.000 Menschen aus der Region geflüchtet.

Israel begründete sein Eingreifen mit dem Schutz der Drusen. Zugleich will Israel nach dem Sturz des syrischen Ex-Machthabers Baschar al-Assad keine militärischen Kräfte im Süden Syriens dulden. Der syrische Machthaber al-Scharaa wirft Israel jedoch vor, Syrien schwächen zu wollen und deswegen separatistische Gruppierungen innerhalb der drusischen Gemeinschaft Syriens zu unterstützen.

Einigung auf Waffenruhe zwischen Israel und Syrien

Ramin Sina, ARD Kairo, tagesschau, 19.07.2025 12:00 Uhr

Rotes Kreuz berichtet von verheerenden Zuständen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beschrieb die humanitäre Lage in Suwaida als kritisch, Gesundheitseinrichtungen seien überlastet. "Das IKRK erhält verzweifelte Hilferufe aus der Bevölkerung, die unter einem gravierenden Mangel an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Strom und medizinischer Versorgung leidet", teilte die Organisation mit. Die Gewalt behindere die Lieferung lebensrettender Hilfe. Den Helfern müsse sofortiger, sicherer und ungehinderter Zugang in das Krisengebiet gewährt werden. 

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. In der syrischen Stadt Suwaida stellen sie die Mehrheit, in der Provinz leben sie in Siedlungsgebieten. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es dort bewaffnete Konfrontationen gegeben. Die jüngsten Kämpfe sind die heftigsten.

Mit Informationen von Moritz Behrendt, ARD Kairo

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