Selenskyj schlägt Moskau neue Verhandlungen vor
In die Verhandlungen um eine Feuerpause könnte Bewegung kommen: Kiew schlägt Moskau neue Gespräche in der kommenden Woche vor. Eine bedingungslose Waffenruhe ist aber nicht in Sicht - Moskau stellt Maximalforderungen.
Die Ukraine hat Russland neue Verhandlungen für eine Waffenruhe vorgeschlagen. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj wurde Moskau ein Treffen in der nächsten Woche angeboten. Ein genaues Datum nannte er nicht. "Der Schwung der Verhandlungen muss verstärkt werden", sagte er in einer Videobotschaft. Selenskyj bekräftigte zudem seine Bereitschaft zu einem persönlichen Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin.
"Ein Treffen auf Führungsebene ist notwendig, um wirklich einen dauerhaften Frieden zu erreichen", sagte Selenskyj. Er sagte zudem, dass ein neuer Austausch von Gefangenen vorgesehen sei. Darauf hatten sich die Kriegsparteien bei ihren ersten Verhandlungsrunden geeinigt.
"Das ist ein positives Signal"
Russland hatte Kiew zuletzt immer wieder zu einer Fortsetzung der im Frühjahr begonnenen Gespräche in Istanbul aufgefordert. Kremlsprecher Dmitri Peskow begrüßte erst am Freitag, dass Selenskyj erklärt hatte, der Verhandlungsprozess brauche mehr Dynamik. "Das ist ein positives Signal. Und hier sind wir uns absolut einig: Wir sind auch dafür, den Verhandlungsprozess zu beschleunigen", sagte Peskow.
Die Ukraine und Russland hatten im Frühjahr ihre direkten Verhandlungen in Istanbul für eine mögliche Beendigung des Moskauer Angriffskrieges wieder aufgenommen - erstmals seit 2022. Im Mai und Juni wurden Gespräche in Istanbul geführt. Dabei gab es bisher vor allem humanitäre Aktionen wie den Austausch von Kriegsgefangenen und die Rückgabe von Soldatenleichen.
Moskaus Maximalforderungen
Eine von der Ukraine geforderte volle und bedingungslose Waffenruhe ist aber nicht in Sicht. Russland führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Für eine Beendigung der Invasion stellt Moskau Maximalforderungen, die Kiew kategorisch ablehnt.
Zu den russischen Bedingungen gehören etwa der Verzicht Kiews auf einen NATO-Beitritt und die Anerkennung der von Moskau annektierten Gebiete. Anfang der Woche hatte auch US-Präsident Donald Trump den Druck gegenüber Russland erhöht und eine Waffenruhe innerhalb von 50 Tagen gefordert. Er drohte Moskau dabei mit Sanktionen und Strafzöllen, inklusive Strafgebühren für Russlands Handelspartner.
Ukrainische Drohnen abgefangen
Die Kampfhandlungen gehen unterdessen weiter. Russland meldete in der Nacht zu Sonntag weitere ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau. Mindestens 14 Drohnen seien abgeschossen worden, schrieb Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram. Helfer seien in den Gebieten im Einsatz, in denen Trümmer herabgestürzt seien. Zunächst gab es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte.
Aus Sicherheitsgründen wurde vorübergehend der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski eingestellt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete.
Bereits am Samstag hatte die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Moskaus Angriffskrieg auch Ziele in Russland mit Drohnen angegriffen. Sobjanin meldet inzwischen täglich ukrainische Drohnenangriffe. Die Ukraine will mit den Angriffen auf Ziele im russischen Hinterland vor allem den militärischen Nachschub des Gegners treffen. Die Schäden und Opfer infolge der ukrainischen Angriffe stehen in keinem Verhältnis zu den vielen Toten und Verletzten sowie schweren Zerstörungen durch die russischen Attacken.
Hunderte Drohnenattacken auf die Ukraine
Nach Angaben Selenskyjs wurden in der Nacht auf Samstag mehr als 300 Drohnenattacken und mehr als 30 Angriffe mit Raketen und Marschflugkörpern registriert. Im Kreis Synelnykowe starben zwei Menschen bei einem russischen Raketenschlag, wie der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk mitteilte. Zerstört worden seien unter anderem eine Schule und eine Kultureinrichtung. In Odessa am Schwarzen Meer sei ein Wohnhaus beschädigt worden, teilte Selenskyj mit. Er bestätigte, dass dort ein Mensch getötet und sechs weitere verletzt wurden.
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