Wer zu einem Arzt geht, möchte sich gut aufgehoben fühlen – kompetent beraten, einfühlsam behandelt, ernst genommen. Doch was passiert, wenn der behandelnde Arzt mit künstlicher Intelligenz arbeitet? Laut einer aktuellen Studie aus Würzburg und Berlin sinkt dann das Vertrauen: Patientinnen und Patienten halten solche Ärzte für weniger kompetent, weniger empathisch und weniger vertrauenswürdig.

Die Forscher um Psychologe Moritz Reis (Universität Würzburg) und Florian Reis (Charité Berlin) testeten das anhand eines Experiments mit 1.276 Erwachsenen aus den USA. Die Forscher entschieden sich bewusst für US-Teilnehmer: Zum einen, weil dort große, gut etablierte Online-Panels verfügbar sind, mit denen sich schnell repräsentative Stichproben erstellen lassen. Zum anderen gelten die psychologischen Mechanismen hinter Vertrauen und Technikakzeptanz als weitgehend kulturübergreifend – die Ergebnisse sollen eine erste, international anschlussfähige Grundlage liefern.

Werbung mit und ohne KI-Erwähnung

Den Teilnehmern wurden fiktive Werbeanzeigen von Hausärzten gezeigt – teils mit dem Hinweis, dass der Arzt KI einsetzt, teils ohne. Die Unterschiede in der Bewertung waren eindeutig: Sobald ein KI-Hinweis auftauchte, sank die Einschätzung der ärztlichen Fähigkeiten – selbst wenn die künstliche Intelligenz nur bei administrativen Aufgaben in der Arztpraxis helfen sollte.

Warum reagieren Menschen so empfindlich auf das Thema? Die Studienautoren vermuten, dass viele befürchten, Ärztinnen und Ärzte könnten sich zu stark auf KI verlassen – Entscheidungen gewissermaßen aus der Hand geben. Dabei steckt in der Technologie großes Potenzial: Mehr Effizienz, genauere Diagnosen, sogar mehr Zeit für das persönliche Gespräch, wenn Maschinen den "Papierkram" übernehmen. Die Forscher raten daher, dass Ärztinnen und Ärzte offen mit dem Einsatz von KI umgehen, Vorteile betonen und klar machen, dass die Verantwortung weiterhin beim Menschen liegt.

Links / Studien

M. Reis et al. (2025): "Public Perception of Physicians Who Use Artificial Intelligence", JAMA Network

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