Regionale Taskforce will Technisat-Werk im Vogtland retten
Die Stadt Schöneck und der Vogtlandkreis wollen gemeinsam um einen neuen Investor für den Technisat-Standort in Schöneck werben. Das ist das Ergebnis eines Krisentreffens am Montag. An ihm hatten neben Schönecks Bürgermeister Andy Anders (parteilos) und Landrat Thomas Hennig (CDU) auch sächsische Landtagsabgeordnete und die Werksleitung teilgenommen. Auch die Wirtschaftsförderung des Freistaates Sachsen soll in die Rettungsbemühungen einbezogen werden.
Investor kann alles fast sofort haben
Bürgermeister Anders sagte MDR SACHSEN nach dem Gespräch, Technisat habe ihm zugesichert, dass ein Investor nicht nur das vierstöckige Gebäude, sondern auch das gesamte Inventar und die Fertigungslinien innerhalb von acht Wochen übernehmen könne. Ziel sei nun, auch einen Investor zu finden, der die vorhandene Infrastruktur und möglichst auch den noch bestehenden Personalstamm übernehme. Dabei sei schnelles Handeln gefragt, denn wenn das Werk einmal stillgelegt sei, werde eine Wiederbelebung schwierig.
Schönecks Bürgermeister Andy Anders will eine Industriebrache im Herzen der Stadt unbedingt vermeiden.Bildrechte: Stadtverwaltung Schöneck
Wenn die Schlüssel einmal rumgedreht sind, dann wird es schwierig, hier jemanden an Ort und Stelle zu holen. […] Wichtig ist einfach, dass der Industriestandort hier gehalten werden kann.
Branchenübergreifende Investorensuche
Deshalb soll nun eine kleine Taskforce Unternehmen ansprechen, so Andy Anders. Er betont, dass die Montagestrecken auch für Produkte abseits der Unterhaltungselektronik umgebaut werden könnten, zum Beispiel Medizintechnik, Automotive oder Rüstungsindustrie. Auch Landrat Hennig versprach, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit im größten Industriebetrieb Schönecks nicht das Licht ausgeht. Das sei man den 70 Beschäftigten und ihren Familien schuldig, betonte der CDU-Politiker im Gespräch mit MDR SACHSEN.
Abwanderung nach 33 Jahren
Das Mittelstandsunternehmen Technisat mit Hauptsitz in Rheinland-Pfalz ist auf Unterhaltungs- und Empfangselektronik spezialisiert. Am vergangenen Donnerstag hatte die Geschäftsführung überraschend das Aus für das Werk im Vogtland bis Ende dieses Jahres verkündet. Die Produktion soll nach 33 Jahren eingestellt und nach Polen verlagert werden. Als Gründe wurden zu hohe Personal- und Energiekosten sowie zu viel Bürokratie in Deutschland genannt. Die ersten Kündigungen in Schöneck sollen Ende August wirksam werden.
MDR (bes/stt)
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