• Sachsens Hochschulen blicken wegen gekürzter Sondermittel und drohender Defizite mit Sorge in die Zukunft.
  • In Mittweida gefährden die Kürzungen direkt die Lehre, während die TU Dresden dank anderer Finanzquellen bislang weitgehend stabil bleibt.
  • Stellenabbau ist nicht geplant, doch Nachbesetzungen sind unsicher – die Hochschulen müssen Kostensteigerungen selbst ausgleichen und über zusätzliche Aufgaben eigenständig entscheiden.

Viele der sächsischen Hochschulen und Universitäten sind besorgt über die Kürzungspläne des Wissenschaftsministeriums. Zwar bleibt die Grundfinanzierung durch den Freistaat erhalten, allerdings werden zweckgebundene Mittel gekürzt, also zum Beispiel Förderung für Gleichstellung oder Modernisierungen. Insgesamt sinken die Zuschüsse dieser Sonderzuweisungen um ein Fünftel.

Viele Hochschulen erklären bei MDR AKTUELL, sie wüssten noch gar nicht, in welchem Maße sie betroffen sein könnten. Die Uni Leipzig dagegen rechnet zum Beispiel am Ende mit einem Haushaltsdefizit von 16 Millionen Euro.

Die TU Chemnitz schreibt von einem finanziellen Defizit in Höhe von mehreren Millionen Euro und die Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber von immerhin 600.000 Euro – bei deutlich kleinerem Gesamtetat. Unter anderen, schreibt die Musikhochschule, dass die Zuschüsse für ein Frauenförderungsprogramm gestrichen wurden, welches nun die Hochschule selbst stemmen will.

Hochschule Mittweida: Kürzungen beeinträchtigen Lehre

An der Hochschule Mittweida beeinträchtigten die Kürzungen sogar die Lehre, schildert Sprecher Helmut Hammer: "Die Hochschule Mittweida ist eine schlanke Hochschule. Das ist vom Freistaat nach 1992 so vorgesehen und seitdem sind wir auch finanziell so ausgestattet. Schlank heißt: In Mittweida studieren mehr Studierende pro Lehrpersonal als an allen anderen Hochschulen in Sachsen und entsprechend ist auch unser Grundbudget im Verhältnis zur Studierendenzahl von Haus aus kleiner als das der anderen Hochschulen."

Deswegen sei die Hochschule Mittweida mehr als andere Hochschulen auf Sonderzuweisungen angewiesen, sagt Hammer. Abstriche drohen daher bei der Weiterentwicklung des Studienangebots, so der Sprecher der Hochschule.

Entspanntere Lage an der TU Dresden

An der TU Dresden ist die Lage etwas entspannter. Hier rechnet man nicht mit einem Defizit, da große Teile des Budgets durch Grundfinanzierung, Drittmittel und Geldern aus der Exzellenzförderung getragen werden.

Wie groß die eigentlichen Kürzungen ausfallen, sei noch offen, so Sprecher Matthias Fejes, aber: "Was man relativ sicher sagen kann, ist, dass es im aktuellen Doppelhaushalt keine Sonderzuweisungen für den Bauunterhalt geben wird. Hier geht es um Ausbesserungsmaßnahmen an Gebäuden – sowas wie frische Anstriche und dergleichen. Ebenfalls betroffen ist die Großgeräteförderung."

Aber auch Förderzusagen gab es. So wurden Mittel für innovative Lehramtsformate oder für den Umzug von Instituten schon bereitgestellt, so Fejes.

Stellenabbau nicht geplant

Von Stellenabbau war bei keiner Hochschule die Rede. Eine Nachbesetzung von rentenbedingten Abgängen sei jedoch oftmals ungewiss. So stellt auch das sächsische Wissenschaftsministerium klar: Die finanzielle Grundausstattung sei verbrieft, auch bekannte und erwartete Tarif und Besoldungsanpassungen seien eingeplant.

Das Ministerium schreibt MDR AKTUELL: "Es ist zu begrüßen, dass die Hochschulleitungen angesichts künftiger Kostensteigerungen und zur Absicherung der eigenen Handlungsfähigkeit ihre jeweilige Situation analysieren und interne Steuerungsmaßnahmen im Rahmen der Hochschulautonomie ergreifen. Die gegebenenfalls zu ziehenden Schlussfolgerungen obliegen der Einschätzung und Verantwortung der einzelnen Hochschulen."

Das heißt: Die sächsischen Hochschulen und Universitäten müssen die allgemeinen Kostensteigerungen selbst tragen. Und auch abwägen, welche zusätzlichen Aufgaben man in Zukunft übernimmt – vor allem, wenn sie nicht gesetzlich vorgeschrieben sind.

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