Wie die Olsenbande die Theater im Osten erobert
- Die Naturbühne Greifensteine feierte am Sonntag Premiere von "Die Olsenbande fährt ins Erzgebirge".
- Olsenbande-Stücke haben im Osten bereits Tradition – aus gutem Grund, meint unser Kritiker.
- Das neue Stück sei gelungen und lohne eine Reise ins Erzgebirge.
Egon, Benny und Kjeld, die drei von der Olsenbande schlagen wieder zu. Nicht im Kino, sondern auf dem Theater. Auch Yvonne und Børge sind dabei und sorgen für Begeisterung auf den Rängen und am Kassenhäuschen des Naturtheaters Greifensteine in Ehrenfriedersdorf. Diesmal heißt es "Die Olsenbande fährt ins Erzgebirge". Ein neues Abenteuer nach gutem alten Plan.

Die Olsenbande im Osten: Theaterkassenschlager mit Tradition
Seit fast schon 30 Jahren geistert die Olsenbande über die Bühnen des ostdeutschen Theaters. Los ging es 1997 in Cottbus mit Peter Dehlers Stück "Die Olsenbande dreht durch". Ein Riesenerfolg auch ein Jahr später in Bautzen. 14 Jahre lang wurde das Stück dort gespielt. Was den heutigen Intendanten Lutz Hillmann, der damals den Kjeld spielte, auf die Idee brachte, eigene Olsenbanden-Stücke zu schreiben.
Über Jahre waren die ein Riesenerfolg beim Bautzener Theatersommer. Ständig ausverkaufte Vorstellungen lockten am Ende mehr Zuschauer, als die Stadt überhaupt Einwohner hat.
Steffen Mensching, der Intendant des Theaters in Rudolstadt machte "Die Olsenbande greift nach den Sternen" im vergangenen Jahr zu einem Thüringer Erfolg. Am Boulevardtheater Dresden heißt es demnächst wieder "Die Olsenbande wechselt die Windeln". Was macht diesen Erfolg auf dem ostdeutschen Theater aus?

Egon, Benny und Kjeld – Stehaufmännchen im Widerstandmodus
Die Olsenbande gehört ganz klar zum filmischen Soundtrack der Jugend vieler Menschen hierzulande. Drei Typen, die große Pläne schmieden, aus denen am Ende nie was wird. Die sich aber trotzdem nicht unterkriegen lassen, immer wieder aufstehen. Um aufs Neue loszulegen. Gerne auch im Clinch mit den Mächtigen und Reichen. So möchte man doch auch sein, oder?
Und nun kommen sie also ins Erzgebirge. Nicht im klappriggen Chevrolet, sondern in einer Ente 2CV fahren sie vor. Denn Egon hat wieder mal einen todsicheren Plan, eine ganz große Sache.

Stülpner Karl trifft Olsenbande
"Vielleicht der größte Zahn, der jemals gezogen wurde", heißt es im Stück von Marco Süß. Der kennt sich ein bisschen aus in der weiten Welt des Theaters und – als geborener Zschopauer – auch in der Region. Das tut seinem Stück gut und bringt einen anderen Banditen ins Spiel: Den Stülpner Karl und seinen verlorenen Schatz. Der liegt im steinernen Schacht mit der Nummer 246 312 3, irgendwo tief unter den Greifensteinen. Muss dort nur noch abgeholt werden. Was sich dann als nicht ganz so leicht erweist.

Denn neben der bekannten Bande aus Dänemark sind auch noch ein einheimischer Tankwart und dessen gerade von der Riviera zurückgekommene, obskure Jugendliebe nebst ihrem trotteligen und hochkriminellen Begleiter scharf auf den Schatz.
Ohne zu spoilern, dürfte klar sein, dass der mit Hilfe einer Luftpumpe, eines Taucheranzugs und jeder Menge Dynamit geborgene Goldschatz am Ende nicht nach Dänemark ausgeführt wird. Stülpners Schatz bleibt in der Region, respektive in den Händen der etwas geschickter agierenden erzgebirgischen Kleinkriminellen.
Naturtheaterspaß in Spielfilmlänge im Erzgebirge
Autor Marco Süß hat einen flotten Plot geliefert, den Regisseur Reinhardt Friese mit viel Gefühl für die nicht leicht zu bespielende, weitläufige Naturtheaterbühne in Szene gesetzt hat. Eine Tankstelle ist der zentrale Spielort, von dort aus schwärmt die insgesamt elfköpfige Spielercrew zur Schatzsuche im Stollen oder zu den Slapstik-Einlagen, die eine kleine Armeeeinheit in ihrem Basislager an den Greifensteinen beisteuert. Wie im Film können so Szenen und Spielorte rasant geschnitten, respektive schnell gewechselt werden. Das hat Tempo, Witz und braucht bis zum vielbejubelten Schluss kaum 90 Minuten.

Das Ensemble ist mit Spielfreude bei der Sache. Hans B. Goetzfried als Egon, Marvin Thiede als Benny und Rouven Klischies als Kjeld sind in Kostüm und Spielweise nah dran an dem, was das Publikum aus den Filmen kennt und auf der Bühne wiedersehen möchte.
Leander de Marel spielt sich als sympathischer Erzgebirgsbösewicht in die Herzen aller. Doch die darstellerische Krone geht an Kerstin Maus. "Das ist ja wie im Film", juchzte mein Sitznachbar los, als sie als Yvonne schrillstimmig dahergestöckelt kam und für spontanen Szenenapplaus sorgte. Halten wir fest: Die Olsenbande fährt ins Erzgebirge – eine Reise, die sich lohnt.

Mehr Informationen zum Stück:
"Die Olsenbande fährt ins Erzgebirge"
Komödie unter Verwendung der Filme von Erik Balling und Henning Bahs
in einer Bearbeitung von Marco Süß
Adresse:
Naturtheater Greifensteine
Naturbühne Greifensteine, 09427 Ehrenfriedersdorf
Termine:
3. August, 15 Uhr (Premiere)
7. August, 17 Uhr (ausverkauft)
14. August, 17 Uhr
17. August, 15 Uhr (ausverkauft)
21. August, 17 Uhr
24. August, 15 Uhr
28. August, 17 Uhr
31. August, 15 Uhr
redaktionelle Bearbeitung: sg
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