Immer mehr 24-Stunden-Supermärkte in Deutschland
Inhalt des Artikels:
- In Mitteldeutschland hat Sachsen die meisten Selbstbedienungsläden
- Kunden: Bequemlichkeit wichtiger als Sortiment und Preis
- 24-Stunden-Supermärkte: Höchster Umsatz am Sonntag
- Verdi und kirchliche Organisationen gegen Sonntagsöffnung bei Smart Stores
- Sachsen-Anhalt erlaubt Sonntagsöffnung, Sachsen und Thüringen planen eigene Regelungen
In Deutschland gibt es immer mehr 24-Stunden-Supermärkte. Das geht aus einer Untersuchung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hervor. Demnach sind seit 2019 bundesweit mehr als 700 sogenannte Smart Stores eröffnet worden – Tendenz steigend. "Im Moment gibt es fast jeden Tag eine Neueröffnung", erklärt Stephan Rüschen von der DHBW.
In Mitteldeutschland hat Sachsen die meisten Selbstbedienungsläden
Den Angaben zufolge gibt es in Bayern und Baden-Württemberg die meisten 24-Stunden-Läden. Dort sind es jeweils rund 180 Stück.
In Mitteldeutschland sind es noch deutlich weniger. Sachsen hat 13 Smart Stores, unter anderem in in Falkenau, Neukieritzsch und Flöha. In Sachsen-Anhalt gibt es 10, zum Beispiel in Roitzsch, Görzig, Oranienbaum-Wörlitz und Langenstein. Thüringen hat neun 24-Stunden-Supermärkte, unter anderem in Martinroda, Kleinneuhausen und Grabe.
Kunden: Bequemlichkeit wichtiger als Sortiment und Preis
Die DHBW hat in einer eigenen Erhebung Menschen befragt, die schon Erfahrungen mit einem rund um die Uhr geöffneten Smart Store in ihrer Umgebung gemacht haben. Jeweils ein sehr großer Teil von über 80, teils über 90 Prozent findet Rüschen zufolge, dass der Alltag durch die Selbstbedienungsgeschäfte vereinfacht und ihr Ort dadurch aufgewertet wird.
Bequemlichkeit spiele hier eine größere Rolle als Sortiment und Preis. Gerade die Sonntagsöffnung schätzten viele Kunden, so Rüschen.
24-Stunden-Supermärkte: Höchster Umsatz am Sonntag
Die Anbieter machen demnach um die 30 Prozent des Umsatzes am Sonntag. Deshalb lohne sich der Betrieb für die Unternehmen in der Regel ohne den Sonntag nicht.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht in den digitalen Minimärkten eine Chance. Sie kämen an den Sonntagen gänzlich ohne Personal aus und störten somit die Sonn- und Feiertagsruhe nicht, erklärte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Außerdem würden solche Lösungen angesichts des Personalmangels und der immer weiter steigenden Lohnnebenkosten zunehmend wichtiger.
Verdi und kirchliche Organisationen gegen Sonntagsöffnung bei Smart Stores
Dagegen lehnt die "Allianz für den freien Sonntag", ein Bündnis aus kirchlichen Organisationen und der Gewerkschaft Verdi, die Sonntagsöffnung ab. Smart Stores seien an der Kasse zwar automatisiert, benötigten aber auch sonntags Personal, etwa um Ware einzuräumen oder zur Reinigung und Überwachung.
Zudem verzerre es den Wettbewerb, wenn andere Läden sonntags schließen müssten. Dadurch würden mittelständische Händler, Bäckereien und Metzgereien verdrängt.
Sachsen-Anhalt erlaubt Sonntagsöffnung, Sachsen und Thüringen planen eigene Regelungen
Als eines von wenigen Bundesländern hat Sachsen-Anhalt inzwischen eine gesetzliche Regelung zu den 24-Stunden-Läden verabschiedet, die die Öffnung auch am Sonntag unter der Bedingung erlaubt, dass kein Personal eingesetzt wird.
Sachsen will eine gesetzliche Grundlage prüfen, um Rechtssicherheit für die Betreiber und Kommunen zu ermöglichen.
Auch die Thüringer Landesregierung plant eine Anpassung des Ladenöffnungsgesetzes, um die Eröffnung von 24-Stunden-Läden flächendeckend zu ermöglichen. Bislang brauchen die Betreiber solcher Geschäfte nach Angaben der Landesregierung Ausnahmegenehmigungen der jeweiligen Landkreise.
dpa, MDR (akq)
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