Warum es in Deutschland kaum Löschflugzeuge gibt
- Der Betrieb von Löschflugzeugen ist sehr teuer.
- Hubschrauber sind vielseitiger und effizienter einsetzbar als Löschflugzeuge.
- Sachsens oberster Feuerwehrmann hält die Feuerwehren für gut gerüstet im Kampf gegen Waldbrände.
Wenn es brennt, dann kommt die Feuerwehr. Für diese Selbstverständlichkeit zu sorgen, das ist Aufgabe der Kommunen. Laut Landesgesetzen müssen sie eine leistungsfähige Feuerwehr aufstellen, ausrüsten und bezahlen. Weil Feuer aber üblicherweise nicht an Ortsgrenzen stoppt, kümmern sich die Landkreise um den überörtlichen Brandschutz.
Betrieb von Löschflugzeugen teuer
Der Landkreis Harz setzt dabei auch auf Löschflugzeuge, wie Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse bei einem Großbrand am Brocken 2022 im MDR sagte: "Alle sieben Minuten wirft hier ein Flugzeug Wasser ab. Darüber hinaus alle 15 Minuten ein Flugzeug von der Staffel aus Braunschweig. Die Rescue EU Einheit fliegt vom Flugplatz Ballenstedt aus. Damit haben wir hier vier Flächenflugzeuge im Einsatz." Das gebe es in ganz Deutschland nicht.
Tatsächlich leistet sich der Landkreis Harz als einziger Landkreis in Deutschland ein solches Löschflugzeug – für das in Ballenstedt wurde ein privater Betreiber aus Polen beauftragt. Die Löschflieger aus Braunschweig hingegen sind seit diesem Jahr Geschichte. Für durchschnittlich einen benötigten Einsatz pro Jahr ist der Betrieb zu teuer.
Hubschrauber flexibler als Flugzeuge
Hubschrauber bringen da deutlich mehr Einsatzmöglichkeit pro Euro, sagt Sachsens oberster Feuerwehrmann, Landesbranddirektor Jens Großer: "Sie sind nicht nur für das Löschen von Bränden da, sie sind in der Regel Polizeihubschrauber und sind auch für Polizeitätigkeiten da." Sie seien aber auch für Bergungstätigkeiten nutzbar, weshalb sie vom Nutzungsverhältnis besser als reine Löschflugzeuge seien, sagt Großer.
Zudem, sagt Großer, bräuchten Löschhelikopter im Vergleich zu Flugzeugen weniger Platz, beim Wassertanken: "Gerade Flugzeuge brauchen entweder einen großen See oder einen großen Fluss, um beim Fliegen Wasser aufzunehmen. Selbst die kleineren Flugzeuge mit 6.000 Liter Wasser brauchen relativ große Seen, um das aufzunehmen." Alternativ müssen sie zum Betanken landen, was wiederum wertvolle Zeit beim Kampf gegen die Flammen kostet.
Bei gemeinsamem Einsatz und rauchverhangener Luft könnten sich Flugzeuge und Hubschrauber gefährlich in die Quere kommen: "Ein Flugzeug hat eine gewisse Anflugfläche, während ein Hubschrauber sehr punktgenau anfliegen kann und das ist koordinativ sehr schwierig zu bewerkstelligen", sagt Großer.
Sachsen setzt auf Hubschrauber
Deshalb mache man es in Sachsen wie in allen anderen Bundesländern auch: Man setze lokal auf Hubschrauber, üblicherweise von der Polizei, die bis zu 900 Liter transportieren können. Einen der drei geplanten neuen Helikopter mit Löschfunktion hat die sächsische Polizei kürzlich erhalten. Auch Thüringen plant, neue anzuschaffen.
Bei größeren Einsätzen kommt zusätzlich Gerät anderer Länder, sowie von Bundespolizei und Militär hinzu. Deren Löschhelikopter können bis zu 5.000 Liter pro Rundflug ablassen. Und auch dort werde die Flotte gerade erneuert, sagt Großer.
Sachsens oberster Feuerwehrmann sieht die Feuerwehren deshalb für Waldbrände gut aufgestellt. Auch ohne große "Wasserbomber", wie man sie von Fernsehbildern aus den USA oder Kanada kennt.
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