Wie die Urlaubserholung länger erhalten bleibt
- Nach dem Urlaub verpufft die Erholung schnell, weil Alltag und Arbeit einen wieder einholen.
- Arbeitspsychologin Gerlmaier rät nach dem Urlaub langsam in den Arbeitsalltag zurückzukehren, um den Urlaubs-Blues zu vermeiden.
- Um die Erholung länger zu bewahren, sollten Urlaubserlebnisse und erholsame Gewohnheiten in den Alltag integriert werden.
Erfrischt und voller Energie kommen wir aus dem Urlaub zurück. Doch wenn der Alltag wieder ruft, ist damit schnell wieder Schluss. Schon nach der ersten Arbeitswoche sei der Großteil des Erholungspolsters aufgebraucht, sagt der Arbeitspsychologe Oliver Weigelt von der Universität Groningen.
Anders als im Urlaub sind wir im Arbeitsalltag in der Regel in wenig flexible Zeitpläne eingespannt: "Wir können nicht so lange ausschlafen, wie wir wollen. Wir müssen viel früher Arbeiten, als unser Chronotyp es zulässt. Das sind alles Dinge, wo man im Urlaub ein bisschen mehr Autonomie hat und es so einrichten kann, wie man möchte", sagt Weigelt.
Fragt man die Menschen auf der Straße, hört man häufig, dass auch die Arbeitsbelastung dafür sorgt, dass das Erholungspolster schnell wieder schmilzt. Laut einem Passanten in Leipzig liegt das auch daran, dass die Arbeitsbelastung nach dem Urlaub erstmal höher ist, da sich einiges angestaut hat. Auch eine andere Person erzählt: "Spätestens wenn man die E-Mails auf der Arbeit gecheckt hat, ist die Erholung vorbei".
Langsame Rückkehr in den Alltag
Damit das Erholungspolster nach dem Urlaub nicht so schnell wieder aufgebraucht ist, empfiehlt die Arbeitspsychologin Anja Gerlmaier von der Uni Duisburg-Essen, langsam wieder in den Alltag zu starten. Wenn möglich, etwa die ersten Tage danach nicht gleich wieder voll zu arbeiten.
Die Psyche und der Körper seien noch an die Urlaubssituation gewöhnt, sagt Gerlmaier: "Bei einigen Leuten entstehen, wenn sie zum Beispiel sofort wieder anfangen, intensiv E-Mails abzuarbeiten oder in Videokonferenzen hereinzugehen, ein Urlaubs-Blues. Also, dass sie völlig überfordert sind, Reizüberflutung haben und das Gefühl haben, dass ihr Urlaub überhaupt nichts gebracht hat."
Erinnerungen wiederbeleben
Gerlmaier hält es auch für sinnvoll, den Urlaub ein Stück weit mit in das alltägliche Leben zu übernehmen: Sich an das Erlebte mit Fotos oder Gesprächen zu erinnern oder aber Verhaltensweisen zu kopieren, die im Urlaub für Erholung gesorgt haben: "Zum Beispiel spazieren gehen, abends zum See fahren oder eine Runde schwimmen zu gehen. Einfach bei einem Nachbarn klingeln und dem Kekse aus Italien mitbringen und sich nett unterhalten."
Erholungskompetenz nennt Arbeitspsychologin Gerlmaier das. Es sei wichtig zu verstehen, dass nicht nur der Urlaub dafür da ist, sich zu erholen, sondern auch der Alltag.
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