• Gantner Instruments in Zwönitz baut jährlich rund 10.000 Schaltschränke, die weltweit Solar- und Windparks steuern und deren Einspeisung ins Stromnetz technisch abstimmen.
  • Aus dem einstigen Ein-Mann-Betrieb im alten Schuhladen ist ein internationales Unternehmen geworden.
  • Gantner Instruments wächst mit neuer Halle, Batteriepark-Technik und dem Solarpark Witznitz als Vorzeigeprojekt.

Ein paar Schrauben noch, dann ist die Kiste fertig. In einer Produktionshalle von Gantner Instruments in Zwönitz baut ein Mitarbeiter an einem Schaltschrank. Der soll künftig einen Solarpark steuern.

Firmengründer Jörg Scholz.Bildrechte: Ralf Geißler

Firmengründer Jörg Scholz zeigt auf viel Blech, Kabel und Elektronik – eingebettet in Holz. "Es ist im Prinzip so, dass das ein individueller Schaltschrank für ein Kundenprojekt ist. Das wird auf Paletten gepackt in einer Holzkiste, sodass es sicher ist und nicht kaputtgehen kann. Und das wird dann in die Welt geschickt."

Rund 10.000 solcher Schaltschränke verlassen das Werk jährlich. Sie regeln weltweit Solar- oder Windparks – Anlagen also, die je nach Wetter mal Strom liefern und mal nicht. Per Fernwartung kann der Schaltschrank ein Windrad zum Beispiel bremsen, wenn gerade zu viel Strom ins Netz fließt. Scholz erklärt, dass dafür eine technische Abstimmung mit den Netzbetreibern nötig sei, um mit der richtigen Spannung und Leistung einzuspeisen oder zeitweise gar nicht einzuspeisen. "Diese ganze Steuer-Regelung machen wir mit unserer Technik."

Vom Schuhladen zum internationalen Unternehmen

Die Software dafür kommt auch von der Firma aus Zwönitz. Gründer Jörg Scholz hat mal Mess- und Regeltechnik gelernt. Vor 15 Jahren machte er sich selbständig – damals in einem ausgedienten Schuhladen. Inzwischen hat Scholz siebzig Beschäftigte und führt als Profiteur der Energiewende stolz durchs Unternehmen. Alles wirkt wie bei einem Start-up. Eine Bar fürs Feierabendgetränk, ein Billardtisch im Flur.

Scholz öffnet die Tür zu einem Schulungsraum. Hier plaudern Mitarbeiter mit einem zugeschalteten Engländer. Sprachtraining: "It‘s more about giving them confidence when they do go to other countries they don't feel scared to talk about anything." Der Trainer erzählt, er ermutige die Angestellten, ihre Englischkenntnisse auch im Smalltalk anzuwenden.

Internationale Kontakte gehören für Gantner Instruments zum Alltag. Die Schaltanlagen gehen in mehr als fünfzig Länder. Entsprechend international ist auch das Team. Ricardo Ugalde entwickelt zum Beispiel Schaltpläne: "Es ist ein schöner Platz. Ich komme aus Mexiko Stadt, das ist eine Großstadt. Hier ist es ruhig und schön."

Menschen aus insgesamt zwölf Nationen arbeiten bei Gantner Instruments. Dabei hat das Erzgebirge nicht unbedingt einen weltoffenen Ruf. Vertriebler Robert Kühnl findet, viele Klischees stimmten nicht: "Ich bin aus dem Westen und ich komme mit den Leuten aus dem Erzgebirge besser zurecht. Sie sind offen und herzlich. Da habe ich null Probleme."

Expansion geplant

Die Firma soll weiter wachsen. In drei Jahren will Gründer Jörg Scholz den Umsatz verdoppeln. Im September eröffnet die zweite Produktionshalle. Ein neues Geschäftsfeld: Schaltanlagen für große Batterieparks: "Man hat viele Zeiten in ganz Europa, wenn tagsüber 12 Uhr die Sonne scheint, dann ist zu viel Solarenergie da. Das ist einfach so. Aber wenn man zum Beispiel mit Batterien die Energieabgabe auf abends 18, 19 oder 20 Uhr strecken kann, kann man damit natürlich sehr gut Geld machen."

Das bislang umfangreichstes Projekt der Firma: Deutschlands größter Solarpark in Witznitz bei Leipzig. Dort überwacht die Erzgebirgstechnik seit einem Jahr, was mehr als eine Million Solarmodule produzieren.

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