Blitzermarathon: 400.000 Fahrzeuge kontrolliert – Polizei erwischt 10.000 zu schnelle Autofahrer
- Beim Blitzermarathon in der vergangenen Woche sind fast eine halbe Millione Autofahrer kontrolliert worden.
- Rasern drohen Bußgelder und sogar Fahrverbote.
- Für Innenministerin Tamara Zieschang sind Tempokontrollen wichtig, um gegen zu schnelles Fahren vorzugehen.
Beim Blitzermarathon in der vergangenen Woche sind in ganz Sachsen-Anhalt über 400.000 Fahrzeuge kontrolliert worden. Insgesamt haben die Beamten dabei fast 10.000 Tempoverstöße festgestellt. Das geht aus den Bilanzen der Ermittler hervor.
205 km/h in der 120-Zone
Allein im Gebiet der Polizeiinspektion Halle sind nach eigenen Angaben 95.000 Fahrzeuge kontrolliert worden. Gemessen wurde an 128 Orten im Burgenlandkreis, Saalekreis, im Landkreis Mansfeld-Südharz und im Stadtgebiet von Halle. Insgesamt waren dort rund 4.000 Fahrzeuge zu schnell unterwegs. Eins der höchsten Bußgelder dürfte einen Fahrer auf der B100 bei Landsberg erwarten, dort fuhr er 150 statt der erlaubten 70 km/h. Auf der A38 bei Allstedt fuhr jemand mit Tempo 205 im 120er-Bereich. Im Stadtgebiet von Halle erwischte die Polizei einen Raser mit 103 km/h, erlaubt sind nur 50.
Welche Bußgelder drohen bei zu hoher Geschwindigkeit?
Bei Fahren mit zu hoher Geschwindigkeit drohen Verwarngelder, Bußgelder, Punkte im Fahreignungsregister oder sogar Fahrverbote. Wer während der Fahrt eine Blitzer-App nutzt und damit erwischt wird, erhält 75 Euro Bußgeld und einen Punkt. Ab acht Punkten wird die Fahrerlaubnis entzogen.
Innerorts: Bereits bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 10 km/h mit Pkw werden 30 Euro Verwarngeld fällig, ab 16 km/h beträgt das Bußgeld 70 Euro. Ab 21 km/h zu viel kommt zu 115 Euro Bußgeld bereits ein Punkt hinzu. Ab 26 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit droht bereits ein Monat Fahrverbot zusätzlich zu 180 Euro Bußgeld und einem Punkt, wenn in den vergangenen 12 Monaten bereits so eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt worden war.
Außerorts: Bereits bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 10 km/h mit Pkw werden 20 Euro Verwarngeld fällig, ab 16 km/h beträgt das Bußgeld 60 Euro. Ab 21 km/h zu viel kommt zu 100 Euro Bußgeld bereits ein Punkt hinzu. Ab 26 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit droht bereits ein Monat Fahrverbot zusätzlich zu 150 Euro Bußgeld und einem Punkt, wenn in den vergangenen 12 Monaten bereits so eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt worden war.
Eine Übersicht zu den Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitung finden Sie hier.
Mehr als 5.000 Autofahrer von Polizei Magdeburg erwischt
Die Geschwindigkeitskontrollen waren Teil einer europaweiten Aktionswoche. Landesweit wurde rund um die Uhr geblitzt, vor allem auf Straßen mit erhöhtem Unfallrisiko. Schon an den ersten beiden Tagen hatten die Beamten hunderte Temposünder registriert. Am vergangenen Mittwoch wurden die Kontrollen demnach erneut verstärkt.

Die Polizeiinspektion Magdeburg hat im Landkreis Harz, im Börde- und Salzlandkreis und in der Landeshauptstadt selbst 186.000 Fahrzeuge kontrolliert. Dabei gingen knapp 5.300 Temposünder ins Netz. Im Raum Dessau, Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld gab es nach Angaben der Polizei 116.000 Tempokontrollen, darunter 650 Tempoverstöße. In den Landkreisen Stendal, Jerichower Land und im Altmarkkreis Salzwedel waren bei rund 6.000 gemessenen Fahrzeugen fast 500 zu schnell. Erwischt wurde unter anderem ein Motorradfahrer, der in Miesterhorst statt der erlaubten 50 km/h mit Tempo 75 unterwegs war. Auf ihn warten ein Bußgeld von 115 Euro und ein Punkt in Flensburg.
Verstärkte Geschwindigkeitskontrollen sind ein wirkungsvolles Mittel, um gegen zu schnelles Fahren vorzugehen und alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren.
Die Verstöße wurden nach Angaben der Polizei teilweise sofort geahndet. Normalerweise bekommen Temposünderinnen und Temposünder Post von der Bußgeldstelle.
Zieschang: Verstärkte Kontrollen wirkungsvolles Mittel gegen Temposünder
Laut Landesinnenministerium sollte vor allem auf unfallträchtigen Abschnitten und im Bereich von Schulen, Altenheimen und Kliniken geblitzt werden. Ministerin Tamara Zieschang (CDU) sagte, verstärkte Geschwindigkeitskontrollen seien ein wirkungsvolles Mittel, um gegen zu schnelles Fahren vorzugehen. Der Verkehr werde mit modernsten Mitteln überwacht. Die vergleichsweise geringe Zahl an Tempoverstößen in der "Blitzer"-woche führt die Polizei auf Präventionsmaßnahmen zurück und darauf, dass der Blitzermarathon zuvor medial angekündigt wurde.
Überhöhte Geschwindigkeit Hauptursache für tödliche Unfälle
Der Blitzermarathon war Teil der europaweiten Kontrollwoche "Roadpol". Erneut beteiligten sich mehrere Bundesländer an der Aktion, darunter Sachsen. Thüringen beispielsweise setzt diesmal aus. Mit der Aktion will die Polizei für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Überhöhte Geschwindigkeit ist laut Statistischem Bundesamt die Hauptursache für tödliche Unfälle im Straßenverkehr.
Im Jahr 2024 kam es nach Angaben der Polizei auf den Autobahnabschnitten im südlichen Sachsen-Anhalt zu insgesamt 418 Verkehrsunfällen, die auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Das sei mit großem Abstand die häufigste Unfallursache gewesen. Auch die Polizei spricht deshalb bei der Blitzeraktion von erforderlichen Kontrollmaßnahmen.
Laut Statistischem Bundesamt traf überhöhtes Tempo im vergangenen Jahr zudem auf 30 Prozent der Unfälle mit Toten zu. Danach folgen bei den Ursachen: zu wenig Abstand oder Vorfahrt nicht beachtet. Beim vergangenen Blitzermarathon im April waren mehr als 3.500 Temposünder erwischt worden. Aus Sicht des ADAC sind solche Schwerpunktkontrollen sinnvoll, da allein durch die breite Berichterstattung für das Thema sensibilisiert wird. Die Gewerkschaft der Polizei hatte in der Vergangenheit hingegen angemerkt, dass zeitlich begrenzte Kontrollen nicht zwangsläufig das Fahrverhalten bei allen veränderten.
dpa, MDR (Michael Rosebrock, André Plaul, Lukas Mauri, Marcel Knop-Schieback, Marius Rudolph, Susanne Ahrens, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 4. August 2025
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