Alkoholexzesse und brennende Schutzhelme: Erniedrigende Aufnahmerituale bei Polizei Dresden
- Zu den entwürdigenden Aufnahmeritualen letztes Jahr bei der Polizei Dresden sind Details bekannt geworden.
- Gegen mehrere Beamte besteht der Verdacht der Körperverletzung und Nötigung.
- Die Linkenpolitikerin Juliane Nagel bezeichnete die Vorfälle als "unwürdig" und forderte künftig mehr Transparenz.
Nach den erniedrigenden Aufnahmeritualen bei der Dresdner Polizei im Juni und Oktober vergangenen Jahres hat das sächsische Innenministerium erstmals Einzelheiten genannt. Demnach sollen bei einer Einstandsfeier Beamte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit gezwungen worden sein, viel Alkohol zu trinken und sich die Haare abrasieren zu lassen.
Polizisten tragen brennenden Motorradhelm
Zudem sei ihnen ein Motorradhelm aufgesetzt, mit Desinfektionsmitteln eingesprüht und angezündet worden, hieß es aus dem Innenministerium. Anschließend hätten Kollegen mit einem Spaten auf den Helm geschlagen, verbunden mit den Worten "Jetzt gehörst du zur Familie". Bei einem weiteren Vorfall seien neue Beamte im Oktober gezwungen worden, extra scharfe Currywurst zu essen. Zuerst hatte die "Sächsische Zeitung" berichtet.
Verdacht der Körperverletzung und Nötigung
Gegen acht Beschuldigte wird laut Ministeriumsangaben seit Dezember 2024 ermittelt. Zeugen seien vernommen, den Beschuldigten sei rechtliches Gehör gewährt worden. Die eingeleiteten Disziplinarverfahren seien noch nicht abgeschlossen. Dabei gehe es um den Verdacht der Körperverletzung im Amt sowie der Nötigung von Kollegen.
Es ist verständlich, dass solche Details bislang verschwiegen wurden - denn das Vertrauen in die Polizei wird dadurch nicht gestärkt-
Linke fordert Transparenz bei Vorfällen
Der Veröffentlichung der aktuellen Informationen durch das Innenministerium war eine Anfrage aus der Linken-Fraktion im Landtag vorausgegangen. Was nach pubertärem Unfug klinge, sei verantwortungslos und einer professionellen Behörde unwürdig, sagte Linken-Politikerin Juliane Nagel. "Es ist verständlich, dass solche Details bislang verschwiegen wurden - denn das Vertrauen in die Polizei wird dadurch nicht gestärkt", erklärte sie.
Bei solchen Vorfällen forderte sie Transparenz: "Richtig professionell wäre es, in Fällen von Verfehlungen selbst volle Transparenz herzustellen - so wie es dem offiziellen Leitbild der Polizei Sachsen entspricht."

MDR (phb)/dpa
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