Giftiger Abfall darf auf Deponie in Brüchau bleiben
Die umstrittene Giftrube in Brüchau (Altmarkkreis Salzwedel) soll dauerhaft vor Ort gesichert werden. Das Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) in Halle hat am Donnerstag den Sanierungsplan des Betreibers Neptune Energy genehmigt. Vorgesehen ist, den seit Jahrzehnten eingelagerten Giftschlamm einzukapseln und so vom Boden und Grundwasser zu isolieren. Es habe weder rechtliche noch technische Einwände gegen das Vorhaben geben, teilte die Behörde mit. "Die Zulassung war somit zu erteilen", sagte der Präsident des Landesamts für Geologie und Bergwesen, Uwe Schaar.
Bürgerinitiative übt scharfe Kritik
Die örtliche Bürgerinitiative kritisierte die Zulassung durch das Landesamt. "Das LAGB versucht sich der Situation zu entziehen", sagte Christfried Lenz von der Initiative. Die Diskussion um die Lagerung der Abfälle sei in der Vergangenheit demokratisch, ehrlich und transparent gewesen. Die Entscheidung des Landesbergamtes habe das nun zerstört, sagte Lenz. Für die Zukunft sei davon auszugehen, dass das Verhältnis zwischen dem Deponiebetreiber und der Bevölkerung jetzt von Feindseligkeit geprägt sein werde.
Auch die Grünen zeigten sich über die Entscheidung verärgert. Denn es gebe Möglichkeiten für eine vollständige Auskofferung und externe Entsorgung, erklärte Dorothea Frederking. "Dass solche Optionen nicht einmal ernsthaft geprüft oder in die Entscheidungsbegründung einbezogen wurden, ist aus Sicht des Umweltschutzes und der staatlichen Vorsorgepflicht nicht akzeptabel."
Die Bürgerinitiative, viele Anwohner und auch zahlreiche Landespolitiker hatten immer wieder einen vollständigen Aushub der Giftgrube gefordert. 2020 hatte dies auch ein einstimmiger Beschluss des Landtags in Sachsen-Anhalt vorgesehen. In der Grube wurden seit 1972 Abfälle aus der Erdgasförderung in der Altmark eingelagert. Bis heute befinden sich dort rund 100.000 Kubikmeter kontaminierter Schlamm, darunter etwa 1.000 Tonnen hochgiftiges Quecksilber.
Neptun Energy verspricht Sanierung "nach höchsten Standards"
Der Betreiber Neptune Energy kündigte nun eine Sanierung der Schlammgrube "nach höchsten Standards" an. Vorgesehen ist, dass eine dauerhafte Basisabdichtung und eine Oberflächenabdeckung errichtet werden. So solle der Abfall langfristig am Standort gesichert werden, teilte der Betreiber Neptune Energy mit. Dabei solle auch ermöglicht werden, dass Schadstoffe dauerhaft von Boden, Grundwasser und Umwelt isoliert werden.
Die Umsetzung soll nach Angaben des Unternehmens laut aktueller Schätzung bis zu 32 Millionen Euro kosten. Der Abschluss der Arbeiten wird für 2028 oder 2029 erwartet.
Kostenfrage nach wie vor nicht geklärt
Neptune Energy hat die Grube 2018 übernommen und ist für die Entsorgung verantwortlich. Allerdings sieht das Unternehmen selbst die Verpflichtung nicht ein und musste über verschiedene Gerichtsentscheide zum Handeln verpflichtet werden. Wer am Ende die Kosten trägt, ist indes noch nicht klar. Hier könnte auf das Land auch noch eine Millionensumme zukommen.
Neptune Energy sieht die Finanzierung allerdings als gesichert an: Das Unternehmen habe mit dem Land eine Kostendeckung vertraglich gesichert, heißt es in der Pressemitteilung vom Donnerstag. Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hatte bereits im Juni im Wirtschaftsausschuss angedeutet, dass auch die Steuerzahler in dieser Sache belastet werden könnten.
dpa, MDR (Bernd-Volker Brahms, Marius Rudolph)
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