Länderbahn übernimmt S-Bahn Halle-Leipzig – Pro Bahn optimistisch
- Neue Züge großzügiger gestaltet
- Pro Bahn rechnet mit Verbesserungen einzelner Linien
- Beim Takt bleibt alles beim Alten
Rein äußerlich wird sich nicht viel ändern, wenn Ende 2026 erstmals die neuen Züge der Länderbahn im Raum Halle-Leipzig zum Einsatz kommen. Die Wagen werden ähnlich klobig aussehen, nur eben neu, noch sauber und noch nicht mit Graffiti beschmiert. Drinnen jedoch soll es deutlich entspannter zugehen als in den bisherigen Zügen der DB Regio, verspricht Stephan Naue, Geschäftsführer der Länderbahn: "Das heißt, es wird dann ab Ende nächsten Jahres deutlich mehr Platz in den Zügen geben."
Neue Züge großzügiger gestaltet
Naue zufolge sind die neuen Züge auch großzügiger gestaltet als die, die heute unterwegs sind, "sodass das Angebot an Sitzplätzen und das Angebot an Platz insgesamt deutlich steigen wird". Die Fahrgäste würden dann merken, "dass es deutlich entspannter in den Zügen zugeht und dass dann auch der eine oder andere Fahrgastzuwachs auch noch drin ist", verspricht der Länderbahn-Geschäftsführer .
Man könnte dieses Versprechen für gewagt halten. Denn auf dem Papier bieten die neuen Siemens-Züge der Länderbahn künftig nicht mehr Sitzplätze als die aktuellen Bombardier-Züge der DB Regio. Teilweise sogar weniger, wenn man die Klappsitze bei der DB Regio mitzählt, erklärt Carsten Schulze-Griesbach vom Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland. Allerdings werden in den Länderbahn-Zügen ab Ende 2026 vermutlich mehr Menschen stehen können. Zudem will die Länderbahn fast immer zwei Züge hintereinander koppeln, also mit Doppeltraktion fahren. Die DB Regio ist dagegen aktuell mal mit einem, mal mit zwei Zügen unterwegs.
Pro Bahn rechnet mit Verbesserungen einzelner Linien
Daher ist Schulze-Griesbach zuversichtlich: "Für die Linie S3 kann man auf jeden Fall von Verbesserungen ausgehen. Weil alle Zugfahrten dann in einer Doppeltraktion erfolgen, sodass sich dort die Kapazität in etwa verdoppelt." Zudem würden die sehr beliebten S5- und S5X-Verbindungen etwas längere Züge bekommen. Das mache nochmal zehn bis 20 Prozent Kapazitätszuwachs, so der Pro Bahn-Vertreter.
Die Länderbahn – eine Tochter der italienischen Staatsbahn Trenitalie – investiert 250 Millionen Euro in 41 neue Siemens-Züge für Mitteldeutschland. Die werden außerdem mehr Türen haben, wodurch es nicht mehr zu Verspätungen durch langes Ein- und Aussteigen kommen sollte. Und es wird mehr und bessere Möglichkeiten geben, zum Beispiel mal ein Handy aufzuladen.
Beim Takt bleibt alles beim Alten
Schön und gut. Jedoch im vielleicht wichtigsten Punkt sind zunächst keine Verbesserungen angedacht, nämlich im Takt. Die Zahl der Fahrten bleibt gleich – zwei Mal pro Stunde. Auch deshalb, weil der Auftraggeber, der Zweckverband ZVNL, keine höheren Vorgaben gemacht hat, kritisiert Carsten Schulze-Griesbach von Pro Bahn: "Ich hätte mir hier eine Verbesserung gewünscht. So betreibt man kein S-Bahn-Netz, das Erfolg haben soll." Die S-Bahn müsse ständig fahren und zuverlässig sein. Die Zugfolgezeit müsse reduziert werden, "sodass eine enorme Taktverdichtung zumindest im Großstadtbereich möglich ist", forderte Schulze-Griesbach.
Dafür gibt es ab Ende 2026 immerhin neue Ziele. Die S5X zum Beispiel wird in Zukunft bis Plauen fahren. Aktuell sucht die Länderbahn übrigens noch Lokführer und Zugpersonal.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke