Inhalt des Artikels:

  • Essen und Trinken sollte zehn Tage reichen
  • Knapp über 90 Euro für 10 Tage
  • Aktiver Vorrat für Lebensmittel empfohlen
  • Streichhölzer, Campingtoilette, Bargeld: Was man für den Notfall alles haben sollte
  • Medikamente und Dokumente nicht vergessen

Essen und Trinken sollte zehn Tage reichen

Naturkatastrophen oder ein längerer Stromausfall: Eine Notsituation kann unvorhersehbar eintreten. Nicht immer besteht dann noch die Möglichkeit, sich kurzfristig auf eine Ausnahmesituation vorbereiten. So empfiehlt zum Beispiel das Bundesministerium für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), dass man für den Ernstfall vorsorgen sollte.

Ein wichtiger Punkt dabei sind Lebensmittel. Essen und Getränke sollten laut Empfehlungen für zehn Tage vorrätig sein. Allerdings hat nicht jeder die gleichen Möglichkeiten, einen Vorrat für diesen Zeitraum anzulegen, weiß auch das BBK: "Bevorraten Sie deshalb nach Ihren individuellen Möglichkeiten. Es muss nicht sofort der Zehn-Tages-Vorrat sein. Auch ein Vorrat für drei oder vier Tage ist schon in vielen Situationen hilfreich."

Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) hat als Beispiel eine Liste mit möglichen Lebensmitteln aufgestellt. Dabei wurde darauf geachtet, dass 2.200 Kilokalorien am Tag und damit der durchschnittliche Gesamtbedarf eines Erwachsenen abgedeckt werden. "Ihr persönlicher Lebensmittelvorrat wird sich je nach Vorlieben oder diätetischen Bedürfnissen sicherlich anders zusammensetzen", schreibt das BMLEH auf seiner Webseite. Zudem wird darauf hingewiesen, dass in einem Notfall möglicherweise der Strom ausfällt. Deshalb sind in der Liste des Ministeriums keine tiefgekühlten Vorräte zu finden.

Knapp über 90 Euro für 10 Tage

Wer sich nach der Empfehlung bevorraten möchte, benötigt entsprechenden Platz zum Lagern der Lebensmittel. Aber was würde so ein Einkauf eigentlich kosten? Das haben wir bei zwei Einzelhändlern getestet, dabei jedoch bewusst auf frische Lebensmittel wie Kartoffeln oder Obst verzichtet, da sie je nach Saison unterschiedlich teuer sein können. Die Stichprobe hat ergeben, dass ein Erwachsener für zehn Tage mit über 90 Euro rechnen muss für Getränke und nicht frische Lebensmittel. (Die Stichprobe bei zwei Einzelhändlern ergab eine Preisspanne von 92,22 Euro bis 94,72 Euro.)

Was dabei noch zu beachten ist:

Der Pfand für Getränke kommt zusätzlich oben drauf. Empfohlen wird als Streichfett entweder Butter oder Margarine. Für die Berechnung wurde der Margarinepreis genutzt, da dieser niedriger ist. In der ausführlichen Tabelle mit allen Preisen ist aber auch der Butterpreis zu finden.

Nicht in allen Filialen sind immer alle Produkte vorrätig, als Eigenmarke erhältlich oder manchmal haben einige Einzelhändler bestimmte Produkte auch gar nicht im Sortiment, teilweise können sich auch die Preise unterscheiden, sodass bei einem Einkauf für den Notvorrat gegebenenfalls mehrere Geschäfte aufgesucht werden müssen.

Wie wurde bei der Stichprobe vorgegangen?

Um eine Preisspanne für den Notvorrat ausrechnen zu können, wurden die Preise der Eigenmarken der Anbieter Aldi und Rewe genutzt. Im Fall von Rewe handelt es sich um Produkte der Eigenmarke "Ja". Nicht alle empfohlenen Lebensmittel gibt es von den Eigenmarken. In diesen Fällen wurde auf ein Markenprodukt für die Berechnung zurückgegriffen, diese sind in der Tabelle kursiv geschrieben. (Gegebenenfalls müssten diese dann bei anderen Einzelhändlern erworben werden.) In der Tabelle wurden sowohl Butter als auch Margarine aufgeführt. Empfohlen wird eins der beiden pro Tag. Für die Berechnung wurde der Margarinepreis genutzt.

Mittels des Vorratskalkulators des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat kann genau ausgerechnet werden, wie viel eines Lebensmittels ein Erwachsener im angegebenen Zeitraum zu sich nehmen sollte. Beispiel: Vollkornbrot wird mit 71 Gramm pro Tag angegeben. Diese Menge kann im Einzelhandel so nicht gekauft werden. Das abgepackte Vollkornbrot der Eigenmarken enthält jeweils 500 Gramm. Deshalb basiert die Berechnung des Preises auf der Anzahl der Packungen, die gekauft werden müssen, um den empfohlenen Bedarf zu decken. In der Regel reicht eine Packung, nur vom Wasser müssen zwei Flaschen gekauft werden, um auf die empfohlene Tagesmenge zu kommen. Auf Basis dessen kann eine Preisspanne für einen Tag berechnet werden. Um den Preis für zehn Tage ermitteln zu können, muss entsprechend geschaut werden, ob der Inhalt einer Packung reicht oder mehrere gekauft werden müssen.

Für die Tabelle mit den genauen Preisangaben der Stichprobe bitte aufklappen

Lebensmittel empfohlene Menge pro Tag empfohlene Menge für 10 Tage Aldi Menge Aldi Preis Rewe Menge Rewe Preis
Vollkornbrot, abgepackt 71 g 710 g 500 g 1,19 € 500 g 1,19 €
Zwieback 18 g 180 g 450 g 2,19 € 400 g 2,49 €
Knäckebrot 71 g 710 g 250 g 1,39 € 250 g 1,39 €
Nudeln, roh 28 g 280 g 500 g 0,79 € 500 g 0,79 €
Reis, roh 18 g 180 g 1000 g 1,59 € 1000 g 1,59 €
Haferflocken 54 g 540 g 500 g 0,69 € 500 g 0,69 €
grüne Bohnen, hier Brechbohnen, Konserve 57 g 570 g 455 g 1,19 € 360 g 1,19 €
Erbsen/Möhren, Konserve 64 g 640 g 530 g 1,69 € 400 g 0,89 €
Rotkohl, Konserve 50 g 500 g 650 g 1,19 € 650 g 1,19 €
Sauerkraut, Konserve 50 g 500 g 500 g 0,79 € 500 g 0,79 €
Spargel, Konserve 29 g 290 g 205 g 1,79 € 205 g 1,79 €
Mais, Konserve 29 g 290 g 285 g 0,99 € 285 g 0,99 €
Pilze, Konserve 29 g 290 g 170 g 0,99 € 230 g 1,39 €
Saure Gurken, Konserve 29 g 290 g 360 g 1,19 € 530 g 1,69 €
Rote Bete, Konserve 29 g 290 g 220 g 1,19 € 430 g 1,09 €
Kirschen, Konserve 40 g 400 g 350 g 3,19 € 350 g 3,19 €
Birnen, Konserve 18 g 180 g 460 g 2,19 € 460 g 2,19 €
Aprikosen, Konserve 18 g 180 g 480 g 1,99 € 480 g 1,99 €
Mandarinen, Konserve 25 g 250 g 175 g 0,99 € 175 g 0,89 €
Ananas, Konserve 25 g 250 g 340 g 1,79 € 340 g 1,79 €
Rosinen (hier Sultaninen) 14 g 140 g 250 g 1,39 € 250 g 1,39 €
Haselnusskerne 10 g 100 g 200 g 3,69 € 200 g 2,19 €
Trockenpflaumen 25 g 250 g 500 g 4,49 € 500 g 4,49 €
Mineralwasser 2 l 20 l 1,5 l 0,29 € 1,5 l 0,29 €
Zitronensaft 14 ml 140 ml 200 ml 0,79 € 100 ml 0,69 €
Instantkaffee 18 g 180 g 200 g 5,99 € 200 g 5,99 €
schwarzer Tee 9 g 90 g 87,5 g 0,99 € 70 g 0,99 €
H-Milch 3,5 % Fett 200 ml 2 l 1 l 1,09 € 1 l 1,09 €
Hartkäse (hier Gouda) 50 g 500 g 300 g 2,99 € 450 g 3,99 €
Thunfisch, Konserve 17 g 170 g 195 g 1,29 € 195 g 1,29 €
Ölsardinen, Konserve 5 g 50 g 80 g 3,29 € 94 g 0,99 €
Heringsfilet in Soße, Konserve 5 g 50 g 200 g 0,99 € 200 g 0,99 €
Corned Beef, Konserve 16 g 160 g 340 g 4,99 € 340 g 4,99 €
Leberwurst 16 g 160 g 175 g 1,49 € 175 g 1,39 €
Dauerwurst, hier Salami in Scheiben 16 g 160 g 200 g 1,69 € 200 g 1,69 €
Bockwürstchen, Konserve 16 g 160 g 400 g 2,99 € 360 g 3,29 €
Eier (Gewichtsklasse M) 0,5 st 5 st 10 st 1,99 € 10 st 1,99 €
Butter bzw. Margarine 18 g 180 g 250 g bzw. 500 g 1,99 € bzw. 1,39 € 250 g bzw. 500 g 1,99 € bzw. 1,39 €
Speiseöl, hier Rapsöl 15 ml 150 ml 1 l 1,49 € 1 l 1,49 €
Gesamtpreis für 1 Tag       72,60 €   70,10 €
Gesamtpreis für 10 Tage       94,72 €   92,22 €

Aktiver Vorrat für Lebensmittel empfohlen

Sowohl das BBK als auch das BMLEH raten zu einem sogenannten aktiven beziehungsweise lebenden Vorrat. Das bedeutet, dass nicht alle empfohlenen Lebensmittel auf einmal eingekauft und dann für lange Zeit gelagert werden sollten. Stattdessen sollte beim alltäglichen Einkaufen an Vorräte gedacht werden. "Kaufen Sie beispielsweise zwei Packungen Nudeln und achten Sie darauf, Nachschub zu besorgen, bevor die letzte Packung angebrochen wird. Neu gekaufte Vorräte gehören dabei nach 'hinten' ins Regal: Brauchen Sie die älteren Lebensmittel zuerst auf, damit möglichst nichts verdirbt", so das BBK.

Streichhölzer, Campingtoilette, Bargeld: Was man für den Notfall alles haben sollte

Wer sich für einen Notfall vorbereiten will, sollte neben Lebensmitteln auch an einige weitere Dinge denken. Eine Checkliste des Bundesministeriums für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sieht unter anderem auch folgende Gegenstände vor:

  • Kerzen,
  • Streichhölzer,
  • Taschenlampe,
  • Batterien,
  • Campingtoilette mit Ersatzbeuteln,
  • ein batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio,
  • Feuerlöscher.

Auch an Hygieneartikel wie Seife, Zahnbürste und Zahnpasta, Toiletten- und Küchenpapier sollte gedacht werden. Desinfektionsmittel und Haushaltshandschuhe sind ebenfall hilfreich. Für das sogenannte Notgepäck sieht die Checkliste des BBK auch einen Fotoapparat beziehungsweise ein Fotohandy vor. "Wir empfehlen Fotoapparate oder Fotohandys, damit man nach der Rückkehr ins eigene Heim gegebenenfalls Schäden dokumentieren kann, wenn man zum Beispiel wegen eines Brandes oder eines Hochwassers das Haus oder die Wohnung verlassen musste", erklärt das Ministerium auf MDR-Anfrage.

Um im Notfall zahlungsfähig zu sein, sollte auch an Bargeld gedacht werden. "Denken Sie daran, eine ausreichende Bargeldreserve im Haus zu haben, da bei Stromausfall auch die Geldautomaten nicht mehr funktionieren", schreibt das BBK in seinem Ratgeber für Notfallvorsorge. Der Oberösterreichische Zivilschutzverband empfiehlt, dass man rund 500 Euro in kleinen Scheinen zu Hause haben sollte.

Medikamente und Dokumente nicht vergessen

Eine gut ausgestattete Hausapotheke kann im Notfall auch wichtig werden. Diese sollte laut BBK sowohl Schmerzmittel, Mittel gegen Durchfall und Erkältungskrankheiten als auch Salbe gegen Sonnenbrand und Insektenstiche umfassen. "Achten Sie darauf, dass Ihre Hausapotheke keine Medikamente enthält, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist! Medikamente, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben, können nicht nur ihre Wirkung verlieren, sondern auch gefährlich werden", erläutert das BBK. Medikamente sollten regelmäßig auf ihre Haltbarkeit überprüft und entsprechend ersetzt werden. Zu empfehlen sei eine kühle, trockene Lagerung an einer Stelle, zu der Kinder keinen Zugang haben.

Um auch verschriebene Medikamente aufstocken zu können, empfiehlt das BBK ein Gespräch mit dem jeweiligen Arzt. "Weisen Sie darauf hin, dass Sie sich einen Vorrat anlegen möchten, wie vom BBK empfohlen. Falls Ihr Hausarzt bzw. Ihre Hausärztin Ihnen nicht weiterhelfen kann, können Sie sich an Ihre Krankenkasse wenden und dort das Problem mit der Bitte um Beratung schildern", so das BBK. Wenn beide Schritte keinen Erfolg bringen, könne man sich auch ein Privatrezept für das verschreibungspflichtige Medikament ausstellen lassen - dann muss man aber auch selbst bezahlen.

Wichtige Dokumente wie Urkunden und Zeugnisse sollten in einer Dokumentenmappe gesammelt und griffbereit sein. Das BBK hat eine Übersichtsliste dafür erstellt, für welche Dokumente eine einfache Kopie reicht, welche Kopien beglaubigt sein sollten oder wovon sogar Originale benötigt werden. Letzteres trifft zum Beispiel auf Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden zu. Zudem wird empfohlen, Kopien der Dokumente digital zu sichern oder an einem andern Ort wie bei einem Notar oder Verwandten aufzubewahren.

MDR (jvo)

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