Russische Spionage hat in Deutschland seit dem Ukraine-Krieg zugenommen. Drohnen überwachen dabei offenbar auch systematisch Routen für Waffentransporte und Militärstützpunkte. Verteidigungsminister Pistorius beklagt ein Katz-und-Maus-Spiel.

Russland spioniert Medienberichten zufolge in Deutschland und anderen europäischen Staaten systematisch militärische Transportrouten aus, um Waffenlieferungen in die Ukraine zu überwachen. Das berichteten die New York Times und die Wirtschaftswoche unter Berufung auf westliche Nachrichtendienste.

"Westliche Dienste gehen davon aus, dass Russland gut informiert ist, welche Rüstungs- und Mischkonzerne für die Ukraine produzieren, und wie relevant die Produkte und die Menge der Waffen für den Verteidigungskrieg des Landes sind", schrieb die Wirtschaftswoche.

Pistorius wenig überrascht

In einem Bericht der New York Times hieß es unter Berufung auf Quellen aus US-Behörden und anderen westlichen Staaten, Russland oder russische Unterstützer ließen Routen im Osten Deutschlands, die für die Lieferung von Militärgütern an die Ukraine genutzt würden, mit Drohnen überwachen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zeigte sich wenig überrascht davon. Die Bundeswehr sei nicht zuständig für die Überwachung von zivilem Territorium oder Straßenverbindungen in Deutschland, was Drohnen angehe, sagte er in Berlin. "Aber ja, dass Drohnen auch irgendwo über den Häfen, über den Eisenbahnanlagen unterwegs sind, dürfte niemanden überraschen. Es gibt aber nicht so furchtbar viel Handhabe dagegen."

"Ständiges Katz-und-Maus-Spiel"

Pistorius betonte, dass der Schutz militärischer Anlagen verstärkt worden sei, und nannte Techniken zum Abfangen von Drohnen. "Aber das ist ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel technischer Art zwischen dem, was Drohnenentwickler machen, und dem, was wir tun können, auch das gehört zur Wahrheit dazu."

Der Kreml wies die Berichte als falsch zurück. Es sei schwer vorstellbar, dass die Deutschen dies nicht bemerkt und dazu geschwiegen hätten, sagte der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow.

Mordanschläge und Sabotage

NATO-Generalsekretär Mark Rutte wollte sich zu den Berichten konkret nicht äußern. Am Rande einer Veranstaltung in Würzburg sagte er aber, Russland sei zu hybrider Kriegsführung fähig. "Wenn es aus ihrer Sicht notwendig ist, können sie sogar Mordanschläge verüben." Zudem versuche Russland, den zivilen Luftverkehr wie etwa in Deutschland und im Baltikum zu stören.

Den Berichten zufolge kundschaften russische Drohnen auch Militärstützpunkte aus. So würden Bundeswehrstandorte überflogen - auch jene, in denen ukrainische Soldaten ausgebildet würden. US-Militärstützpunkte stünden ebenfalls auf der Spähliste, Ramstein in Rheinland-Pfalz, Standorte bei Wiesbaden, Stuttgart und in Bayern.

Anstieg der Fälle seit Ukraine-Krieg

Von Spionage betroffen sei auch die AWACS-Basis der NATO in Geilenkirchen. Die Überflüge seien im laufenden Jahr deutlich dreistellig, berichteten demnach Geheimdienstler. Die Bundeswehr bestätigte der Wirtschaftswoche die Drohnenüberflüge und sprach demnach von einem deutlichen Anstieg seit der russischen Vollinvasion in der Ukraine im Februar 2022. Die konkreten Zahlen seien nicht kommentiert worden.

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