Bauindustrie unterstützt Forderung nach Klima-Kurzarbeitergeld
- Maßnahmen zum Schutz vor Hitze sind bereits in vielen Unternehmen Standard.
- Bauindustrie für Klima-Kurzarbeitergeld bei Hitze.
- DGB-Vertreterin: Regelungen zum Schutz der Angestellten sollten eingehalten und kontrolliert werden.
Im sächsischen Oschatz betreibt Melanie Müller-Leuteritz ein Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen. Durch ihre Arbeit merkt sie deutlich, dass sich das Klima in den letzten Jahren verändert hat. Die Sommer sind viel intensiver geworden, erzählt sie. "Für die Mitarbeiter ist es natürlich entsprechend hart und gerade bei den Temperaturen, die jetzt im Sommer so herrschen, ist das echt eine Herausforderung."
Arbeitszeiten müssen wegen Hitze verkürzt werden
Denn die Angestellten arbeiten das ganze Jahr über im Freien. Nicht immer ist da ein Baum in der Nähe, der Schatten spendet. Damit die Mitarbeiter möglichst gut vor Hitze und UV-Strahlung geschützt sind, bekommen sie Sonnencreme, kalte Getränke, Sonnenhüte oder auch Kühlwesten, sagt Müller-Leuteritz. Aber auch die Arbeitszeit wird angepasst, wenn es notwendig ist. "Die extrem hohen Temperaturen führen natürlich dazu, dass die Arbeit circa um die Mittagszeit sehr anstrengend wird und deswegen muss zum Beispiel die Arbeitszeit verkürzt werden." Das bedeute, man beginne bereits in den früheren Morgenstunden zu arbeiten und lege die Arbeit gegen Mittag nieder, um nicht unnötig lange zu arbeiten, erklärt Müller-Leuteritz.
Solche Maßnahmen gehören nicht nur im Unternehmen von Melanie Müller-Leuteritz zum Standard. Ute Zacharias vom Arbeitgeberverband Thüringen betont, dass das auch bereits bei vielen anderen Firmen Normalität ist. "Es ist ja bekannt, dass es in den letzten Jahren sehr starke Hitzewellen gegeben hat, und darauf haben sich die Firmen eingestellt beziehungsweise einfach gehandelt, um ihre Beschäftigten zu schützen."
Bauindustrie für Klima-Kurzarbeitergeld in Hitzeperioden
Besonders stark betroffen von extremem Wetter sind die Beschäftigten im Baugewerbe. Es sei deshalb besonders wichtig, die Mitarbeiter zu schützen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Bauindustrieverbands, Tim-Oliver Müller. Denn ohne sie könne schlicht nicht gebaut werden. Veränderte Arbeitszeiten, Sonnenschutz und viele andere Maßnahmen werden bereits ergriffen.
Im Winter haben die Unternehmen in der Branche mit dem Kurzarbeitergeld ein weiteres Werkzeug, um auf sehr kalte Bedingungen reagieren zu können. Im Sommer gibt es das bisher aber nicht. "Es ist am Ende rein auf die Wintermonate beschränkt. Hier sind wir jetzt natürlich im Dialog zu weiteren Lösungen hinsichtlich einer Weiterentwicklung dieses Winter-Kurzarbeitergeldes hin zu einem Klima-Kurzarbeitergeld." Aufgrund des Klimawandels würden die Wintertage weniger und in den nächsten Jahren hätte man mit Hitzeperioden zu kämpfen, sagt Müller.
Die Idee eines Klima-Kurzarbeitergeldes findet auch Daniela Kolbe vom Deutschen Gewerkschaftsbund gut. Die stellvertretende Vorsitzende des sächsischen Landesverbands sieht darüber hinaus aber noch Handlungsbedarf – auch wenn bereits einiges in die richtige Richtung läuft. "Die Regelungen sind an vielen Stellen schon gut, aber dass es wirklich an allen Stellen auch umgesetzt wird und die Arbeitgeber an allen Stellen ihrer Verantwortung gerecht werden. Das ist für uns der Knackpunkt und da wäre an vielen Stellen noch viel zu tun."
Verbesserungsbedarf sieht Kolbe vor allem bei Kontrollen der Arbeitsschutzmaßnahmen. Es müsse besser überprüft werden, ob die verschiedenen Regelungen auch wirklich eingehalten werden. Es sei essentiell, dass die Arbeitgeber ihrer Verantwortung wirklich gerecht werden.
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