Sachsen hat das beste Bildungssystem in Deutschland
- Sachsen überzeugt mit seinem Bildungssystem – vor allem wegen guter Ganztagsbetreuung in den Schulen.
- Thüringen rutscht im Ländervergleich auf Platz fünf, Sachsen-Anhalt reiht sich auf Platz 13 ein.
- Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert die wirtschaftliche Ausrichtung des Bildungsmonitors.
- Im internationalen Vergleich steht Deutschland einer weiteren Untersuchung, der OECD-Studie, eher schlecht in Sachen Bildungssystem da.
Sachsen hat das beste Bildungssystem in Deutschland. Das zeigt ein Ländervergleich, den die arbeitgebernahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beauftragt hat. Im sogenannten INSM-Bildungsmonitor überzeugte Sachsen unter anderem damit, dass besonders viele Kinder ganztags in Schulen oder Kindergärten betreut werden. Außerdem gibt es den Angaben zufolge in sächsischen Kitas bundesweit die meisten Mitarbeiter mit Hochschulabschluss.
Diese beiden Punkte hebt die Studie mit Blick auf Arbeitgeber, die gerne mehr in Vollzeit arbeitende Eltern hätten, besonders hervor. Demnach unterstützen "verlässliche Ganztagsinfrastrukturen Eltern dabei, einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können und ihren Lebensunterhalt durch Erwerbsarbeit zu sichern".
Thüringen rutscht auf Platz 5, Sachsen-Anhalt auf Platz 13
Während Sachsen wie im vergangenen Jahr auf Platz 1 steht, ist Thüringen von Platz 4 auf Platz 5 abgerutscht, Sachsen-Anhalt von Platz 11 auf Platz 13. Bayern und Hamburg landen wie im Vorjahr auf Platz 2 und 3. Bremen schneidet erneut am schlechtesten ab. Ein klarer Ost-West-Unterschied lässt sich hingegen nicht an den Zahlen ablesen.
Luft nach oben bei Bildungsinvestitionen
Wie die INSM-Untersuchung weiter zeigt, haben die Bundesländer seit 2013 mehr in Bildung investiert. Trotzdem gebe es mehr Bildungsarmut, eine schlechtere Schulqualität und weniger Bildungsgerechtigkeit. Das liege daran, dass das Geld nicht optimal eingesetzt werde.
Studienleiter und Bildungsökonom Axel Plünnecke vom Institut der deutschen Wirtschaft sagte dazu: "Die Ergebnisse der letzten zwölf Jahre zeigen, dass steigende Bildungsausgaben und bessere Betreuungsrelationen allein nicht ausreichen, um die Qualität im Schulsystem zu sichern."
Kritik von GEW: nur Blick auf wirtschaftliche Rolle eines Bildungssystems
Kritik an der Studie kommt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Studie bemesse allein den Beitrag des Bildungssystems zur Wirtschaft und sei kein Qualitätsmonitor, hieß es. Mit Blick auf Sachsen sei es "peinlich", dass das Kultusministerium Jahr für Jahr den vermeintlichen Erfolg nutze, um von den eigentlichen Problemen im Bildungssystem abzulenken.
Der Alltag von Kita-Kindern, Schülerinnen, Lehrkräften und Erzieherinnen sei geprägt von Personalmangel, Abordnungen und Mittelkürzungen, sagte der saächsische GEW-Vorsitzende Burkhard Naumann.
OECD-Studie: Bildungsunterschiede in Deutschland "besorgniserregend"
Die Risse in verschiedenen deutschen Bildungssystemen machen sich auch im internationalen Vergleich bemerkbar. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schaut in ihrer Studie "Bildung auf einen Blick" jedes Jahr auf die Bildungsunterschiede zwischen den Ländern.
Demnach nimmt Deutschland vor allem an den Bildungsrändern zu: Es hätten zwar mehr junge Menschen (25 bis 34 Jahre) einen Hochschulabschluss oder Meistertitel. Ihr Anteil stieg von 33 Prozent im Jahr 2019 auf 40 Prozent im Jahr 2024. Im selben Zeitraum stieg aber auch der Anteil junger Erwachsener ohne Hochschulreife oder Berufsausbildung von 13 auf 15 Prozent.
Detaillierte Ergebnisse aus der OECD-Studie zu Deutschland
- Deutschland investiert pro Bildungsteilnehmer mehr als der Durchschnitt der Industriestaaten in sein Bildungssystem. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt des Landes sind die Bildungsausgaben mit 4,4 Prozent aber unterdurchschnittlich. Sie liegen demnach deutlich unter denen von Norwegen oder Großbritannien, die mehr als 6 Prozent ihres BIP in Bildung investieren.
- Herkunft und Familie beeinflussen in Deutschland weiterhin stark den Bildungserfolg: Haben Eltern einen höheren Abschluss ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch die Kinder dies erreichen und umgekehrt.
- Hohe Bildung zahlt sich aus: 25- bis 64-Jährige mit Hochschulabschluss verdienen in Deutschland im Schnitt 50 Prozent mehr als diejenigen ohne höheren Abschluss.
(Bei den Stichpunkten handelt es sich nur um eine Auswahl der Studienergebnisse.)
In den 22 OECD-Ländern aus der EU gab es nur in Italien, Portugal und Spanien mehr junge Erwachsener ohne Hochschulreife und Berufsausbildung. Die OECD nennt die wachsende Kluft bei den Bildungsabschlüssen in Deutschland "besonders besorgniserregend".
dpa, KNA, MDR (akq,amu)
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