• Der Wurzener Stadtrat hat dem Netzwerk für demokratische Kultur Spenden verwehrt, die als Ausgleich für nicht genehmigte Fördermittel gesammelt wurden.
  • Als Folge kann das NDK nun auch nicht auf die Fördermittel des Kulturraumes Sachsen zurückgreifen.
  • Das NDK kündigte an, seine Arbeit fortzusetzen, sieht aber dramatische Konsequenzen für das Kulturangebot im nächste Jahr.

In seiner Sitzung am Dienstag Abend hat der Stadtrat Wurzen die Annahme von 13.000 Euro Spenden für das "Netzwerk für demokratische Kultur" (NDK) abgelehnt. Damit stehen dem Netzwerk im nächsten Jahr deutlich weniger Mittel zur Verfügung.

Stadtrat entscheidet gegen Demokratie-Netzwerk Wurzen

Der von AfD und CDU dominierte Stadtrat hatte dem NDK im April bereits Fördergelder für 2026 verweigert. Die fehlenden kommunalen Fördermittel wurden daraufhin von privater Seite als zweckgebundene Spenden für das Netzwerk aufgebracht. Die Abstimmung über die Spenden im Stadtrat stand allerdings bisher aus.

Für den parteilosen Oberbürgermeister Marcel Buchta kam die Ablehnung der Spenden "nicht gänzlich überraschend", wie er dem MDR sagte, da es im April schon eine deutliche Ablehnung gegeben habe: "Wir hatten natürlich hier eine neue Situation, über die wir ganz ordentlich demokratisch abstimmen wollten, falls Räte sagen, unter diesen Gesichtspunkten würden wir dem doch zustimmen."

Es war nicht gänzlich überraschend, da im April schon eine deutliche Ablehnung war.

Marcel BuchtaWurzener Oberbürgermeister

Der Wurzener Oberbürgermeister Marcel BuchtaBildrechte: Ron Kuhwede

Folgen für die Demokratiearbeit in Wurzen

Für das seit 25 Jahren aktive Netzwerk hat die Entscheidung weitreichende Folgen. Die zusammengetragenen Mittel waren als kommunaler Eigenanteil die Voraussetzung dafür, um die Fördermittel vom Kulturraum Sachsen in Höhe von 70.000 Euro abrufen zu können.

Ludwig Henne vom NDK Wurzen bezeichnet die Entscheidung, durch die nun sämtliche Fördermittel verloren gingen, als Trauerspiel: "Es ist ein Drama, dass der Stadtrat uns und unsere Arbeit, die auch von der Bevölkerung gesehen und gewollt wird, nicht haben möchte", sagte er MDR KULTUR.

Ludwig Henne vom Netzwerk demokratische Kultur in WurzenBildrechte: NDK Wurzen

Das kann wirklich ganz real sein, dass wir ab Januar keine Veranstaltungen mehr für die Wurzener und Wurzenerinnen anbieten können.

Ludwig Henne NDK Wurzen

Konkret hingen an der Förderung eine Vielzahl von Veranstaltungen wie Open-Air-Kino und Konzerte, aber auch erinnerungspolitische Arbeit, Kulturarbeit im eigenen Haus sowie im Stadtraum. Unklar sei zudem, wie feste Stellen des Netzwerks weiterhin finanziert werden könnten.

Wie geht es für das NDK Wurzen weiter?

Auch ohne die Fördergelder und die Spenden, die nun zurückgezahlt werden müssten, werde das NDK weiter arbeiten, kündigte Henne an. Man werde versuchen, weitere Gelder zu generieren und noch mehr auf Fördermitgliedschaften setzen. Ohne Frage leide aber das Kulturangebot: "Das kann wirklich ganz real sein, dass wir ab Januar keine Veranstaltungen mehr für die Wurzener und Wurzenerinnen anbieten können."

Der Verein, der sich seit seiner Gründung auch gegen rechts engagiert, steht in Wurzen schon länger in der Kritik, erhielt für seine Arbeit aber auch viel Unterstützung, etwa durch den Grünen-Chef Felix Banaszak.

Quellen: Stadt Wurzen, MDR KULTUR, MDR SACHSEN, LVZ, Redaktionelle Bearbeitung: lm

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