• Radfahrer klagen über zu geringe Mitnahmekapazitäten in Regionalzügen, besonders auf Strecken zu Radwanderwegen.
  • Der Fahrgastverband ProBahn fordert längere Züge, um Pendler und Ausflügler mit Fahrrädern ausreichend mitzunehmen.
  • Verbesserungen wie mehr Fahrradstellplätze und Abstellmöglichkeiten werden erst mittelfristig umgesetzt.

Leipzig Hauptbahnhof am Vormittag: Rentner Holger Freund und seine Begleiterin – beide in Sportkleidung – wollen nach Bitterfeld. Mit ihren Fahrrädern stehen sie am Gleis. "Wir wollen heute eine Seenrundfahrt machen – um Bitterfeld um die Goitzsche und dann von Bitterfeld wieder zurückfahren mit dem Rad", erklärt Freund.

Auf dem Weg zum Hauptbahnhof mussten sie den Waggon wechseln. Weil in einem schon vier Fahrräder standen, hat die Zugbegleiterin sie gebeten, ein anderes Fahrradabteil zu nutzen. Kein Problem für Holger Freund. Er ist häufiger mit Rad und Bahn unterwegs. "Ich hätte jetzt nicht gedacht, dass er nach neun immer noch so voll ist, aber es war ein relativ kurzer Zug." In der Zeit des Neun-Euro-Tickets sei das Reisen mit dem Rad in der Bahn besonders kompliziert gewesen.

Radfahrer beklagen geringe Mitnahme-Kapazitäten

Am anderen Ende des Bahnhofs: Gestresste Frauen mit Rad, die noch schnell in den Regionalexpress nach Dresden wollen. Eine von ihnen muss dann eine Stunde auf den nächsten Zug warten. Konrad Krause kann ein Lied davon singen: Der Sprecher des Fahrradclubs ADFC Sachsen erhält viele Rückmeldungen von Radfahrern, die mit der Bahn fahren wollen. Auf bestimmten Strecken wie Leipzig – Dresden oder in der Nähe von Radwanderwegen bemängeln Radler zu wenig Mitnahme-Kapazitäten.

Doch nicht nur das: Ein weiteres Thema sei die Frage nach Tarifen. "Wir haben fünf Verbünde mit unterschiedlichsten Tarifen. Für alle Varianten gibt es unterschiedliche Tickets, manchmal kostenlos", sagt Krause. Wer von außerhalb käme, blicke da nicht mehr durch. Krause sagt, gäbe es mehr Fahrradgaragen oder sichere Fahrradparkplätze an Bahnhöfen, würden manche Pendler ihr Rad auch stehen lassen, statt es mitzunehmen.

ProBahn fordert längere Züge

Die, die täglich pendeln, kennen das Problem. Der Platz in den Zügen reicht zu Stoßzeiten nicht aus. Kommen dann noch Ausflügler mit Fahrradtaschen dazu, wird es zum Glückspiel, wer es in den Zug schafft. Abhilfe könnten größere Züge schaffen, fordert der Fahrgastverband ProBahn. Auch wenn es um beliebte Ausflugsziele geht, sagt Sprecher Carsten Schulze-Griesbach: "Wenn am Wochenende das Fahrtenangebot arg klein bleibt oder nur kurze Züge unterwegs sind oder sehr selten, dann ist das völlig unzureichend, um hier Menschen zum Umsteigen auf die Schiene zu bewegen", so Schulze-Griesbach. Die Politik sei gefragt, für Verbesserungen zu sorgen.

Radreisende sollten Früh- und Feierabendverkehr meiden

Denn dafür brauchen die Verkehrsverbünde Geld vom Staat. Da für Jahre im Voraus geplant wird, dauert es bis Änderungen wirksam werden, sagt ProBahn-Sprecher Schulze-Griesbach. Zumindest auf der Strecke Dresden-Leipzig sei für Ende kommenden Jahres Besserung in Sicht. Dann sollen Züge mit deutlich mehr Fahrradstellplätzen fahren. Darauf verweist auch die Bahn auf Nachfrage. Man arbeite außerdem an besseren Abstellmöglichkeiten, um die Rad-Mitnahme zu vermeiden und biete vielerorts Bike-Sharing an. Wo möglich, gebe es zu Stoßzeiten mehr Platz für Räder, so die Bahn. Radreisende wie Holger Freund, die ein Ausflugsziel erreichen wollen, sollten den Früh- und Feierabendverkehr meiden.

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