Wie Sachsen-Anhalt künftig das Kulturgut Allee schützen will
"Ich liebe die geraden Alleen, mit ihrer stolzen Flucht. Ich meine sie münden zu sehen, in blauer Himmelsbucht!" Den grünen Landtagsabgeordneten Wolfgang Aldag inspirierte die Debatte um den Alleenfonds, lyrische Anleihen bei Christian Morgenstern zu suchen, um die historische und kulturelle Bedeutung von Sachsen-Anhalts Alleen zu unterstreichen.
Auch seine Kollegin von der CDU, Elke Simon-Kuch, gerät ins Schwärmen. "Alle, die mit offenen Augen durch unser Land fahren, spüren das jeden Tag. Wir sehen diese grüßenden, grünen Bänder, die durch Dörfer und Felder führen. Und mir geht da das Herz auf!"
AfD übt Kritik
Doch nicht bei allen im Magdeburger Landtag lösen ländliche Spritztouren die gleiche Euphorie aus. "Fahren Sie doch einfach mal durch Sachsen-Anhalt und genießen Sie die stark vernachlässigte Infrastruktur. Und dann werden sie merken, wohin das Geld muss!" Jedenfalls nicht in den Alleenfonds, meint der AfD-Abgeordnete Frank Otto Lizureck. Tatsächlich bleibt es dabei, dass in Sachsen-Anhalt Alleenbäume, die krank sind oder ein Sicherheitsrisiko für den Verkehr darstellen, abgeholzt werden. Und dass an ihrer statt ein Ersatzbaum nachgepflanzt werden muss.
Neu ist, was Infrastrukturministerin Lydia Hüskens so beschreibt: "Wenn das nicht stattfindet, wird in Zukunft eine Ersatzzahlung erfolgen, die dann dazu führt, dass aus dem Alleenfonds, über die Landgesellschaft, die wir als Partner haben gewinnen können, Bäume an anderen Straßen als dieser gepflanzt werden. So dass das Landschaftsbild Allee in Sachsen-Anhalt erwachsen wird!"
BUND begrüßt Finanzierungsfonds
Die Umweltschutz-Organisation BUND begrüßt den Finanzierungsfonds für neue Alleen, wie ihre stellvertretende Sprecherin des Landesarbeitskreises Baum, Melanie Strube, MDR AKTUELL sagt: "Also wir als BUND finden es grundsätzlich gut, dass es den Alleenfonds gibt. Es ist ein gutes Instrument, wenn nicht sofort nachgepflanzt werden kann oder die Nachpflanzungen nicht zeitnah erfolgen können."
Strube mahnt jedoch, die Fondsgelder sollten ausschließlich für neue Alleenpflanzungen oder Nachpflanzungen genutzt werden. Und nur in Ausnahmefällen für Pflege und Unterhaltung von Altbeständen. Darüber hinaus wünscht sich der BUND ein Gesamt-Kataster, das sämtliche bestehende Alleen erfasst. Und zwar nicht nur entlang asphaltierter Landes- und Bundesstraßen.
Auch AfD stimmt letztlich für Allenfonds
"Wir in Sachsen-Anhalt sind typisch für das Kulturgut Alleen als Obstbaumalleen. Die wurden oftmals auch an Feldwegen gepflanzt, die in der Form gar nicht mehr da sind, weil die Landwirte Flächen in Anspruch nehmen, die ihnen eigentlich gar nicht gehören", sagt Strube. Die Wege an den Feldern würden immer schmaler. "Und natürlich verschwinden da auch Bäume, die es früher noch gab!"
Deshalb brauche es schnellstmöglich das Kataster, so Strube. Und obwohl der AfD-Abgeordnete Lizureck findet, dass es in dem Land andere Sorgen als die Baumalleen gäbe, hat auch seine Fraktion dem Alleenfonds schlussendlich zugestimmt.
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