Cranach-Triegel-Altar verlässt Naumburg für zwei Jahre – Ausstellung in Rom geplant
Der umstrittene Cranach-Triegel-Altar im Naumburger Dom geht wieder auf Reisen. Das teilte die Sprecherin der Vereinigten Domstifter, Charlotte Tennler, MDR SACHSEN-ANHALT am Montag mit. Der Marienaltar werde ab November in Rom ausgestellt. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit um seinen Verbleib und Standort im Naumburger Dom, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Was ist der Cranach-Triegel-Altar und warum ist er so umstritten?
Der Künstler Lucas Cranach der Ältere hatte den Altar zwischen 1517 und 1519 geschaffen. Nach einer Attacke auf die Gemälde im Jahr 1541 fehlte der Mittelteil der dreiflügeligen Bildkonstruktion. Der Leipziger Künstler Michael Triegel hat das Werk mit eigenen Arbeiten ergänzt – und diese Neuschöpfung wurde zum Welterbe-Streitpunkt.
Kritisch gesehen wurde dabei der Standort des Altaraufsatzes im Westchor, weil er die Blickbeziehungen dieses Teils des Doms beeinflussen könnte.
Cranach-Triegel-Altar in Santa Maria della Pietà in Rom
Die Kirche Santa Maria della Pietà auf dem Campo Santo Teutonico – dem deutschen Friedhof in Rom direkt neben dem Petersdom – wird den Cranach-Triegel-Altar vom 2. November 2025 für zwei Jahre beheimaten. Das hat das Domkapitel, als Aufsichtsgremium der Vereinigten Domstifter, in seiner Sitzung am Sonntag beschlossen. Die Zeit soll dann genutzt werden, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Jahrelanger Streit um Cranach-Triegel-Altar
Seit 2022 wird um den Standort des Marienaltars im Westchor des Naumburger Domes gerungen. Experten der UNESCO stören sich an dem Altaraufsatz. Es heißt von ICOMOS, dem Gremium, das die UNESCO berät, der Altar lenke zu sehr von der hochmittelalterlichen Architektur, den farbigen Glasfenstern und den Stifterfiguren ab.
Im Juli 2025 schien dann eine Lösung gefunden. Die Staatskanzlei teilte damals mit, der Cranach-Triegel-Altar könne auch in Zukunft im Naumburger Dom präsentiert werden, müsse allerdings den Standort wechseln. Dagegen regte sich Widerstand von Seiten der Kirchengemeinde. Vor allem der vorgeschlagene Ausweichort im Nordquerhaus war für die Domgemeinde nicht akzeptabel. Denn an diesem Platz könnten sie keinen Gottesdienst feiern. Regionalbischof Johann Schneider bezeichnete den Ort als "Abstellplatz".
Altar noch bis Mitte Oktober im Naumburger Dom zu sehen
In der vergangenen Woche hatten sich erneut Vertreter von ICOMOS Deutschland, dem Land und der Vereinigten Domstifter in Naumburg getroffen, im Ringen um eine Lösung der Standortfrage. Nun also die Entscheidung den Marienaltar erneut zu verleihen.
Bereits im Dezember 2022, also nur wenige Monate nach seiner Widmung im Dom, wurde der Cranach-Triegel-Altar ein Jahr lang in Paderborn und Wien ausgestellt. Schon damals, so die Sprecherin der Vereinigten Domstifter, Charlotte Tennler, habe es auch das Interesse und eine Anfrage aus Rom gegeben. Nun habe man einen Verleih an die Italiener beschlossen.
Voraussichtlich noch bis Mitte Oktober können Besucher den Cranach-Triegel-Altar im Naumburger Westchor bewundern.
MDR (Tanja Ries, Hanna Kerwin)
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