Nach dem Massaker der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober haben antisemitische Vorfälle in Deutschland laut RIAS zugenommen. Die Meldestelle sieht auch Vernetzungen über politische Lager hinweg und spricht von einer "bedrückenden Normalität".

Seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hat es mehr Antisemitismus in Deutschland gegeben. Einem Bericht des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) zufolge haben vor allem Proteste mit antisemitischen Inhalten zugenommen.

Demnach gab es vom 7. Oktober 2023 bis Ende 2024 insgesamt 2.225 Versammlungen, bei denen antisemitische Inhalte dokumentiert wurden. Vor dem Terrorangriff, zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 6. Oktober 2023, seien lediglich 1.636 solcher Versammlungen registriert worden. Israelbezogener Antisemitismus ist bei den Versammlungen (89 Prozent) am häufigsten aufgetreten.

Befürwortung von Gewalt, Unterstützung der Hamas

"Aufrufe zur Vernichtung Israels, Befürwortung von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden, offene Unterstützung des Terrors der Hamas und die Relativierung der Schoa" - all das sei zwei Jahre nach dem 7. Oktober zur bedrückenden Normalität geworden, fasst Benjamin Steinitz, Geschäftsführer des Bundesverbands RIAS, die Auswertung zusammen. "Öffentlich Anteil an der Situation der Menschen im Gaza Streifen zu nehmen ist legitim und steht nicht im Widerspruch damit, Antisemitismus zu benennen sowie zurückzuweisen."

Am 7. Oktober 2023 verübten Hamas-Anhänger und andere Terroristen Massaker in Israel, bei denen rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden waren.

Meldestelle RIAS Der Verband RIAS dokumentiert nach eigenen Angaben "antisemitische Vorfälle ober- und unterhalb der Strafbarkeitsgrenze aus der Perspektive der Betroffenen". Neben Meldungen von Betroffenen oder Zeugen werden auch Quellen wie Medienberichte oder teils Kriminalitätsstatistiken erfasst. Die dokumentierten antisemitischen Vorfälle bilden nach RIAS-Angaben keine repräsentative Stichprobe. 

Verbindung verschiedener politischer Lager

Der Bericht sieht insgesamt auch eine Vernetzung über politische Lager hinweg, die teilweise auch gemeinsam mobilisiert hätten. Demnach würden antiisraelische Akteure sowie links-antiimperialistische teils gemeinsam auftreten. "Damit wird Antisemitismus zunehmend zu einer verbindenden Strategie sehr unterschiedlicher Milieus - was dabei droht, ist eine Normalisierung von Antisemitismus."

Laut dem Bericht gab es in 32 Städten infolge des 7. Oktobers auch antisemitische Vorfälle, die sich direkt gegen jüdische Gemeinden richteten. Darunter waren antisemitische Zuschriften, Drohanrufe und E-Mails, aber auch antisemitische Schmierereien und persönliche Beleidigungen.

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