Stress und psychische Belastungen haben in Deutschland zugenommen
Zum Global Mental Health Day (Weltweiter Tag psychischer Gesundheit) am 10. Oktober hat das Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit (DZPG) neue Ergebnisse über die psychische Verfasstheit der Deutschen veröffentlicht. Während die Lebenszufriedenheit und hohes seelisches Wohlbefinden in letzter Zeit stabil geblieben sei, hätten Belastungen zugenommen. Besonders bei Frauen und Jüngeren.
Zwei umfassende Untersuchungen geben einen Einblick in die mentale Gesundheit der Deutschen, so das DZPG: Das Deutsche Gesundheitsbarometer am Standort Bochum-Marburg und DigiHero am Standort Halle-Jena-Magdeburg. Die Studie aus Mitteldeutschland umfasst seit 2021 mehr als 125.000 Haushalte.
Trends erkennbar
"Um psychische Gesundheit der Bevölkerung modulieren zu können, muss sie im ersten Schritt erfasst werden", erklärt Peter Falkai, Sprecher des DZPG. Unter dem Dach des Zentrums sollen die beiden Kohortenstudien aus Ost und West die psychische Verfasstheit der Deutschen kontinuierlich beobachten. Sie bilden dabei ein Monitoring-System, das Trends sichtbar macht, Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen aufzeigt und eine wissenschaftliche Grundlage für Prävention und politische Entscheidungen schafft.
Zu diesen Trends gehört eine zunehmende Belastung im Untersuchungszeitraum zwischen September 2024 und Juni 2025. Stress war die am häufigsten genannte Belastung, gefolgt von depressiven Verstimmungen und Angstsymptomen.
Frauen und Jüngere mit größerer Belastung
Dazu gebe die Untersuchung auch Einblicke in die psychische Gesundheit diverser Gruppen. So berichten Frauen häufiger von psychischen Belastungen und einer geringeren Lebenszufriedenheit als Männer. Unter 20-Jährige sind am stärksten belastet, während Menschen über 80 das höchste Wohlbefinden angeben.
Die stärksten Belastungen durch Stress und Depression finden sich in Niedersachsen, bei Angstsymptomen wiederum in Berlin. In der Bundeshauptstadt ist dafür das Wohlbefinden am größten, im Saarland am niedrigsten.
Ostdeutsche haben seltener depressive Symptomme
Ein Ost-West-Vergleich im Rahmen der DigiHero Studie ergab: Wenn man Personen gleichen Alters, Geschlechts, Bildungs- und Einkommensgruppe vergleicht, berichten Ostdeutsche seltener depressive Symptome als Westdeutsche.
Silvia Schneider, ebenfalls Sprecherin des DZPG, betont: "Unsere Forschung soll so zügig und effizient wie möglich in die Praxis Eingang finden, damit die Bevölkerung von ihr profitiert."
Um die psychische Gesundheit langfristig zu stärken, fordern die Forschenden gute gesellschaftliche Rahmenbedingungen: mehr kostenlose Sport- und Freizeitangebote, mehr öffentliche Begegnungsräume sowie gezielte Aufklärung über psychische Gesundheit und Medienkompetenz – insbesondere in Schulen und am Arbeitsplatz.
Links
Weitere Informationen zu den beiden Studien finden sich auf den Websites von "DigiHero" und dem "Deutschen Gesundheitsbarometer".
idw/jar
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