Empfängerüberprüfung gegen Betrug: Warum das neue Modell holprig startet
- Die neue Empfängerüberprüfung gleicht bei jeder Überweisung den Namen mit der IBAN ab, um Betrug zu verhindern.
- Bei Abweichungen zwischen Name und Kontonummer erhalten Kunden einen Hinweis und sollten die Daten kontrollieren.
- Nutzer berichten von Startproblemen – beispielsweise, weil alte Überweisungsvorlagen vom System nicht erkannt werden.
- Umlaute und unvollständige Unternehmensnamen führen häufig zu Fehlermeldungen.
- Trotz anfänglicher Schwierigkeiten sei die Empfängerüberprüfung eine sinnvolle Sicherheitsmaßnahme, meint Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip.de.
Es geht um die sogenannte Empfängerüberprüfung: Bei jeder Überweisung werde neuerdings der Name des Kontoinhabers mit der Kontonummer abgeglichen, erläutert Tanja Beller vom Deutschen Bankenverband. Das Verfahren soll vor Betrug schützen. "Es soll vermieden werden, dass sich jemand eine Kontonummer nimmt und Ihnen eine andere Identität vorspielt, so dass Ihre Überweisung an einen falschen Empfänger geht."
So funktioniert die neue Prüfung
Die Bank oder Sparkasse des Zahlers fragt bei der Empfängerbank ab, ob Name und IBAN zusammenpassen. Stimmen beide überein: kein Problem, Zahlung erfolgt. Was aber, wenn sich kleinere Fehler im Namen eingeschlichen haben oder der Name und die Kontonummer gar nicht übereinstimmen? Dann bekomme man einen Hinweis, sagt Tanja Beller. "Dann sollte man nochmal die IBAN und den Empfängernamen kontrollieren. Man kann es korrigieren oder, wenn man auch vielleicht eine Überweisung an jemand Unbekanntes macht, bei dem Zahlungsempfänger nochmal nachfragen und den korrekten Namen erfragen."
Anfangsprobleme bei gespeicherten Vorlagen
Laut Beller kann man trotz des Hinweises das Geld überweisen. Die Kunden kämen gut mit der neuen Funktion zurecht. Beller gibt aber zu, dass es einige Anlaufschwierigkeiten gibt – etwa, weil bereits abgespeicherte Vorlagen vom System nicht erkannt oder als fehlerhaft ausgewiesen werden.
Davon berichtet auch Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip.de. Am Wochenende habe er eine Zahlung an das Land Brandenburg für zu schnelles Fahren tätigen wollen. "Ich bin da schon mal zu schnell gefahren. Das heißt, ich habe die Kasse eingespeichert. Ich gebe also die eingespeicherte Kasse an, woraufhin mir gesagt wird: Kennen wir nicht. (…) Und dann habe ich mich einfach drüber hinweggesetzt und habe jetzt mal so überwiesen", sagt Tenhagen.
Firmennamen und Umlaute als Fehlerquellen
Unternehmensnamen müssen laut Tenhagen offenbar komplett in der Überweisung erscheinen. Schwierigkeiten könnten auch Namen mit Umlauten machen, wie beispielsweise Müller oder Köhler. Und: bereits abgespeicherte Vorlagen werden auch überprüft. Der Finanzexperte rät, entsprechende Hinweise nicht einfach zu ignorieren und im Zweifel lieber nochmal auf die Rechnung zu schauen. "Ein Hinweis, dass ich es überprüfen sollte, ist es in jedem Fall und so einen Hinweis nehme ich ernst. Da nur genervt drüber wegzugehen, wäre eine ganz blöde Entscheidung und führt im Zweifel nur dazu, dass man viel Geld an der falschen Stelle investiert hat", so Tenhagen.
Tenhagen: Empfängerüberprüfung ist eine gute Sache
Für Tenhagen ist die Empfängerüberprüfung eine gute Sache – mit Anlaufschwierigkeiten. "Das ist ein typischer Anwendungsfall für KI, wo das System lernt, Sachen richtig zu interpretieren. Ich hoffe, dass die Banken so weit sind, dass sie die moderne Technik da auch anwenden. Und dann sollten diese Fehlermeldungen, die keine sind, im Laufe der Zeit weniger werden und die realen Fehlermeldungen übrig bleiben. Die wollen wir."
Bereits laufende Daueraufträge werden übrigens nicht überprüft, bei neuen Aufträgen oder Änderungen passiert die Empfängerüberprüfung einmalig.
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