• Sachsen liegt in Mathe und Naturwissenschaften vorn, zeigt aber Leistungsrückgang.
  • Thüringen ist in Naturwissenschaften stark, bleibt in Mathe aber durchschnittlich.
  • Sachsen-Anhalt erreicht gute Werte in Naturwissenschaften, liegt in Mathe im Mittelfeld.
  • Es gibt Kompetenznachteile bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund.

Die Schülerinnen und Schüler der ostdeutschen Bundesländer Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gehören laut dem aktuellen IQB-Bildungstrend 2024 zu den leistungsstärksten Neuntklässlern Deutschlands in den Naturwissenschaften.

Die Studie, die am Rande der Bildungsministerkonferenz veröffentlicht wurde, zeigt jedoch auch einen bundesweiten Rückgang der Schülerkompetenzen - insbesondere im Vergleich zur letzten Erhebung 2018.

Sachsen: Spitzenreiter mit Rückgang

Sachsen nimmt der Studie zufolge in Mathematik eine führende Position ein: Nur 21 Prozent der Schüler verfehlen dort den Mindeststandard für den mittleren Schulabschluss. Das ist der niedrigste, und somit der beste Wert bundesweit.

Auch in Biologie (5 Prozent), Chemie (16 Prozent) und Physik (9 Prozent) verfehlen in Sachsen deutlich weniger Schüler den Mindeststandard im Vergleich zum Bundesdurchschnitt. Dennoch sind die Leistungen im Vergleich zu 2018 rückläufig.

Thüringen: Naturwissenschaftlich stark, Mathematik durchschnittlich

Thüringer Schülerinnen und Schüler erreichen laut den Ergebnissen der Studie in Chemie, Physik und Biologie überdurchschnittlich häufig die Mindeststandards. In Mathematik liegen sie auf Bundesniveau.

Thüringens Bildungsminister Christian Tischner (CDU) kommentiert die Studie: "Der Bildungstrend ist ein Weckruf, die Basiskompetenzen noch gezielter zu fördern und Lernrückstände konsequent aufzuarbeiten."

Sachsen-Anhalt: Gute Ergebnisse in Naturwissenschaften

Auch Sachsen-Anhalt überzeugt in der Studie in den naturwissenschaftlichen Fächern. Die Schüler erreichen demnach in Biologie, Chemie und Physik deutlich häufiger die Mindeststandards als der Bundesdurchschnitt.

In Mathematik liegen sie, wie die meisten ostdeutschen Länder, auf Durchschnittsniveau. Spitzenreiter in Mathematik bleiben Sachsen, Bayern und Schleswig-Holstein.

Bundesweiter Rückgang der Kompetenzen

Insgesamt zeigt die Studie einen flächendeckenden Rückgang der Schülerleistungen zwischen 2018 und 2024, ein Zeitraum, der auch die Corona-Jahre umfasst.

In Mathematik verfehlen den Ergebnissen zufolge bundesweit 34 Prozent der Schüler den Mindeststandard für den mittleren Schulabschluss. Das ist ein Anstieg um zehn Prozentpunkte. In Chemie sind es 25 Prozent, in Physik 16 Prozent und in Biologie 10 Prozent.

Ungleichheiten bei Schülern mit Migrationshintergrund

Der IQB-Bildungstrend 2024 zeigt zudem erneut deutliche Leistungsunterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund, insbesondere im Fach Mathematik. Demnach bestehen bundesweit erhebliche Kompetenznachteile bei Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte.

In den ostdeutschen Bundesländern fällt dieser Unterschied zwar geringer aus, doch weisen die Studienautoren darauf hin, dass die Ergebnisse dort aufgrund niedriger Fallzahlen nur eingeschränkt belastbar sind.

In Thüringen lag der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund im Jahr 2024 bei 14,8 Prozent. Das ist ein Anstieg um fünf Prozentpunkte seit 2018. Damit liegt das Bundesland weiter deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von rund 40 Prozent.

Dennoch hat sich der Leistungsabstand zwischen Schülern mit und ohne Migrationshintergrund in Thüringen in den vergangenen Jahren spürbar vergrößert.

Insgesamt sinkt das Niveau deutscher Schüler in Deutschland. Auch die Herkunft ist mitentscheidend.Bildrechte: IMAGO / YAY Images

Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch in Sachsen-Anhalt, wo der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund bei 14,3 Prozent liegt. Auch hier bestehen insbesondere in Mathematik deutliche Kompetenzunterschiede.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass trotz insgesamt guter Leistungen in den Naturwissenschaften in einigen ostdeutschen Ländern die Bildungsungleichheit zwischen Schülergruppen mit unterschiedlichem Hintergrund weiter wächst.

Hintergrund der Studie

Der IQB-Bildungstrend wird vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität Berlin im Auftrag der Kultusministerkonferenz durchgeführt.

Für die aktuelle Erhebung wurden die Leistungen von 48.279 Schülerinnen und Schülern aus 1.556 Schulen bundesweit analysiert. Es ist die dritte Studie dieser Art nach den Ländervergleichen 2012 und 2018.


MDR (cfr)/dpa

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