• Theorie über Apps- und Web-Angebote
  • Fahrsimulatoren und weniger Sonderfahrten
  • ADAC fordert weniger Bürokratie
  • Fahrlehrerverbände für "kompaktere Ausbildung"

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder will den Erwerb eines Führerscheins günstiger machen. Der CDU-Politiker stellte in Berlin Eckpunkte für eine Reform der Fahrschulausbildung vor. Sie sehen unter anderem vor, die Pflicht zum Präsenzunterricht abzuschaffen.

Die Theorie soll verstärkt über Apps und Online-Angebote vermittelt werden. Fahrschüler sollen sich komplett digital auf die Theorieprüfung vorbereiten können. Der Katalog von derzeit 1.169 Fragen für die theoretische Prüfung soll um ein Drittel reduziert werden. Im Mittelpunkt der Fragen soll nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums das Thema Verkehrssicherheit stehen.

Fahrsimulatoren und weniger Sonderfahrten

Auch die Zahl der Sonderfahrten soll reduziert werden (Themen-Archivbild).Bildrechte: imago/teutopress

In der praktischen Ausbildung sollen Schnieders Vorschlägen zufolge öfter Fahrsimulatoren eingesetzt werden, statt direkt auf der Straße zu fahren. Vorgesehen sind auch weniger verpflichtende Sonderfahrten wie zum Beispiel nachts oder auf Autobahnen. In der praktischen Prüfung soll die Fahrzeit auf 25 Minuten verkürzt werden. Üblich ist für Pkw-Führerscheine derzeit eine Prüfungsdauer von 55 Minuten. Diskutiert werden soll zudem, inwieweit Nahestehende eines Fahrschülers in die Fahrausbildung einbezogen werden können.

Schnieders Reformpapier sieht außerdem vor, dass Menschen, die den Führerschein machen wollen, künftig die Gelgenheit haben sollen, Fahrschulen online zu vergleichen. Die Unternehmen sollen dabei Kosten und Durchfallquoten angeben.

ADAC fordert weniger Bürokratie

Der ADAC begrüßte Schnieders Reformvorschläge. ADAC-Sprecherin Christiane Hähnel sagte dem MDR, der Führerschein sei in Deutschland zu einer Art Luxusgut geworden. Deshalb sei eine Reform dringend nötig. Hähnel mahnte auch an, bei der Bürokratie "ordentlich durch[zu]wirbeln". In Deutschland würden "die einen oder anderen Genehmigungsstellen" mit ihren Verwaltungsgebühren die Kosten für den Führerschein mit hochtreiben.

Für einen Pkw-Führerschein werden nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums aktuell im Schnitt rund 3.400 Euro fällig. ADAC-Sprecherin Hähnel hält Führerscheinkosten von maximal 2.200 bis 2.500 Euro für vertretbar.

Fahrlehrerverbände für "kompaktere Ausbildung"

Der Vize-Vorsitzende der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, Kurt Bartels, sieht in der "extrem steigenden Zahl der Fahrstunden" den hauptsächlichen Kostentreiber beim Führerschein. Das liege unter anderem an der gestiegenen Verkehrsdichte und daran, dass "Jugendliche aufgrund der Smartphone-Nutzung eine schlechtere Verkehrswahrnehmung haben als noch vor 20 Jahren", sagte Bartels der "Rheinischen Post". Eine "kompaktere Ausbildung" könne aber Fahrstunden sparen. Die rund 1.200 Fragen für eine Fahrerlaubnis der Klasse B in der theoretischen Prüfung seien "einfach zu viel", sagte auch Bartels.

MDR/dpa/AFP (dni)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke