Mehr Holz, weniger Beton, schnellere Verfahren
- Ressource Holz vor der Haustür zu wenig genutzt
- Reformpaket zur Beschleunigung des Bauens geplant
- Bäumchen sind auch nutzbar
Im Dezember soll im Thüringer Landtag der Haushalt für die Jahre 2026 und 2027 verabschiedet werden. Die koalitionstragenden Fraktionen CDU, BSW und SPD haben dafür keine eigene Mehrheit angesichts eines Patts von 44 Stimmen zu 44. Sie brauchen also Unterstützung aus dem Oppositionslager, brauchen eine Stimme der Linken. Denn mit der AfD will man nicht sprechen oder zusammenarbeiten.
Mehr Tempo beim Bauen mit regionalen Materialien
Die Linke wiederum hat schon Forderungen aufgeschrieben für die diese Verhandlungen zum Haushalt. Zum Beispiel will sie Unterstützung für ihre soziale Wohnraum-Offensive. Die beinhaltet kommunale Miet-Prüf-Stellen, die Gründung einer Landeswohnungsgesellschaft, die Stärkung des sozialen Wohnungsbaus. Anja Müller, wohnungspolitische Sprecherin der Fraktion, will mehr Tempo auf dem Bau, eine stärkere Kosten-Effizienz und den Einsatz regionaler Materialien.
Es gibt serielles Bauen, da muss man mal gucken in der Bauordnung, wo es noch die Probleme gibt. Es gibt Holzbauten, es gibt nachwachsende Rohstoffe. Natürlich kann man auch anders bauen.
Ressource Holz vor der Haustür zu wenig genutzt
Holz als Baustoff. Eine Forderung, die im Thüringer Digital- und Bau-Ministerium auf sehr viel Gegenliebe trifft. Auch dort sieht man das Potential, was in geschätzt 330 Millionen Bäumen im Freistaat steckt. Eine Ressource vor der Haustür, nachwachsend. Aber zu wenig beachtet im Moment.
Die Holzbau-Quote liegt bei 27 Prozent im Land, immerhin über Bundesdurchschnitt und doch zu gering für Bau-Minister Steffen Schütz vom BSW. Er betonte, er frage zum Beispiel bei jedem großen Bauvorhaben: Geht das auch in Holz? Das müsse eigentlich der Standard sein, dass man sage: Schulbau, Wohnungsbau müsse man mehr in Holz machen. "Dann wird es billiger, dann wird es serieller, dann wird es auch skalierbarer und dann sinken die Kosten und das ist momentan unser Problem."
Reformpaket zur Beschleunigung des Bauens geplant
Schon demnächst soll aus dem Ministerium ein Reformpaket kommen und das Bauen in Thüringen verändern. Beschleunigen. Durch digitale Bauanträge, durch Genehmigungen, die automatisch erteilt werden, wenn Bearbeitungsfristen der Anträge nicht eingehalten werden. Durch eine leichtere Vergabe von Aufträgen an Generalunternehmer. Und durch die Wertschöpfung aus Holz.
Zurückgreifen kann das Ministerium bei letztem Punkt auf die Arbeit an der Fachhochschule Erfurt. Dort angesiedelt ist das Projekt "Holz-21-Regio", bis 2028 gefördert mit sieben Millionen Euro an Bundesmitteln. Geforscht wird am klima-angepassten Waldumbau, an der Baumpflege durch den Einsatz von Roboter-Technik und Künstlicher Intelligenz. An Verarbeitungstechniken im Thüringer Wald. Und man hat Projekte im Bereich des Holzbaus auf dem Tisch.
Bäumchen sind auch nutzbar
Der Dekan der Fakultät für Landschaftsarchitektur, Gartenbau und Forst, Erik Findeisen, sagte, "wo es darum geht, mit schwachem Holz konstruktiv zu bauen, das Holz also, was in den nächsten Jahrzehnten häufiger auf den Kalamitätsflächen wächst, bis hin aber auch zu Holzbau-Systemen, die wieder auseinandernehmbar sind."
Schwaches Holz sind Bäumchen, meist mit einem Durchmesser unter 15 Zentimeter. Eine erste Praxisprobe für die regionale Holzverarbeitung soll in Suhl stattfinden. Genauer im Stadtteil Nord auf dem Ziegenberg. Ein ehemaliges Wohngebiet für 16.000 Menschen, durch Betriebsschließungen nach der Wende fast völlig entvölkert. Die Plattenbauten stehen leer und sollen nach und nach abgerissen werden und ein CO2-neutrales Viertel entstehen. Mit Häuser in Holzbauweise. Das Netzwerk Holz-21-Regio wird die Stadt dabei unterstützen. Der Bebauungsplan steht schon. Die vollständige Realisierung der Neugestaltung von Suhl-Nord soll bis zum Jahr 2040 abgeschlossen sein.
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