• Rudolf Horn zählt zu den bedeutendsten Gestalter und Innenarchitekten Deutschlands.
  • Mit seinen Entwürfen unter anderem für die Deutschen Werkstätten Hellerau schrieb er zu DDR-Zeiten Möbelgeschichte.
  • Horn lehrte zudem lange an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle.

Der Möbeldesigner Rudolf Horn ist tot. Er starb am 19. Oktober 2025 im Alter von 96 Jahren. Mit seinem Programm Montagemöbel Deutsche Werkstätten (MDW) für die Hellerauer Werkstätten wurde Horn zu einer zentralen Persönlichkeit des ostdeutschen Designs, schreibt die Kunststiftung Sachsen-Anhalt in ihrem Nachruf und hebt den humanistischen Gestaltungswillen des Gestalters hervor: "Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor einem großen Gestalter, Lehrer und Menschen."

Wir verneigen uns in Dankbarkeit vor einem großen Gestalter, Lehrer und Menschen.

Kunststiftung Sachsen-Anhalt

Geprägt von den Ideen des Bauhauses, sei Gestaltung für ihn niemals bloßer Ausdruck gewesen, sondern sollte einen Beitrag zur Lebensqualität leisten. Genau das, "Gestaltung als Verantwortung", habe er in seiner langjährigen Tätigkeit als Professor an der Hochschule für industrielle Formgestaltung in Halle – Burg Giebichenstein – gelehrt: "Auch unter den Bedingungen der DDR – mit ihren kulturpolitischen Vorgaben und der ständigen Knappheit an Materialien – blieb er sich und seiner Haltung treu: 'Design soll dem Menschen dienen – nicht der Ideologie'."

Mit Baukasten-System DDR-Möbelgeschichte geschrieben

Weil Rudolf Horn DDR-Möbelgeschichte geschrieben hat, wird er auch "Mister Ikea des Ostens" oder "Design-Papst des Ostens" genannt. "Variables Wohnen" hieß sein Wohnexperiment, in dem Wohnungen ohne feste Innenwände von den Bewohnern nach ihren Bedürfnissen gestaltet werden konnten.

Rudolf Horns Schrankwand stand in unzähligen Wohnzimmern der DDR.Bildrechte: Rudolf Horn

Sein wohl bekanntestes Projekt ist die MDW Schrankwand, gebaut in den Deutschen Werkstätten Hellerau. Die Schrankwand stand in mehr als einer halben Million Wohnzimmern der DDR und gehörte zu seinen flexiblen Baukasten-Systemen. Sein eigenes Arbeitszimmer, das sich bis zu seinem Tod in seiner Leipziger Wohnung befand, wird der Nachwelt erhalten bleiben. Es wird in das Kunstgewerbemuseum Dresden überführt.

Rudolf Horn entwickelt Möbel als hochflexible Baukasten-Systeme.Bildrechte: Rudolf Horn

Viele Jahre Professor an der Burg Giebichenstein

Geboren wurde Rudolf Horn 1929 in Waldheim in Sachsen. Seine Karriere begann mit einer Tischlerlehre. Anschließend studierte er Innenarchitektur in Mittweida und später an der Ingenieurschule für Holztechnologie Dresden und an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein. An der Burg war er zunächst Direktor des Instituts für Möbel- und Ausbaugestaltung, dann Dozent und Professor – bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Hochschuldienst 1996.

Rudolf Horn wurde mehrfach ausgezeichnet. 1983 erhielt er den Designpreis der DDR und 1989 den Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR. Eine seiner großen Leistungen war das 1966/67 mit Eberhard Wüstner für die Hellerauer Werkstätten entwickelte MDW-Möbelprogramm (Montagemöbel der Deutschen Werkstätten). Zuletzt, im Oktober 2025, wurde Rudolf Horn mit dem Landeskunstpreis von Sachsen-Anhalt geehrt.

Quelle: MDR, Kunststiftung Sachsen-Anhalt
Redaktionelle Bearbeitung: jb

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