Ehemaliger Bürgermeister von Nerchau: "Das waren unsere beiden Ehrenbürgerinnen Alice und Ellen"
- Die Kessler-Zwillinge stammen aus Nerchau, einem Ort, der heute zu Grimma ist.
- In Nerchau sind sie an einem für sie besonders ungewöhnlichen Ort aufgetreten.
- Alice und Ellen Kessler sind am Montag in München gestorben.
Nach der Meldung vom Tod der Kessler Zwillinge trauert auch Nerchau an der Mulde. Der ehemalige Bürgermeister Uwe Cislack sagt dazu: "Wir waren natürlich erschüttert über den Tod. Da gehen einen schon so Erinnerungen durch den Kopf."
Nerchauer Ehrenbürgerinnen seit 2006
Zu DDR-Zeiten haben die beiden das damals noch eigenständige Städtchen Nerchau laut Cislack nicht besucht. Doch nach der Wende sei der Kontakt wieder aufgelebt: "2003 waren sie erstmals wieder da, als wir unser Bürgerzentrum eingeweiht haben und haben dort einen furiosen Auftritt hingelegt. 2006 hatten sie 70. Geburtstag und da hat der Stadtrat beschlossen, sie zu Ehrenbürgerinnen zu erklären. Auch da haben wir eine schöne Veranstaltung mit ihnen gemacht", erzählt Cislack weiter.
"Im Jahr 2009 waren sie noch mal in Nerchau zum Schützenfest. Das war das einzige Mal, dass sie in einem Festzelt aufgetreten sind. Das war ja eigentlich unter ihrem Niveau als weltberühmte Künstlerinnen." Geschwitzt wie verrückt im heißen und stickigen Festzelt mitten im Sommer hätten sie damals, erinnert sich das ehemalige Stadtoberhaupt.
Als Jugendliche Flucht in den Westen
Die Kessler-Zwillinge wurden 1936 in Nerchau, heute ein Ortsteil von Grimma, geboren. 1952 nutzten sie ein Besuchervisum zur Flucht nach West-Deutschland, wo ihr Vater bereits in Düsseldorf lebte.
Auftritten in einem Revuetheater folgten Shows im Pariser "Lido" sowie in den USA. Dort traten die Frauen mit den blonden Haaren mit Weltstars auf wie Frank Sinatra, Fred Astaire und Harry Belafonte.
Das war das einzige Mal, dass Sie in einem Festzelt aufgetreten sind. Das war ja eigentlich unter ihrem Niveau als weltberühmte Künstlerinnen.
Bei Heimatbesuchen immer sehr bodenständig
Bei all dem Trubel um ihre Person seien Alice und Ellen Kessler immer auf dem Boden geblieben, berichtet der ehemalige Bürgermeister weiter: "Die beiden hatten keine Starallüren. Ich habe sie selber abgeholt damals mit meiner Frau vom Leipziger Flughafen."
Wichtig sei den beiden Künstlerinnen aber eine gute Schlafhygiene gewesen: "Sie wollten immer gerne im Dunkeln schlafen mit Schlafmasken", so Cislack.
Die Kessler-Zwillinge haben bei ihren Besuchen in Nerchau immer in der Gattersburg in Grimma übernachtet. (Archivbild)Bildrechte: imago/STAR-MEDIANoch mit 80 auf der Bühne
Auch im Alter von 80 Jahren standen die unzertrennlichen Schwestern für das Udo-Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" auf der Bühne. Zuletzt hatten sich die beiden Künstlerinnen aus dem Showgeschäft zurückgezogen und lebten in Grünwald im Süden Münchens.
Weltberühmte Zwillinge in München gestorben
Die als Sängerinnen, Tänzerinnen und Schauspielerinnen international bekannt gewordenen Kessler-Zwillinge waren gemeinsam im Alter von 89 Jahren in München gestorben. Das berichteten die "Bild"-Zeitung und andere Medien am Montag. Ein Sprecher der Münchner Polizei bestätigte am Montag einen Polizeieinsatz am Wohnort der beiden in Grünwald bei München, ohne nähere Details zu nennen.
MDR (upo/wim/sme)/dpa
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