Das Ostdeutsche Fahrzeugmuseum Benneckenstein bekommt ein aufsehenerregendes Ausstellungsstück. Ein Teil des Wracks des kaiserlichen U-Boots U16 wird künftig im Harz am Fuße des Brockens zu sehen sein. Experten des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege gaben dazu Einzelheiten am Donnerstag bekannt. Andere Teile des Wracks sollen für die Forschung zur Verfügung gestellt werden. Der Rest wird verschrottet.

Wie das Museum in Benneckenstein MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag mitteilte, ist ein Teil von U16 bereits Mitte Oktober angekommen. Der Rest soll Ende November folgen.

Museumsleiter Marko Tänzer erklärte: "Gebaut 1911, gesunken 1919, gehoben 2015. Weltweit einmalig - ein Stück deutsches Kulturerbe." Ab Ostern sollen dann der mittlere Rumpfteil mit Turm im Harz präsentiert werden.

Ostdeutsches Fahrzeugmuseum Benneckenstein

Das Museum wurde in dem ehemaligen VEB-Werk für Berufskleidung in Benneckenstein, einem Ortsteil von Oberharz am Brocken, eingerichtet. Es zeigt tausende Ausstellungsstücke aus der Fahrzeuggeschichte und dem Alltag der DDR. Neben dutzenden Autos und Motorrädern ist dort auch ein sowjetisches MiG-Kampfflugzeug und eine Antennenkuppel vom Brocken zu sehen. Auch Fahrten mit alten Panzer-Fahrzeugen werden angeboten.
Öffnungszeiten sind von April bis Oktober: Do - Mo 10 bis 16 Uhr

Über 100 Jahre unberührt in der Tiefe

Das kaiserliche U-Boot U16 war im Jahr 1911 in Dienst gestellt worden. 1919 war es auf dem Weg nach Großbritannien vor der Insel Scharhörn in der Nähe von Cuxhaven gesunken. Über hundert Jahre lag das Wrack unberührt vor der Insel. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt befürchtete schließlich Risiken für die Schifffahrt und barg das Wrack im September dieses Jahres.

Experte: Metall weich wie Kartoffelchips

Der niedersächsische Landesarchäologe Henning Haßmann berichtete am Donnerstag, dass das Wrack nur noch eine Hülle gewesen sein, randvoll gefüllt mit verunreinigten Sedimenten. Das Material hatte sich demnach weitgehend zersetzt. Es sei teilweise "weich wie Kartoffelchips" gewesen.

U16 war im September geborgen worden. Die Durchführung wurde später heftig kritisiert.Bildrechte: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Normalerweise verrotten Wracks am Meeresgrund. Haßmann sagt: "Solche U-Booten werden eigentlich nicht geborgen." Zu groß sei, die Gefahr, dass beim Bergen etwas schiefgehe. So kam es dann auch - bei der Bergung zerbrach das Boot in zwei Teile. Der Ausgang der Bergungsaktion hatte für heftige Kritik gesorgt. Experten hatten das Wrack anschließend untersucht, dokumentiert und weiter in Einzelteile zerlegt. Etwa ein Viertel des Wracks soll nun in Museen ausgestellt werden.

Mehrere Einrichtungen hatten Interesse an dem Wrack angemeldet. Nach Aussagen von Experten wäre es zu teuer gewesen, das gesamte Boot zu konservieren und auszustellen. Nicht nur das Museum in Benneckenstein kann sich freuen, auch das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden. Für seine Waffensammlung erhält es unter anderem die beiden vorderen Torpedorohre. Weitere Teile werden in Hamburg, Wilhelmshaven und Cuxhaven gezeigt.

Uni Magdeburg will Material erforschen

Mit der Übernahme verpflichten sich die Museen, die Relikte zu erhalten und diese für die Öffentlichkeit und für Forschungen zugänglich zu machen. Wissenschaftler der Universität Magdeburg und der Technischen Universität Clausthal wollen etwa das Material analysieren. Laut Haßmann war das damals eine geheime Wissenschaft. Die Marine habe ihre Innovationen damals bewusst nicht dokumentiert.

dpa, MDR (Dennis Blatt, Carsten Reuß, Norma Düsekow), zuerst veröffentlicht am 9. November 2025

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