Seit neun Jahren gibt die in Leipzig ansässige Stiftung für Depressionshilfe ein jährliches "Deutschland-Barometer Depression" heraus, das einen Einblick gibt in den Umgang der Gesellschaft mit diesem wichtigen Thema. Die aktuelle Studie für 2025 wurde im September mit Hilfe von 103 Jugendlichen im Alter von 16 oder 17 Jahren sowie von 5.196 Erwachsenen im Alter von 18 bis 69 Jahren und zeigt damit einen repräsentativen Querschnitt unserer Gesellschaft.

Wichtigste Erkenntnis der Studie: "Die Ergebnisse zeigen, wie stark das Thema Depression in der digitalen Welt angekommen ist", so Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung und damit auch Herausgeber, "Das birgt Chancen wie eine bessere Aufklärung, aber auch das Risiko der massenhaften Verbreitung von falschen Vorstellungen zu Depression".

Die Ergebnisse im Detail: Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat im Internet bereits zu Depression recherchiert – auch dann, wenn er nicht selbst betroffen war. Bei den tatsächlich Erkrankten sind es sogar 78 Prozent. Am häufigsten werden von ihnen Suchmaschinen genutzt (64 Prozent derjenigen, die schon mal recherchiert haben), gefolgt von Webseiten von Krankenkassen (28 Prozent) und Kliniken oder Ärzten (25 Prozent). KI-Programme und Social Media liegen inzwischen bei jeweils 17 Prozent der Betroffenen, und immerhin 40 Prozent der Bevölkerung und 47 Prozent der von Depression Betroffenen sahen dort den Daten zufolge innerhalb einer Woche entsprechende Beiträge.  

Die Stiftung sieht darin Chance und Risiko zugleich. Eine Chance liege zum Beispiel darin, dass Menschen durch entsprechende Beiträge überhaupt erstmal auf die Idee kommen, dass sie an Depressionen leiden. Auch könne von Sozialen Medien ein Impuls ausgehen, sich beraten zu lassen; immerhin wurde jeder sechste befragte Betroffene (17 Prozent) durch Social Media motiviert, Hilfe zu suchen. Ein Risiko hingegen stelle die Schwierigkeit dar, die Qualität der Informationen seriös beurteilen zu können. Über 60 Prozent der Befragten gaben an, weder die Vertrauenswürdigkeit von Informationen noch den Wahrheitsgehalt oder sogar kommerzielle Interessen zu erkennen.

Die Empfehlung der Stiftung: "Wer sich bei Social Media über Depression informieren will, sollte prüfen, ob der Beitrag von einer Universität, einer Krankenkasse oder einer Fachorganisation für psychische Erkrankungen kommt. Hat die Person eine anerkannte Ausbildung für psychische Erkrankungen wie Psychiater oder Psychologischer Psychotherapeut? Besondere Vorsicht ist bei Angeboten geboten, die schnelle Heilung versprechen oder Produkte verkaufen. Nutzer sollten zudem darauf achten, ob sich die Informationen mit den nationalen Behandlungsleitlinien Depression decken", empfiehlt Stiftungsvorsitzender Hegerl.

Links/Studien

Zur Studie: Deutschland-Barometer Depression

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