Störungen des natürlichen 24-Stunden-Rhythmus geistiger Aktivitäten im Gehirn könnten der Grund dafür sein, dass manche Menschen nachts nicht abschalten können und unter Schlaflosigkeit leiden. Das ist das Ergebnis einer australischen Studie, bei der die kognitiven Aktivitäten von Menschen mit chronischer Schlaflosigkeit mit denen von gesunden Schläfern verglichen wurden. Die Forscher der University of South Australia in Adelaide untersuchten dabei, inwiefern die Unfähigkeit, die geistige Aktivität nachts herunterzuregulieren, auf zirkadiane Rhythmusstörungen zurückzuführen ist.

Problemlösungs-Modus läuft weiter

Für die Studie wurden unter strengen Laborbedingungen 16 Menschen mit Schlaflosigkeit und 16 gesunde Schläfer über 24 Stunden in wacher Bettruhe in einem schwach beleuchteten Raum überwacht. Den Studienautoren zufolge zeigten sowohl gesunde Schläfer als auch Schlaflose deutliche "zirkadiane Muster der mentalen Aktivität", mit Spitzenpunkten am Nachmittag und Tiefen am frühen Morgen. Ein wesentlicher Unterschied bestand jedoch darin, dass Schlaflose – anders als gute Schläfer – nicht einfach vom Problemlösungs-Modus am Tag zum nächtlichen Losgelöstsein wechseln konnten.

Waches Denken bis tief in die Nacht

Nach Angaben von Studienleiter Kurt Lushington blieben die Denkmuster von Menschen mit Schlafstörungen "nachts, wenn das Gehirn eigentlich ruhiger sein sollte, mehr tageszeitlich". Zudem waren ihre kognitiven Spitzen um etwa sechseinhalb Stunden verzögert. Dies deutet nach Einschätzung der Studienautoren darauf hin, dass die inneren Uhren von Schlaflosen deren waches Denken bis weit in die Nacht hinein anregen.

Lushington betont in dem Zusammenhang, dass es beim Schlaf nicht nur darum gehe, die Augen zu schließen, sondern, dass sich das Gehirn von "zielgerichtetem Denken und emotionaler Beteiligung" löse. Die Studie seines Teams zeige aber, dass die Entspannung bei Schlaflosen abgestumpft und verzögert sei. Abweichungen im zirkadianen Rhythmus seien wahrscheinlich der Grund dafür, so Lushington: "Das bedeutet, dass das Gehirn nachts keine starken Signale zum 'Abschalten' empfängt."

Behandlungsmöglichkeiten bei Schlaflosigkeit

Die Studienergebnisse weisen nach Angaben von Co-Autorin Jill Dorrian den Weg zu neuen Behandlungsmöglichkeiten bei Schlaflosigkeit, bei denen der zirkadiane Rhythmus von Betroffenen gestärkt wird: "Dazu gehören zeitlich begrenzte Lichteinwirkungen und strukturierte tägliche Routinen, die die natürliche Tag-Nacht-Variation der Denkmuster wiederherstellen können." Aber auch Aufmerksamkeitsübungen könnten helfen, den Geist nachts zu beruhigen, so Dorrian.

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(dn)

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